05.03.2015 | Deutscher Bundestag / 18. WP / Sitzung 91 / Tagesordnungspunkt 9

Kerstin RadomskiCDU/CSU - Bildung für nachhaltige Entwicklung

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Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Der Begriff „Nachhaltigkeit“ erfreut sich schier unbegrenzter Beliebtheit. Das 21. Jahrhundert könnte man als das Jahrhundert der Nachhaltigkeit bezeichnen – so oft wird dieser Begriff in den unterschiedlichsten Zusammenhängen bedient und manchmal auch strapaziert. Dabei hat nachhaltiges Handeln seine Wurzeln in allen Kulturen; es ist sozusagen eine grundlegende Überlebensstrategie für uns Menschen. Es ist das Bewusstsein einer Generation, nicht nur die eigenen Bedürfnisse verfolgen zu können, sondern auch auf die Bedürfnisse nachfolgender Generationen Rücksicht nehmen zu müssen. Nachhaltige Entwicklung zu fördern, bedeutet, die Chancen auf ein Leben in Wohlstand und Würde für alle Menschen zu ermöglichen.

(Beifall bei der CDU/CSU)

Heute wirkt nachhaltige Entwicklung in die verschiedensten Bereiche hinein: Ressourcennutzung, Demografie, Städtebau, Gesundheitswesen, Konsum und Klima. Uns allen fallen bestimmt noch mehr Dinge ein. Nachhaltiges Denken ist für jeden Menschen wichtig; denn es geht um unsere Zukunft.

Wir haben im Parlamentarischen Beirat für nachhaltige Entwicklung das Thema „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ganz oben auf die Agenda gesetzt, da das Lernen für Nachhaltigkeit die Lebensweise aller Generationen bestimmt. Bildung für nachhaltige Entwicklung soll die Menschen dazu bewegen, verantwortungsvolle und generationengerechte Lösungen in ihrem Umfeld zu finden.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)

Das Konzept ist interdisziplinär und bildungsbereichsübergreifend angelegt. Das heißt: Von der Kita bis zur Erwachsenenbildung stehen uns Möglichkeiten offen, Bildung für eine nachhaltige Entwicklung zu vertiefen.

In den letzten Jahren haben wir viel erreicht. Deutschland nahm an der Weltdekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ der Vereinten Nationen von 2005 bis 2014 teil. In diesem Zeitraum konnten wir Bildung für eine nachhaltige Entwicklung national weiter verankern. Das Konzept wurde in Lehr- und Bildungsplänen immer häufiger berücksichtigt. So wurden rund 2 000 Dekadeprojekte und 21 Kommunen zu diesem Thema ausgezeichnet.

Ich möchte Ihnen als Erstes ein von der UN-Dekade ausgezeichnetes Beispiel aus meiner Heimatstadt Krefeld nennen. Der Kern ist eine nachhaltige Berufsbildung in der Ernährungsbranche. Die Schülerinnen und Schüler im Gastronomiebereich lernen, regionale Lebensmittel und saisonale Produkte in das Getränke- und Speiseangebot zu integrieren. Ein paar Kilometer weiter haben Schüler und Lehrer am Pascal-Gymnasium in Grevenbroich eine Internet-AG zum Thema Nachhaltigkeit eingerichtet. Das Projekt verfolgt das Ziel, die Anregungen der UN-Dekade im Unterricht zu implementieren. Zur praktischen Vertiefung wurde zeitgleich ein kleines Waldgrundstück angelegt und wurden Neubauten auf dem Schulgelände energieeffizient geplant. Diese Beispiele zeigen – ich kann nicht alle nennen, in NRW sind es über 300 ausgezeichnete Beispiele – die Ideen und Möglichkeiten, die darin stecken.

(Beifall des Abg. Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD])

Sie zeigen, dass es wichtig ist, eine Verbindung zwischen dem eigenen Handeln und globaler Gerechtigkeit herzustellen.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)

Angesichts des Auslaufens der UN-Dekade im vergangenen Jahr ist es von enormer Bedeutung, die Errungenschaften und Erkenntnisse langfristig zu nutzen. Wir möchten eine weiterführende flächendeckende nationale Konsolidierung dieses Nachhaltigkeitsgedankens erreichen. Unser Ziel ist es, allen Menschen eine qualitative Bildung zugänglich zu machen, unabhängig von ihrem sozioökonomischen Hintergrund oder ihrem Geschlecht. Dazu zählt die Bildung zur nachhaltigen Entwicklung und deren Bedeutung für unsere Zukunft. Kinder wie Erwachsene erfahren, wie sie durch ihr eigenes Handeln andere Menschen motivieren können, Gleiches zu tun, und wie der Erhalt der Schöpfung durch nachhaltiges Handeln unterstützt wird.

(Beifall bei der CDU/CSU)

Es gilt, die Akteure aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilbevölkerung in die Prozesse des Nachfolgeprogramms einzubinden und ihr Engagement weiter zu fördern.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich erachte es als wichtig, dass wir kontinuierlich zeigen, dass unsere Lebensbedingungen für nachfolgende Generationen zu erhalten sind. Nachhaltigkeit geht uns alle an, und wir alle können dazu beitragen.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)

Als Mutter und langjährige Lehrerin liegt es mir besonders am Herzen, Bildungskonzepte weiter auszubauen, die nachhaltig und generationengerecht in die Zukunft weisen. Den Nachhaltigkeitsgedanken in der jungen Generation zu verankern, ist an sich schon nachhaltiges Handeln. Schon der altgriechische Philosoph Diogenes stellte fest:

In diesem Sinne betone ich noch einmal: Die Welt von morgen können und müssen wir heute gestalten.

Vielen Dank.

(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)

Vielen Dank. – Nächster Redner für die SPD-Fraktion ist der Kollege Carsten Träger.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/4699489
Wahlperiode 18
Sitzung 91
Tagesordnungspunkt Bildung für nachhaltige Entwicklung
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