26.09.2014 | Deutscher Bundestag / 18. WP / Sitzung 55 / Tagesordnungspunkt 23

Stefan MüllerCDU/CSU - Bericht zur Bildung für eine nachhaltige Entwicklung

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Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Bildung für nachhaltige Entwicklung ist ohne Zweifel zu einer breiten Bewegung geworden, die alle Bildungsbereiche vom Kindergarten über die Schule bis zum Ausbildungsbetrieb oder zur Hochschule erfasst. Es ist eine Bewegung, die alle Akteure dieser Felder sowie die Nichtregierungsorganisationen und die Wissenschaft erreicht hat.

Der nunmehr vorliegende vierte Bericht zeigt den breiten Ansatz des Bundes zur Förderung der Bildung für nachhaltige Entwicklung. Es wird deutlich, dass die BNE ein eigenständiges Thema innerhalb der Bundesregierung ist, das aber auch gewissermaßen interdisziplinär von den Ressorts aufgegriffen wurde. Der Bericht macht klar, wie vielfältig die Aufgabenfelder in diesem Themenbereich sind und wie hoch die Verbreitung in den verschiedenen Gruppen der Gesellschaft mittlerweile ist.

Die Dekade geht nunmehr zu Ende. Das heißt, wir blicken auf zehn Jahre BNE in Deutschland zurück. Im Dezember endet die UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“.

Man kann sicherlich mit Fug und Recht sagen, dass die BNE seit 2005 einen starken Entwicklungsschub erfahren hat. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat als federführendes Ressort innerhalb der Bundesregierung diese Entwicklung mit gut 9 Millionen Euro gefördert.

Unser verlässlicher Partner in dieser Zeit war die Deutsche UNESCO-Kommission, die der Deutsche Bundestag mit der Umsetzung und Koordinierung der Dekadeaktivitäten beauftragt hat. Gewissermaßen von null auf hundert wurden Arbeits- und Steuerungsstrukturen geschaffen, thematische Schwerpunkte gesetzt und gezielt einzelne Bereiche und Themen in den Fokus genommen. Ich will deswegen die heutige Debatte zum Anlass nehmen, den Mitgliedern des eingerichteten Nationalkomitees und des einmal jährlich tagenden runden Tisches für ihr Engagement und ihre Arbeit in den vergangenen Jahren besonders zu danken.

(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

Die UN-Dekade hat die BNE in Stadt und Land bekannt gemacht. Es gibt eine Reihe von im ganzen Land verbreiteten Initiativen, die als UN-Dekadeprojekt ausgezeichnet wurden, damit eine höhere Sichtbarkeit erreicht haben und eine verdiente Anerkennung für ihr bemerkenswert hohes – in den allermeisten Fällen ehrenamtliches – Engagement erfahren haben. Es sind beeindruckende Zahlen, die wir zur Kenntnis nehmen dürfen. Über 1 900 Projekte können sich mit der UN-Dekadefahne schmücken, von dem kleinen Projekt „H2klar-O!“ der Jugendfarm Erlangen bis hin zu dem von der Universität Kiel organisierten Bundesumweltwettbewerb. Darüber hinaus wurden 49 offizielle Dekademaßnahmen ausgezeichnet, die als Leuchttürme wirken und zugleich BNE-Initiativen regional vernetzen. Dabei wurde deutlich, dass mittlerweile Nachhaltigkeit von vielen Unternehmen als Imagefaktor gesehen wird. Wir können sehr froh darüber sein, dass diese UN-Dekade dazu geführt hat, dass dieses Thema auch in der Wirtschaft weit oben auf der Agenda steht.

Einen besonderen Erfolg stellen ohne Zweifel die 21 prämierten Dekadekommunen dar. Es haben sich kleine und große Kommunen beteiligt. Beispielgebend sind hier die 6 700-Einwohner-Gemeinde Markt Eggolsheim, aber auch die Metropole Hamburg, die den Nachhaltigkeitsgedanken als kommunales Leitthema aufgegriffen haben.

(Beifall des Abg. Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD] – Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD]: Ich klatsche für beide!)

– Bitte.

Nach zehn Jahren sollten wir nicht nur Bilanz ziehen, sondern auch sagen, wie es weitergehen soll. In Zukunft wird die Nachhaltigkeit eine ähnlich große Rolle spielen wie in den letzten zehn Jahren. Natürlich spielt, Nachhaltigkeit hier auch eine große Rolle und hat auch in den letzten zehn Jahren eine große Rolle gespielt. Wir wollen Strukturen fördern, die nachhaltige Wirkung entfalten. Dazu hat das BMBF auf Begleitforschung und lokale Netzwerke gesetzt. Wir haben die Begleitforschung bei vier Verbundvorhaben an zehn Hochschulen gefördert, um den Prozess der Dekadeumsetzung wissenschaftlich begleiten zu lassen. Um vom Projekt zur Struktur zu kommen und die einzelnen Aktivitäten dauerhaft zu etablieren, gab es einen Wettbewerb zur Förderung von lokalen Bildungs- und Kompetenznetzwerken.

Bemerkenswert ist, dass das Engagement und die Arbeit, die wir hier in Deutschland im Bereich der Bildung für nachhaltige Entwicklung geleistet haben, international hohe Anerkennung erfährt. Das ist auch daran zu erkennen, dass Frau Bundesministerin Johanna Wanka von der UNESCO-Generaldirektorin eingeladen wurde, die deutschen Initiativen auf der Weltkonferenz zum internationalen Abschluss der UN-Dekade in Japan im November 2014 zu präsentieren.

Wir haben uns im Koalitionsvertrag eindeutig zur Bildung für nachhaltige Entwicklung bekannt. Wir wollen uns den Herausforderungen bei der Erfüllung dieser Lebens- und Gemeinschaftsaufgabe weiterhin stellen. Aber mit dem Ende der UN-Dekade liegt nun eine Zäsur vor, die die Neuordnung der Förderung der Bildung für nachhaltige Entwicklung in Deutschland einläutet. Wir werden nunmehr im Rahmen des Weltaktionsprogramms weitere Aktivitäten vorbereiten. Um dieses Programm auf nationaler Ebene umsetzen zu können, ist das BMBF gerade dabei, im Rahmen eines Konsultationsverfahrens die wesentlichen Akteure einzubeziehen. Zwei Anhörungen mit Expertinnen und Experten haben bereits stattgefunden. Die Herausforderung besteht ohne Zweifel darin – das ist vielleicht auch eine Schwäche –, dass es einen großen Reichtum an Fragestellungen, Aufgabenfeldern, Themen und einzelnen Akteuren gibt. Das muss auch eine Rolle bei der Vorbereitung der Umsetzung des Weltaktionsprogramms spielen.

Ähnliches gilt für den Bericht. Wir denken darüber nach, dem nächsten Bericht eine neue Struktur zu geben. Wir könnten uns vorstellen, dass wir im Rahmen des Weltaktionsprogramms die Aktivitäten der verschiedenen Ressorts noch enger – auch inhaltlich – zusammenführen und darstellen. Eine Überlegung ist – ohne dass ich heute mehr dazu sagen kann –, dass wir in Anlehnung an den Bundesbildungsbericht die BNE-Aktivitäten entlang der Bildungskette darstellen.

(Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD]: Eine gute Idee!)

Ohne Zweifel wird die Bundesregierung das Thema Bildung für nachhaltige Entwicklung weiter vorantreiben. Das erkennen Sie schon im Koalitionsvertrag. Dort bekennen wir uns dazu, dass Bildung für nachhaltige Entwicklung in allen Bildungsbereichen stärker verankert werden soll.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)

Vielen Dank. – Nächste Rednerin ist Dr. Rosemarie Hein, Fraktion Die Linke.

(Beifall bei der LINKEN)


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/3914412
Wahlperiode 18
Sitzung 55
Tagesordnungspunkt Bericht zur Bildung für eine nachhaltige Entwicklung
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