23.04.2015 | Deutscher Bundestag / 18. WP / Sitzung 100 / Tagesordnungspunkt 7

Olav GuttingCDU/CSU - Grundfreibetrag, Kinderfreibetrag und -geld

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Herr Präsident! Werte Kolleginnen und Kollegen! Wir beraten heute die Anhebung des steuerlichen Grundfreibetrages und des Kinderfreibetrages für die Jahre 2015 und 2016. Manche meinen, wir wären damit zu spät. Das ist aber nicht richtig; denn die Gesetzeswirkung erfolgt rückwirkend zum Beginn dieses Jahres, das heißt, keinem wird für 2015 irgendetwas genommen. Auch hier gilt wie immer: Gründlichkeit geht vor Schnelligkeit.

Zur Förderung der Familien, bei denen sich der Kinderfreibetrag nicht auswirkt, werden wir das Kindergeld in gleichem Verhältnis um zusammen 6 Euro pro Monat erhöhen. Es gab im Vorfeld einige Diskussionen, ob eine Erhöhung des Kindergeldes überhaupt angezeigt ist. Denn es ist ja richtig, dass es keine verfassungsrechtliche, keine gesetzliche Verpflichtung dazu gibt, bei einer Anhebung des Kinderfreibetrages und des Grundfreibetrages auch automatisch das Kindergeld zu erhöhen. Ich halte es dennoch für wichtig und für richtig, einen Gleichlauf beim Kinderfreibetrag und beim Kindergeld zu wahren. Aktive und stringente Familienpolitik ist für uns in der Union ein ganz wichtiger Eckpfeiler. Familienpolitik sollte auch kein Feld für ideologische Grabenkämpfe sein. Kindergeld ist gut, und es ist für viele Familien eine ganz wichtige finanzielle Stütze.

Wundern muss ich mich ein bisschen über diejenigen, die jetzt eine deutlichere Anhebung des Kindergeldes und des Kinderfreibetrages fordern, die aber zu Beginn der letzten Legislaturperiode, als wir hier mit dem Wachstumsbeschleunigungsgesetz eine massive Erhöhung des Kindergeldes beschlossen haben, nämlich um 20 Euro pro Monat, dagegengestimmt haben,

(Klaus-Peter Flosbach [CDU/CSU]: Genau!)

dem Wachstumsbeschleunigungsgesetz im Übrigen, das dazu beigetragen hat, dass wir heute ohne Steuererhöhungen die Spielräume im Haushalt haben, um eine weitere steuerliche Entlastung der Familien vorzunehmen, ohne die schwarze Null zu gefährden.

Der aktuelle Entwurf fügt sich nahtlos in die familienfreundliche Politik der unionsgeführten Bundesregierung der letzten Jahre ein: massive finanzielle Unterstützung des Ausbaus der U3-Betreuung, Einführung eines Rechtsanspruchs auf einen Betreuungsplatz, Elterngeld, Elterngeld Plus, familienfreundlichere Arbeitsplätze und das Betreuungsgeld. Wir stehen zur beitragsfreien Mitversicherung in der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung, und wir halten auch am Ehegattensplitting fest. Die CDU/CSU hat in den letzten Jahren eine umfassende Förderung von Familien und Kindern etabliert.

(Beifall bei der CDU/CSU)

Im Gegensatz zu anderen wollen wir Familien nicht gängeln. Wir schreiben Familien nicht vor, welches Familienmodell sie in welcher Lebensphase zu leben haben, sondern bieten ihnen Wahlmöglichkeiten. Jedes Kind ist anders, und jede Familie hat unterschiedliche Bedürfnisse. Mit der Erhöhung des Kinderfreibetrages und des Kindergeldes sowie der gleichzeitig vorgesehenen Anhebung des Kinderzuschlags auf monatlich 160 Euro ab Mitte 2016 bleiben wir auf unserem familienpolitischen Kurs.

Die Anhebung des Grundfreibetrages kommt vielen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern zugute. Wir müssen auch Folgendes bedenken: Mit jeder Anhebung des Grundfreibetrages ohne eine gleichzeitige Verschiebung des Tarifverlaufs bekommen wir gerade in der unteren Progressionszone einen steileren Tarifverlauf. Eine weitere Stauchung in diesem unteren Bereich belastet gerade die niedrigeren Einkommen. Deswegen müssen wir auch darüber reden, wie wir bei einer Anpassung und bei der Anhebung des Grundfreibetrages auch den nachfolgenden Tarifverlauf anpassen. Ich glaube, wir sollten uns dem noch in dieser Legislaturperiode annehmen und dann auch das Problem der kalten Progression angehen.

(Lothar Binding [Heidelberg] [SPD]: Das haben wir doch bisher schon immer! Die kalte Progression ist eine Schimäre!)

Ich freue mich jedenfalls auf die weiteren Beratungen zu diesem Gesetzentwurf.

Vielen Dank.

(Beifall bei der CDU/CSU)

Der Kollege Frank Junge spricht jetzt für die SPD.

(Beifall bei der SPD)


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/4963786
Wahlperiode 18
Sitzung 100
Tagesordnungspunkt Grundfreibetrag, Kinderfreibetrag und -geld
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