26.02.2015 | Deutscher Bundestag / 18. WP / Sitzung 88 / Tagesordnungspunkt 11 + ZP 3

Gabriele Hiller-OhmSPD - SGB IV optimiertes Meldeverfahren

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Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich freue mich sehr, dass wir heute gemeinsam ein ganz besonderes Gesetz auf den Weg bringen werden. Im Kern geht es um die Vereinfachung und Verbesserung der Meldeverfahren in der sozialen Sicherung. Keine große Sache, könnte man meinen. Das Ausmaß wird jedoch deutlich, wenn man sich vor Augen hält, welch riesige Mengen an Formularen zwischen Arbeitgeberinnen, Arbeitgebern, Bürgerinnen und Bürgern, den Krankenkassen, den Pflegekassen, der Rentenversicherung, den Unfallkassen und der Arbeitslosenversicherung hin- und hergeschickt werden. 400 Millionen Meldevorgänge kommen so in nur einem einzigen Jahr zustande.

Stellen Sie sich einmal vor, jede dieser Meldungen würde nur ein einziges DIN-A4-Blatt umfassen. Es würde eine 120 000 Kilometer lange Papierschlange entstehen, die man dreimal um die Erde wickeln könnte. Christo würde sich vielleicht freuen. Wir kündigen diesen Papier- und Datenmengen jedoch mit geballter parlamentarischer Kraft den Kampf an.

(Karl Schiewerling [CDU/CSU]: Genau!)

Wie ernst es uns damit ist, meine Damen und Herren, erkennen Sie schon daran, dass wir bis zur letzten Minute um weitere Verbesserungen gerungen und sie in den Gesetzentwurf aufgenommen haben.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

16 engbeschriebene Seiten mit zusätzlichen guten Vorschlägen sind seit der Expertenanhörung Anfang Februar noch als Änderungsantrag hinzugekommen.

Zum Beispiel machen wir das Leben der vielen Kleinunternehmerinnen und Kleinunternehmer leichter. Sie müssen jetzt nicht mehr täglich in ihren Computer schauen, ob Meldungen von den Sozialversicherungen für sie vorliegen. Einmal die Woche ist genug.

(Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Da klatscht noch nicht einmal irgendwer aus der Koalition! – Beifall der Abg. Kerstin Griese [SPD])

Endlich ist auch Schluss mit veralteten Papierformularen beim Nachweis von Löhnen für die Unfallversicherung. Das funktioniert demnächst per Mausklick.

Unsere Kraftanstrengung zahlt sich in barer Münze aus. Fast 200 Millionen Euro und Berge an Bürokratie werden mit dem vorliegenden Gesetz Jahr für Jahr eingespart.

(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)

Solche Entlastungsgesetze, liebe Kolleginnen und Kollegen, sollten wir wirklich viel öfter machen.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Nun ist es aber nicht so, dass wir uns mit der Entrümpelung und Modernisierung der Meldeverfahren zufriedengegeben hätten. Nein, uns hat dieser Gesetzentwurf geradezu beflügelt, auch in anderen Bereichen nach Verbesserungen zu suchen und sie gleich mit umzusetzen.

So sorgen wir jetzt für Rechtssicherheit beim Unfallversicherungsschutz, zum Beispiel für die vielen deutschen Ebolahelferinnen und -helfer.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der LINKEN)

Das, meine Damen und Herren, ist ein kleines Dankeschön von uns an diese tollen Heldinnen und Helden.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

Im Rentenrecht verbessern wir die Situation für unsere Bürgerinnen und Bürger, die im Ausland wertvolle Entwicklungsarbeit leisten.

Sehr wichtig ist mir, dass wir den rezeptfreien Zugang zur sogenannten Pille danach durchgesetzt haben.

(Beifall der Abg. Mechthild Rawert [SPD] – Zuruf der Abg. Brigitte Pothmer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])

Heute regeln wir, dass junge Frauen unter 20 Jahren die Pille danach auch zukünftig kostenlos erhalten können.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD, der CDU/ CSU und der LINKEN – Brigitte Pothmer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das war aber die Europäische Kommission!)

Die Grünen haben genau zu diesem Thema einen eigenen Gesetzentwurf vorgelegt. Liebe Kolleginnen und Kollegen, ziehen Sie ihn zurück! Wir haben das bereits erledigt.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Wer nun meint, liebe Frau Präsidentin, das war’s mit unserer Schaffenskraft, der irrt gewaltig. Wir haben auch an unsere Jugendlichen gedacht. Mein Kollege Michael Gerdes wird gleich noch darauf eingehen.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich bin begeistert von diesem gewaltigen Kraftakt, den wir heute unter Beweis stellen.

(Beifall bei der SPD – Ulli Nissen [SPD]: Super!)

Ich bedanke mich bei den vielen Müttern und Vätern dieses Gesetzes und hoffe, dass uns auch zukünftig vergleichbar Gutes gelingen wird.

(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)

Vielen Dank. – Nächster Redner ist der Kollege Matthias W. Birkwald, Fraktion Die Linke.

(Beifall bei der LINKEN)


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/4662648
Wahlperiode 18
Sitzung 88
Tagesordnungspunkt SGB IV optimiertes Meldeverfahren
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