05.03.2015 | Deutscher Bundestag / 18. WP / Sitzung 91 / Zusatzpunkt 3

Antje LeziusCDU/CSU - Aktuelle Stunde zur Beschäftigungssituation von Frauen

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Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Kleine Anfrage der Linkenfraktion, die wir hier besprechen, beginnt mit dem Hinweis auf den 105. Frauentag. Liebe Kolleginnen und Kollegen von der Linken, dieses Datum liegt Ihnen besonders am Herzen, war es doch eine sehr starke Frau, Clara Zetkin, die als Erste Agitation für die Einführung des Frauenwahlrechts betrieb.

Dies ist lange verwirklicht. Heute geben Sie uns damit als Regierungskoalition die Gelegenheit, Ihnen auszuführen, was wir als Große Koalition für die Gleichstellung von Frauen und Männern geleistet haben und leisten. Das nehmen wir wie jedes Jahr gerne an.

Das Thema Frauenerwerbstätigkeit ist von besonderer Bedeutung. So ist nicht nur die Mehrheit der Bevölkerung weiblich, nämlich 41 Millionen zu 39 Millionen. Auch aus demografischen Gründen können wir es uns gar nicht erlauben, die Frauen dieses Landes zu vernachlässigen. Hinzu kommt, dass Frauen eine höhere Lebenserwartung haben.

Daraus ergibt sich die Frage, wie die Versorgung im Alter aussieht – das wurde heute schon angesprochen – und wie wir zum Beispiel dem Problem der Altersarmut begegnen, von der häufig genug Frauen betroffen sind.

Im Hinblick auf den Arbeitsmarkt unterstützen wir es, wenn mehr Frauen erwerbstätig sind und gleichwertig bezahlt werden. Erwerbsarbeit ist die beste Möglichkeit für Frauen, selbst etwas gegen Armut zu unternehmen und für das Alter vorzusorgen.

In meinem Wahlkreis war ich letzte Woche zu Gast bei einer jugendpolitischen Diskussion. Es ging dort auch um dieses Thema. Es ist bekannt, dass sich Mädchen gerne für klassische sogenannte Mädchenberufe wie Friseurin, Einzelhandelskauffrau oder Erzieherin entscheiden. Das sind ohne Frage wichtige und ehrenvolle Berufe. Aber: Ich fragte die jungen Frauen, weshalb sie sich aus einem Katalog von immerhin 350 Ausbildungsberufen auf einen kleinen Kreis von circa 20 Berufen beschränkten. Daraufhin herrschte betretenes Schweigen.

An diesem Punkt müssen wir ansetzen. Hier können wir viel tun. Die Bundesregierung will mit Initiativen wie der „Perspektive MINT“, integrierten Projekten wie dem Wettbewerb „Jugend forscht“ und dem „Bundeswettbewerb Informatik“ junge Leute, insbesondere aber Mädchen für die Berufe interessieren, die diese noch nicht im Blick haben, die aber wesentlich besser bezahlt werden.

Gerade für Frauen ist die Welt aber vielfältiger. Sie sind nicht nur Arbeitnehmerinnen, sondern auch Mütter, Töchter und Ehefrauen. Die Teilhabe von Frauen am Arbeitsmarkt ist deswegen nicht zwangsläufig erfolgreich, wenn möglichst viele von ihnen Vollzeit arbeiten.

Wir vergessen in der wichtigen Debatte um die Gleichstellung von Mann und Frau häufig, dass vieles, was als Missstand kritisiert wird, für die Betroffenen nicht automatisch auch ein Missstand ist.

(Beifall bei der CDU/CSU)

Jeder Mensch hat die verfassungsrechtlich geschützte Freiheit, sich seinen Beruf auszusuchen. Er oder sie hat aber auch die Freiheit, die Arbeitszeit frei zu wählen. Viele – sowohl Frauen als auch Männer – können oder wollen aus den verschiedensten Gründen nicht mehr als Teilzeit arbeiten. Das müssen wir akzeptieren. Das habe ich selbst in meinem Unternehmen mit über 20 weiblichen Arbeitnehmern erlebt, die aus verschiedensten Gründen in Teilzeit arbeiten wollten.

Politik soll nicht per Gesetz für Gleichmacherei sorgen.

(Beifall bei der CDU/CSU)

Unsere Verpflichtung ist, dort einzugreifen, wo die Wahlfreiheit gefährdet ist.

Aus diesem Grund unterstützen wir Familien mit dem Betreuungsgeld. Aus diesem Grund hat diese Bundesregierung zahlreiche Gesetzesvorhaben umgesetzt, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu gewährleisten.

(Beifall bei der CDU/CSU)

Diese reichen vom Familienpflegezeitgesetz bis hin zum Elterngeld Plus und – wir haben es schon angesprochen –dem Mindestlohn. Auch das im Moment diskutierte Gesetz zur Frauenquote in Führungspositionen soll Chancengleichheit schaffen, wo es diese nicht gibt. Das ist der Weg in die richtige Richtung.

Die Mütterrente schließlich hilft insbesondere Frauen, die Kinder erzogen haben und deswegen eben nicht berufstätig waren. Wir erkennen damit Lebensleistungen und individuelle Entscheidungen an.

(Beifall bei der CDU/CSU)

Das Beste, was wir für Frauen und Mädchen im Hinblick auf die Berufstätigkeit tun können, ist eine gute Vorbereitung auf die Berufswelt. Hierfür sorgen sowohl ein Wertewandel in den Elternhäusern als auch eine gute und vielseitig orientierte Bildung und Ausbildung und die Stärkung der Frauen darin, für ihre Rechte einzustehen. Das ist mir, das ist der Union wichtig.

Danke schön.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)

Nächste Rednerin ist die Kollegin Michelle Müntefering für die SPD.

(Beifall bei der SPD sowie der Abg. Ursula Groden-Kranich [CDU/CSU])


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/4699179
Wahlperiode 18
Sitzung 91
Tagesordnungspunkt Aktuelle Stunde zur Beschäftigungssituation von Frauen
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