08.05.2015 | Deutscher Bundestag / 18. WP / Sitzung 104 / Tagesordnungspunkt 14

Gesine LötzschDIE LINKE - Tag der Befreiung als Gedenktag

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Vielen Dank. – Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir waren heute Morgen alle dabei: Bundestagspräsident Lammert eröffnete die Gedenkstunde mit dem Zitat:

Wie gut, meine Damen und Herren, wäre es gewesen, wenn er hätte fortfahren können: Und darum sind wir uns alle einig, dass der 8. Mai ein gesetzlicher Gedenktag sein muss.

(Beifall bei der LINKEN)

Richard von Weizsäckers Rede zur Befreiung Deutschlands vom Faschismus wurde von vielen Politikerinnen und Politikern nach seinem Tod noch einmal als herausragend bewertet. Das sehen wir auch so. Und darum sollten wir dieses Erbe endlich annehmen und nicht ausschlagen.

In Bayern, Hessen und Sachsen gibt es einen Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung. Ab diesem Jahr soll es auch ein nationaler Gedenktag sein. Der Tag der Befreiung wird nur in Mecklenburg-Vorpommern als offizieller Gedenktag begangen. Das geht auf eine Initiative der Linken zurück, als sie damals gemeinsam mit der SPD in Mecklenburg-Vorpommern regierte.

Ich will Gedenktage nicht gegeneinander ausspielen, aber ich finde, eine Gewichtung ist schon erforderlich.

(Beifall bei der LINKEN)

Im vergangenen Jahr wurde argumentiert: Wir begehen doch den 27. Januar als den „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“ als nationalen Gedenktag. Das ist richtig, wir wollen am 27. Januar der Opfer des Faschismus gedenken. Aber wir wollen auch am 8. Mai an unsere Befreier erinnern und ihnen danken.

(Beifall bei der LINKEN)

Denn die Befreiung vom Faschismus war für uns Deutsche die Voraussetzung für die Formulierung des Satzes im Grundgesetz, Artikel 1:

Der 8. Mai, der Tag der Befreiung, ist das Schlüsselerlebnis der Deutschen im 20. Jahrhundert. Das, meine Damen und Herren, sollte uns einen offiziellen Gedenktag wert sein.

(Beifall bei der LINKEN – Zuruf von der CDU/CSU: Für Feierlichkeiten haben die Linken immer eine Idee!)

Wir Linke werden diesen Tag immer feierlich begehen. Gestern hatte die Fraktion Die Linke zu einer Gedenkveranstaltung zum Tag der Befreiung in das Paul-Löbe- Haus eingeladen. Über 700 Menschen kamen. Es wären gern mehr gekommen, aber die Kapazitäten waren ausgeschöpft.

Für mich war eine forsa-Umfrage sehr beeindruckend: Die große Mehrheit der Deutschen ist der Meinung, der 8. Mai 1945 war ein Tag der Befreiung. 89 Prozent stimmten dieser Aussage zu.

Auch die Bereitschaft, über Kriegserlebnisse zu sprechen, ist gestiegen. Auch das bestärkt uns in der Forderung nach einem gesetzlichen Gedenktag. Wir wollen, dass sich die Menschen mindestens an einem Tag im Jahr die Zeit nehmen, um über die Ursachen des Zweiten Weltkrieges zu diskutieren und der über 50 Millionen Opfer zu gedenken. Gerade Deutschland muss sich verpflichten, Vorreiter bei der Lösung von Konflikten mit friedlichen Mitteln zu sein. Das ist eine Kernforderung der Linken.

(Beifall bei der LINKEN)

Ein gesetzlicher Feiertag wäre auch ein Zeichen an die Frauen und Männer der alliierten Armeen, die Deutschland befreit haben. Unter ihnen waren auch Deutsche, wenige zwar, aber es gab sie. Heute Morgen war als Gast in der Gedenkstunde einer der letzten lebenden Deutschen, der in der Résistance gekämpft hat: Erhard Stenzel. Auch an diese Kämpfer wäre es ein Zeichen. Darum bitte ich Sie im Namen der Fraktion Die Linke: Stimmen Sie unserem Antrag zu!

Vielen Dank.

(Beifall bei der LINKEN)

Vielen Dank. – Als nächster Redner hat Herr Dr. Tim Ostermann von der CDU/CSU-Fraktion das Wort.

(Beifall bei der CDU/CSU)


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/5045354
Wahlperiode 18
Sitzung 104
Tagesordnungspunkt Tag der Befreiung als Gedenktag
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