Marlene MortlerCDU/CSU - Gesunde Ernährung
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und vor allem liebe Kollegen! Bundesbildungsministerin Johanna Wanka hat in der Bild am Sonntag das Schulfach Alltagswissen gefordert.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Auch Grundkenntnisse richtiger Ernährung und im Kochen gehören für sie dazu.
Agenturen wie dpa, AFP und KNA griffen die Botschaft auf und streuten sie weit. Ich glaube, das ist gut so. Denn Ministerin Wanka trifft einen wunden Punkt, den unser Antrag behandelt. Auch wenn manches Lifestyle-Magazin neue Essgewohnheiten zum Glaubenssatz erhebt, zeigen Umfragen: Strikt nach Kriterien wie vegan oder weizenfrei ernährt sich nur eine Minderheit. Wir sehen vielmehr die Kenntnisse über gesunde und ausgewogene Ernährung schwinden, und das, während das Angebot an Produkten zunimmt.
Immer weniger Menschen wissen, was sie zu sich nehmen, was im Fertigprodukt enthalten ist und was ihr Körper braucht, um gesund oder gar fit zu sein, von Kochkenntnissen ganz zu schweigen. Der englische Koch Jamie Oliver urteilte gar: Kochen ist eine lebenswichtige Fähigkeit, die wir verloren haben.
Auch wenn uns das nicht schmeckt: Das kleine Einmaleins gesunder Ernährung wird heute in vielen Familien nicht mehr weitergegeben. Das Ergebnis: Fehlernährung ist inzwischen – wir haben es gehört – ein schwergewichtiges Problem. Während dies Teile der Opposition gar zum Verbotsschwert etwa beim Fleischkonsum greifen lässt, setzen wir auf Aufklären statt Gängeln.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)
Mündiger Verbraucher ist niemand von Geburt an. Das muss man erst werden. Deswegen sind mir zwei Forderungen unseres Antrages besonders wichtig.
Erste Forderung. Wir brauchen regelmäßige Ernährungsbildung in unseren Schulen.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)
Mir ist völlig klar: Schule kann, wie die Präsidentin der Kultusministerkonferenz Kurth auf Wankas Vorstoß gestern konterte, den Eltern nicht alles abnehmen. Das stimmt. Aber dennoch: Was gehört dort auf die Agenda, wenn nicht das Grundlagenwissen über unsere elementarste Lebensgrundlage überhaupt, die Nahrung? Dies gilt umso mehr, wenn dieses Wissen zu Hause niemand mehr vermitteln kann, weil er es im schlimmsten Fall selbst nicht mehr besser weiß. Diese Wissensvermittlung funktioniert in der Schule. Bei uns in Bayern etwa ist Ernährungsbildung fächerübergreifend verankert. Zudem startete im Mai gerade erst wieder das Projekt „Landfrauen machen Schule“.
Damit komme ich zur zweiten Forderung des Antrages. Wir müssen Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit geben, mehr über den Ursprung ihrer Nahrung zu erfahren. Wissen ist Grundlage für Wertschöpfung und für Wertschätzung. Gerade unsere Bäuerinnen und Bauern haben es verdient, dass man mehr über ihre Arbeit weiß.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Denn wer weiß heute noch, wie Kartoffeln wachsen und was man braucht, damit ein Acker Früchte trägt? Wer weiß noch, was der Bauer braucht, damit er am Ende den Teller mit guten Produkten füllen kann?
Es gibt bereits eine Vielzahl guter Angebote. Wahlweise haben das BMEL, das BMG, das BMBF und das BMU den Hut auf. Das heißt: Unser Ministerium, das BMEL, hat Rückgriff auf renommierte und gute Adressen wie die BLE – ich verkürze hier wegen der Zeit –, das BfR, das BVL, also das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, den AID und die DGE, das Gesundheitsministerium auf das Robert-Koch-Institut und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, das Forschungsministerium auf das Deutsche Institut für Ernährungsforschung in Potsdam-Rehbrücke und das BMU auf das Umweltbundesamt.
Deshalb ist abschließend meine Vision für die Zukunft, die Zuständigkeit in einem Ressort zu bündeln. Die Aufgabe lohnt; denn eine gesunde Ernährung sichert national langfristig die Gesundheit unserer Verbraucher, und international ist sie ein Schlüssel zur Nachhaltigkeit ländlicher Entwicklung und zur Ernährungssicherung. Deshalb werbe ich für unseren Antrag.
Vielen herzlichen Dank.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/5229137 |
Wahlperiode | 18 |
Sitzung | 109 |
Tagesordnungspunkt | Gesunde Ernährung |