Willi BraseSPD - Nationaler Bildungsbericht 2014
Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich bin meiner Vorrednerin ausgesprochen dankbar, dass sie auf die Bedeutung von MINT hingewiesen hat. Wir haben mal ein bisschen geschaut: Wie sieht es denn in den Bundesländern aus, was passiert dort? Ich erinnere daran, dass wir 2008 beim Bildungsgipfel Maßnahmen beschlossen haben, die für Bund, Länder und Kommunen, vor allen Dingen aber für Bund und Länder gelten, Herr Mutlu. Wenn Sie beklagen, dass zu wenige einen Schulabschluss haben, dann müssen Sie die Länder genauso adressieren.
Bei den Abschlüssen in MINT-Fächern können wir eine wunderbare Statistik zur Kenntnis nehmen: Bezogen auf 1 000 erwerbstätige MINT-Akademiker hatte Nordrhein-Westfalen 2013 74 Abschlüsse vorzuweisen, Niedersachsen und Bremen 68, Schlusslicht war Hessen mit 54; der Durchschnitt in Deutschland lag bei 63. Also: Wenn man Bundesländer kritisieren will, dann muss man anerkennen, dass Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen hier sehr gut im Feld liegen.
(Beifall bei der SPD sowie des Abg. Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] – Volker Kauder [CDU/CSU]: Das waren sicher die Baden-Württemberger, die dorthin gekommen sind!)
– Kauder, hör up!
(Heiterkeit)
Ich fand es auch sehr interessant, zu erfahren, dass das Bundesland Sachsen einen Bildungsplan für Kitas vorgelegt hat – auch ein Ausdruck der gemeinsamen Verabredung 2008: Wir machen einen Plan, damit das mit den Kitas vernünftig läuft und immer mehr junge Kinder eine Chance haben.
(Beifall des Abg. Hubertus Heil [Peine] [SPD])
Auch das, was die Bundesländer hier machen,
(Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD]: Sachsen!)
ist eine gute Sache.
(Beifall bei der SPD)
Lieber Uwe Schummer, wenn ich mir anschaue, was die Regierung Rüttgers – Herr Rüttgers war ja mal Bildungsminister in der Bundesregierung – in Nordrhein- Westfalen hinterlassen hat, muss ich feststellen: Da blieb einiges unerledigt. Wir haben in Nordrhein-Westfalen seit 2010/2011 den Ausbau der U-3-Betreuung um 75 Prozent gesteigert.
(Beifall bei Abgeordneten der SPD)
Wir haben die Zahl der Ganztagsplätze seit diesem Datum von 225 000 auf 280 000 Plätze erhöht – eine Steigerung um 25 Prozent. Wir haben die Zahl der Studienanfänger ebenfalls um 25 Prozent gesteigert, in den MINT-Fächern sogar um 50 Prozent.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Das ist Ausdruck einer richtigen Politik, die aber nicht erst 2011 oder 2012 begonnen hat, sondern teilweise Jahre zurückgeht. Das Beste, was Nordrhein-Westfalen passiert ist, war, dass man Ende der 60er-Jahre den Ausbau der Hochschulen und Fachhochschulen massiv vorangetrieben hat. Auch Herr Rüttgers hat etwas getan; das wollen wir nicht außen vor lassen. Also: Die Länder machen schon gute Sachen.
(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Vor allen Dingen Johannes Rau!)
Für Inklusion nimmt NRW zwischen 2012 bis 2017 750 Millionen Euro zusätzlich in die Hand für über 3 800 Lehrerstellen; auch das geht also gut voran.
Im Bildungsbericht – ich will doch noch mal kurz darauf zurückkommen – wurde auch beschrieben, dass wir in dieser Republik nach wie vor das Problem haben, dass junge Leute mit sozial schwierigem oder bildungsfernem Hintergrund wesentlich schlechtere Chancen haben, einen höheren Abschluss zu erreichen. Das ist leider immer noch so. Das betrifft den Bund, das betrifft die Länder, das betrifft die Kommunen. Deshalb will ich eine Initiative erwähnen, mit deren Vertretern ich in den letzten Tagen habe sprechen können, die Initiative ArbeiterKind.de. Es handelt sich hierbei um freiwilliges Engagement von jungen Leuten, die sagen: Wir wollen Informationen auch in diese Familien hineinbringen, damit auch Kinder aus diesen Familien eine Chance haben – mit den Bedingungen, die wir als Gesellschaft schon lange zur Verfügung stellen –, zu studieren, wenn sie dies wollen. 30 000 Schülerinnen und Schüler werden von dieser Initiative jedes Jahr angesprochen. Mir war es ein Bedürfnis, von dieser Stelle auch zu sagen: Danke, dass hier auch junge Menschen sich Gedanken machen, wie man es erreicht, dass alle eine Chance bekommen, auf dem Weg nach vorne zu gehen.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Leider habe ich nicht mehr viel Redezeit, Herr Präsident, aber eine Bemerkung darf ich noch machen: Mit der Allianz für Aus- und Weiterbildung wollen wir nicht nur für mehr Ausbildungsplätze für junge Leute und für mehr Berufsorientierung sorgen, sondern auch noch einmal die Gleichwertigkeit von allgemeiner und akademischer Bildung deutlich machen. Das kann man nicht oft genug sagen. Wir bieten den jungen Menschen zwei Wege an, die sie ganz nach oben führen, und wer das möchte, muss und wird alle Unterstützung bekommen.
Vielen Dank für Ihr Zuhören.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)
Sven Volmering ist der letzte Redner zu diesem Tagesordnungspunkt für die CDU/CSU-Fraktion.
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/4441469 |
Wahlperiode | 18 |
Sitzung | 80 |
Tagesordnungspunkt | Nationaler Bildungsbericht 2014 |