14.01.2015 | Deutscher Bundestag / 18. WP / Sitzung 78 / Zusatzpunkt 1

Eckhardt RehbergCDU/CSU - Aktuelle Stunde - Bundeshaushalt 2014 ohne neue Schulden

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Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren Abgeordneten! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Es sind Worte wie „einmalig“, „absurdes Theater“ und „Glück gehabt“ gefallen. Schauen wir uns an, wie es im Haushaltsausschuss im Jahr 2009 aussah. Wenn ich zum jetzigen Koalitionspartner nett bin, dann kann ich sagen: Diese 86 Milliarden Euro waren die Erblast der Finanz- und Wirtschaftskrise.

(Bettina Hagedorn [SPD]: Und unsere gemeinsame Entscheidung!)

Wenn ich weniger nett bin, muss ich sagen: Das ist die Erblast von Steinbrück gewesen.

(Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer war denn Koalitionspartner von Steinbrück? Wer war Bundeskanzlerin bei Steinbrück?)

Im Regierungsentwurf stand noch eine Neuverschuldung in Höhe von 86 Milliarden Euro. Wir haben diese Neuverschuldung innerhalb von nur vier Jahren auf null gedrückt.

(Johannes Kahrs [SPD]: Da hast du doch mitregiert!)

Hier wurde von verspielten Zukunftschancen gesprochen. Das Gegenteil ist der Fall. Kollege Kindler, es ist keine Arbeitsverweigerung, was wir in den vier Jahren der letzten Legislaturperiode und im letzten Jahr mit dem Koalitionspartner SPD gemacht haben. Eine schwarze Null zustande zu bringen, das sind keine verspielten Zukunftschancen, sondern das ist endlich fiskalische Generationengerechtigkeit. Das eröffnet Chancen für die zukünftigen Generationen.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)

Übrigens, wir haben in der letzten Legislaturperiode im Bereich von Bildung und Forschung einen Aufwuchs von 14 Milliarden Euro gehabt.

Es gibt schon einen Paradigmenwechsel in der Haushaltspolitik, einen Paradigmenwechsel, den der Bundesrechnungshof mit Sorge sieht. Ich darf einmal aus Bemerkungen des Bundesrechnungshofs zum Haushalt zitieren. Der Bundesrechnungshof sagt, er sehe „strukturelle Belastungen und Risiken, die eine nachhaltige Haushaltspolitik gefährden könnten“. Zu weiteren finanziellen Zugeständnissen des Bundes an Länder und Gemeinden heißt es:

Meine sehr verehrten Damen und Herren, im Koalitionsvertrag sind 23 Milliarden Euro für prioritäre Maßnahmen vorgesehen, wovon mehr als die Hälfte nicht für bundesoriginäre Aufgaben abfließt, sondern für Aufgaben, die originär die Ländern und die Kommunen erfüllen. Aber diese schwarze Null, die eigentlich erst für dieses Jahr vorgesehen war, hat die Möglichkeit eröffnet, dass wir in den nächsten drei Jahren bis 2018 wieder einen Ausgabenzuwachs von 30 Milliarden Euro haben werden. Das ist die Basis dafür, dass wir mehr als in der Vergangenheit in Verkehrsinfrastruktur investieren, dass wir noch mehr in Bildung und Forschung investieren können und dass wir Länder und Kommunen noch mehr unterstützen können, Stichwort „Grundsicherung im Alter“, wofür pro Jahr insgesamt mehr als 5 Milliarden Euro an die Kommunen fließen werden. Dafür liefert die Basis die schwarze Null. Diese Basis, Kollege Kindler, haben wir uns in der Koalition mit der FDP und in dem einen Jahr Koalition mit der SPD schon hart erarbeitet.

(Beifall bei der CDU/CSU)

Meine Damen und Herren, was in der politischen Debatte ganz wenig beachtet wird, ist, dass wir noch in der Großen Koalition 2008/2009 und dann in der Koalition mit der FDP

(Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Gott hab’ sie selig!)

eine Entlastung für die Bürger von 25 Milliarden Euro in der vollen Jahreswirkung ab 2011 und für die Kommunen von 17 Milliarden Euro vorgenommen haben. Wenn man Steuermehreinnahmen und Entlastungen gegeneinander aufrechnet, wenn man sieht, dass wir im Ausgabenzuwachs fast konstant geblieben sind, dann, Kollege Kindler, muss man feststellen: Das ist schon eine große Leistung von zwei Bundesregierungen; das ist eine große Leistung von zwei Koalitionen. Ich will Ihnen eins sagen: Dieses lassen wir uns von niemandem und von keinem schlechtreden.

(Beifall bei der CDU/CSU)

Ich glaube, dieses Jahr wird von dem Thema Bund- Länder-Finanzbeziehungen sehr stark geprägt sein. Der Bund hat in den letzten vier Jahren, von 2010 bis 2014, Steuermehreinnahmen in Höhe von etwa 45 Milliarden Euro gehabt. Die Länder haben in fast gleicher Höhe Steuermehreinnahmen gehabt. Die Kommunen haben in der Zeit Steuermehreinnahmen von fast 19 Milliarden Euro gehabt. Jetzt muss man angesichts der vielen Forderungen, die von Ländern und Kommunen auch in den letzten Stunden und Tagen an den Bund gerichtet worden sind, in dieses Land die Botschaft senden, dass an der positiven wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung in den letzten Jahren Länder und Gemeinden in gleicher Art und Weise partizipieren.

In der letzten Legislaturperiode und in dieser Legislaturperiode haben wir, der Bund, je nach Betrachtung, je nach Berechnungsweise an Länder und Kommunen zusätzlich zwischen 70 Milliarden und 90 Milliarden Euro für Aufgaben gegeben, für die wir eigentlich nicht zuständig sind. Angesichts dessen können wir jetzt nicht nur die schwarze Null für das vergangene Haushaltsjahr erfolgreich verbuchen, sondern die politischen Rahmenbedingungen, die wir heute haben, die wir uns schwer erarbeitet haben. Das steht für mehr als gute Zukunftschancen. Ich glaube, Deutschland steht mit Blick auf Europa sehr gut da.

Herzlichen Dank.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)

Für die SPD-Fraktion spricht nun die Kollegin Petra Hinz.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/4430339
Wahlperiode 18
Sitzung 78
Tagesordnungspunkt Aktuelle Stunde - Bundeshaushalt 2014 ohne neue Schulden
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