Gero StorjohannCDU/CSU - Änderung des Bundesfernstraßengesetzes
Sehr verehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Das war ja eben ein starker Auftritt, Frau Dr. Wilms.
(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Ich habe nur nicht verstanden, was Sie eigentlich sagen wollten.
(Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU – Heiterkeit bei der SPD – Dr. Valerie Wilms [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Mal zuhören!)
– Die ganze Zeit habe ich zugehört. – Sind Sie nun für diesen Gesetzentwurf, oder sind Sie dagegen?
(Sören Bartol [SPD]: Die Frage haben wir uns auch gestellt!)
Man muss wissen, dass die Grünen auch in Schleswig-Holstein in der Landesregierung sind, und ich habe einen Brief vom Verkehrsminister Meyer bekommen, der eindringlich darum gebeten hat, dass die Rader Hochbrücke in Schleswig-Holstein bitte in die Anlage dieser Liste aufgenommen werden soll.
(Zuruf von der CDU/CSU: Genau!)
Wir haben uns als Landesgruppe CDU Schleswig- Holstein auch dafür eingesetzt, dass dies so erfolgt, und ich bin dankbar, dass es von der Bundesregierung aufgenommen worden ist. Nun sehe ich meine Kollegin aus Schleswig-Holstein, die das nicht zu würdigen weiß. Das passt nicht, Frau Kollegin.
(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)
Ich wollte Sie hier loben, dass die Grünen endlich einmal dafür sorgen, dass Planungsverfahren beschleunigt werden. Wir wissen sehr wohl, dass wir Beteiligungsrechte in diesem Augenblick reduzieren. Aber vor die Alternative gestellt, dass die Rader Hochbrücke, eine leistungsfähige 1 500-Meter-Stahlkonstruktion aus dem Jahr 1972,
(Dr. Valerie Wilms [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Leistungsfähig? Die ist Schrott, das wissen Sie doch!)
irgendwann nicht mehr zu benutzen ist, müssen wir jetzt dort einsteigen, und das wollen wir auch.
(Dr. Valerie Wilms [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich bin gern dabei, dass wir das neu bauen!)
Wenn Sie dagegen sind, sagen Sie das, und sagen Sie es auch laut in Schleswig-Holstein.
Den ganzen Sommer über gab es lange Staus, nicht nur von Pendlern, nicht nur von der Wirtschaft, auch von Touristen, die nach Dänemark wollten oder von Dänemark zurückkamen oder in Schleswig-Holstein Urlaub machen wollten. Es war gang und gäbe, dass man über eine Stunde in diesem Stau stand. Wir haben nicht so viele Brücken wie am Rhein. Bei uns muss man 70, 80 Kilometer fahren, um die nächste Brücke zu erreichen, um sie mit einem Lkw zu überqueren. Wir haben zwar leistungsfähige kleine Fähren, aber auch da waren die Staus enorm.
Wir standen also vor der Entscheidung: Machen wir nichts, oder beschleunigen wir ein wenig?
(Dr. Valerie Wilms [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir wollen endlich bauen, Herr Kollege, und da gehört vernünftige Planung dazu!)
Deshalb bin ich dankbar, dass die Bundesregierung hier die Rader Hochbrücke aufgenommen hat, und wir weisen darauf hin, dass wir zurzeit immer noch keinen Schwerlastverkehr über diese Brücke führen können.
Schleswig-Holstein ist ein Windland. Dort werden nicht nur Windanlagen gebaut, sie werden auch transportiert. Ich habe nun gehört, Herr Birkwald, wir sollen in Alternativen denken. Wir sollen neue Wasserwege und neue Schienenwege schaffen. Aber auch wenn wir das versuchen, sind die Linken dagegen.
(Sören Bartol [SPD]: Die Linken sind überall dagegen! – Gegenruf des Abg. Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Es kommt immer auf den Einzelfall an!)
Wenn wir die Fehmarnbeltquerung machen wollen, eine neue wunderbare Schienenverbindung, um auf diesem Wege etwas zu transportieren, dann sind die Grünen dagegen. Also, egal was wir machen, es ist nie richtig.
(Dr. Valerie Wilms [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was Sie machen, ist nie richtig!)
Nun machen wir einen kleinen Schritt, der einer Lösung entgegenkommt, und auch dagegen sind Sie noch. Ich bin maßlos enttäuscht von Ihnen, Frau Wilms, sonst sind Sie so eine nette Kollegin.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Dass es überhaupt nicht einfach war, den vorliegenden Gesetzentwurf in seinem Umfang auf den Weg zu bringen, wissen wir auch. Wir hatten massiven Widerstand aus dem Justizministerium zu überwinden, zu Recht, weil die Ausnahme begründet werden muss. Aber ich bin dankbar, dass sich der Justizminister auf den Weg begeben hat und das Problem als so wichtig erkannt hat, dass wir jetzt zu einer Lösung kommen. Die Grünen kann ich heute also leider nicht loben.
(Dr. Valerie Wilms [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das tun Sie doch sowieso nie!)
– Das stimmt ja überhaupt nicht, Frau Wilms. Bei der Wasser- und Schifffahrtsdirektion waren wir uns am Anfang doch verhältnismäßig einig.
(Gustav Herzog [SPD]: Sehr verdächtig! – Dr. Valerie Wilms [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Mittlerweile haben Sie das schon wieder vergessen!)
Wichtig ist, dass wir mit diesem Gesetzentwurf für eine erhebliche Zeitersparnis sorgen,
(Dr. Valerie Wilms [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Erheblich? Ein Jahr höchstens!)
und dass lange Klageverfahren, deren Dauer womöglich die Restnutzungsdauer der alten Brücke, der Rader Hochbrücke, erheblich überschreiten, vermieden werden.
(Dr. Valerie Wilms [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie sehen doch bei der Elbvertiefung, was passiert!)
Wir haben das Problem erkannt, einen Lösungsvorschlag erarbeitet, und an die zügige Umsetzung gehen wir jetzt im Ausschuss und dann wieder hier im Plenum.
Danke schön.
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/4775856 |
Wahlperiode | 18 |
Sitzung | 94 |
Tagesordnungspunkt | Änderung des Bundesfernstraßengesetzes |