04.12.2014 | Deutscher Bundestag / 18. WP / Sitzung 73 / Tagesordnungspunkt 11

Florian PostSPD - Änderung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes

Lade Interface ...
Anmelden oder Account anlegen






Sehr geehrte Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen und Kollegen! Im Sommer dieses Jahres, zum 1. August, ist das reformierte EEG in Kraft getreten. Wir haben uns hier insbesondere mit einer mit dem EU-Recht konformen Ausgestaltung der Besonderen Ausgleichsregelung befasst. Einen Teil allerdings, die Teilbefreiung der Schienenbahnen, hatten wir noch ausgenommen.

Die EU sieht in der derzeitigen Regelung einen Verstoß gegen das Wettbewerbsrecht. Sie beanstandet, dass Markteintrittsbarrieren für neu zu gründende Schienenbahnen auftreten, da diese im Vorfeld noch keine Privilegierungen in Anspruch nehmen konnten und dementsprechend bei öffentlichen Ausschreibungen mit anderen Preisen bieten müssten als bereits existente Schienenbahnen.

Diesen Nachteil räumen wir heute aus. Künftig sollen auch Schienenbahnbetreiber, die bisher noch nicht von der Besonderen Ausgleichsregelung profitierten, bzw. neu zu gründende Unternehmen in öffentlichen Ausschreibungen mithalten können. Wir stellen sicher, dass auch 2015 noch alle Schienenbahnbetreiber Anträge auf Privilegierung beim BAFA stellen können.

Andernfalls würden auf bereits existierende Schienenbahnbetreiber enorme Kosten zukommen. Allein in meiner Heimatstadt, in München, würde das für die Münchner Verkehrsgesellschaft Mehrkosten von 14 Millionen Euro bedeuten. Das wäre – ich glaube, hier sind wir uns einig – verkehrs- wie umweltpolitisch Unsinn, den wir nicht wollen.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)

Trotz der existierenden Privilegierung der Schiene ist es nicht so, dass die Bahn keinen Beitrag zum EEG leistet: Sie bringt bei der EEG-Umlage einen Betrag von circa 105 Millionen Euro pro Jahr auf, 75 Millionen Euro allein im Güterverkehr.

Gerade im Hinblick darauf, dass der Schienenverkehr den wichtigsten Beitrag zur Energiewende im Verkehrssektor leistet, können wir nicht zulassen, dass eine Situation entsteht, in der sich der Schienenverkehr im Wettbewerb gegenüber anderen Verkehrsmitteln nicht mehr behaupten kann. Wir wollen den Schienenverkehr insgesamt stärken, sowohl den Güterverkehr als auch den Personennahverkehr; denn er leistet einen wichtigen Beitrag zur Reduktion der Treibhausgasemissionen, und wir wollen natürlich nicht, dass aufgrund eines Kostenanstiegs auf andere Verkehrsmittel ausgewichen wird.

Diese Auffassung schlägt sich natürlich auch in unserem Aktionsprogramm „Klimaschutz 2020“ nieder, wodurch der Güterverkehr gestärkt werden soll. Wir werden die Investitionen in den Ausbau der Infrastruktur insgesamt erhöhen und Engpässe in der Schieneninfrastruktur beseitigen, zum Beispiel durch Elektrifizierungen. Großes Vertrauen habe ich hierbei, dass wir es auch 2016, 2017 und 2018 schaffen, entsprechende Haushaltsmittel zur Verfügung zu stellen.

Natürlich soll auch der Personenverkehr klimafreundlicher gestaltet werden. Dabei steht der öffentliche Personennahverkehr, insbesondere auf der Schiene, im Fokus. Noch größere Bedeutung hat die Schiene im Personenfernverkehr; auch hier werden wir von Bundesseite mehr Mittel zur Verfügung stellen.

Wir dürfen in der Debatte über die Energiewende den Blick nicht auf den Stromsektor verengen, sondern müssen auch den Wärmesektor betrachten. Im Verkehrssektor geht es nicht nur um die vielbeschworene Elektromobilität, auch der Schienenverkehr trägt zur Erreichung des Zieldreiecks bei unserer Energiewende bei. Um die Schiene gegenüber anderen Verkehrsträgern wettbewerbsfähig zu halten, bitte ich darum, diesem Gesetz heute zuzustimmen.

Danke für die Aufmerksamkeit.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Als nächster Redner hat der Kollege Dr. Andreas Lenz das Wort.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Dirk Becker [SPD])


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/4222720
Wahlperiode 18
Sitzung 73
Tagesordnungspunkt Änderung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes
00:00
00:00
00:00
00:00
Keine
Automatisch erkannte Entitäten beta