Uda HellerCDU/CSU - Umsetzung des Nationalen Bildungsberichts 2014
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrter Herr Mutlu, ich muss wieder auf die Schultern der Großen Koalition und auf die Schulter der Ministerin klopfen; denn unser Antrag ist gut.
(Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die Ministerin ist nicht einmal da! Sie ist nie da, wenn wir über Bildung reden!)
330 Seiten umfasst der fünfte Nationale Bildungsbericht, welcher uns die Chance gibt, unser Bildungssystem in Deutschland genauer unter die Lupe zu nehmen und sachlich Bilanz aus den Fakten zu ziehen. Im Handelsblatt heißt es: „Der Trend zu besserer Bildung in Deutschland ist unverkennbar.“
(Beifall bei der CDU/CSU)
Doch unabhängig von den Erfolgen ist es nun angebracht, die Handlungsempfehlungen des Bildungsberichtes ernst zu nehmen und umzusetzen. Das ist unser Anliegen, und das werden wir auch tun.
Unser erstes Ziel ist die Verbesserung der Bildungsgerechtigkeit in Deutschland. Jeder soll die gleichen Chancen auf individuell ausgerichtete berufliche Bildung und Zukunft haben, unabhängig von Geschlecht, familiärem Hintergrund, Einkommen der Eltern, Migrationsgeschichte, Religion oder Behinderung. Ein ganz wichtiger Faktor für ein Mehr an Bildungsgerechtigkeit ist die Sprache. Sprache ist der Schlüssel zu Bildung und Integration. Aus diesem Grund habe ich insbesondere in den Kindertagesstätten das Programm „Sprache & Integration“ begrüßt und habe im Mai in meinem Wahlkreis sechs Kitas besucht und mir ein Bild von der praktischen Ausgestaltung gemacht. Ich kann bestätigen: Bis auf eine Ausnahme war die Umsetzung ganz hervorragend.
Kinderbetreuung und frühkindliche Förderung gehören zu den wichtigsten Zukunftsaufgaben in Deutschland.
(Beifall des Abg. Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD])
Traditionell ist dies in Sachsen-Anhalt ein großes Thema. Erst am vergangenen Samstag konnte ich in der Presse vom Kitakönig MP Reiner Haseloff lesen. In keinem anderen Bundesland erhalten mehr Kleinkinder unter drei Jahre einen Betreuungsplatz. Mit einer Betreuungsquote – hören Sie gut zu! – von 58,3 Prozent ist Sachsen-Anhalt bundesweit absolut Spitzenreiter.
(Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Vom Osten lernen!)
Natürlich ist bei dieser umfassenden Kinderbetreuung der Betreuungsschlüssel – bitte hören Sie auch hier zu! – noch zu hoch. Wichtig ist daher, die Qualität der Betreuung weiter auszubauen und hier Verbesserungen vorzunehmen.
Wie wir alle wissen, ist Bildung eine Lebensaufgabe. In der frühkindlichen Bildung werden die Grundlagen sowohl für die schulische Bildung als auch für die spätere berufliche Aus- und Weiterbildung gelegt, ganz gleich, ob eine duale oder eine akademische Karriere angestrebt wird. Ich freue mich sehr, dass wir es endlich geschafft haben, hier ein Umdenken anzustoßen. Eine akademische Bildung ist nicht immer der Königsweg.
(Albert Rupprecht [CDU/CSU]: So ist es!)
Nein, auch ein Gymnasiast kann eine erfolgreiche Karriere über eine berufliche Ausbildung erreichen.
(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)
Um den passenden Beruf zu finden, ist eine frühe und praxisnahe Berufsorientierung an allen allgemeinbildenden Schulen und damit auch an den Gymnasien ganz entscheidend. Auch hier liegt noch einiges vor uns.
Durch Bildungsketten, Berufsorientierung und Einstiegsbegleitung wollen wir jedem einen erfolgreichen Übergang von der Schule in eine individuelle, passende berufliche Laufbahn ermöglichen. Gerade beim Übergang von der Schule in den Beruf wünsche ich mir eine noch engere Vernetzung. Großes Potenzial sehe ich in einer vertraglichen Zusammenarbeit zwischen den Berufsagenturen, den Jobcentern, den Kommunen und den Jugendämtern in Form einer Jugendberufsagentur.
Unser gemeinsames Ziel ist es, durch die individuelle Unterstützung jeden Einzelnen mitzunehmen. Maßgeblich soll mit der assistierten Ausbildung und der Ausbildungsgarantie ein erfolgreicher Berufsabschluss für jeden erreicht werden. Hier denke ich neben förderungsbedürftigen und lernbeeinträchtigten Jugendlichen auch an die wichtige Gruppe der Migranten und Flüchtlinge.
(Beifall des Abg. Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD])
Die konstruktive Zusammenarbeit aller Partner ist die grundlegende Voraussetzung für ein niedrigschwelliges und durchlässiges Bildungssystem. Ich erwarte hier wertvolle Lösungsansätze aus der Allianz für Aus- und Weiterbildung.
(Beifall des Abg. Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD])
Wenn wir dann noch eine enge und verlässliche Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern erreichen und die zusätzlichen Mittel vom Bund sachgerecht eingesetzt werden, sind wir auf einem guten Weg.
Vielen Dank.
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/4663087 |
Wahlperiode | 18 |
Sitzung | 88 |
Tagesordnungspunkt | Umsetzung des Nationalen Bildungsberichts 2014 |