17.03.2016 | Deutscher Bundestag / 18. WP / Sitzung 161 / Tagesordnungspunkt 6

Sabine ZimmermannDIE LINKE - Personalbemessung in Gesundheit und Pflege

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Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! „ Mehr von uns ist besser für alle“, mit diesem Kampfruf sind die Beschäftigten der Charité im letzten Jahr in eine bemerkenswerte Tarifauseinandersetzung gezogen. Sie wollten nicht etwa mehr Geld, sondern sie wollten mehr Personal, nicht nur wegen ihrer eigenen Überbelastung, sondern auch, weil sie sich für eine bessere Pflege der Patientinnen und Patienten eingesetzt haben.

(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Markus Kurth [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])

Den Kolleginnen und Kollegen in den Kliniken bzw. in den Pflegeheimen steht das Wasser bis zum Hals. Sie schuften und schuften. Das, denke ich, kann nicht unser Ziel sein. Gerade im Krankenhaus und auch in Pflegeeinrichtungen kann man die Arbeit nicht auf morgen verschieben; denn dann könnte es für die Patientinnen und Patienten schon zu spät sein.

(Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Wir brauchen endlich mehr Personal. Nehmen Sie das zur Kenntnis!

Seit Jahren wird immer wieder über die schlechter werdenden Arbeitsbedingungen diskutiert: Pflege im Minutentakt, Personalmangel laugt die Beschäftigten aus, Kostendruck und Wettbewerb. Das sind nur einige Stichworte. Jede und jeder erwartet im Krankenhaus oder in einem Pflegeheim zu Recht, dass er die bestmögliche Versorgung bekommt. Trotzdem stellt sich jeder immer wieder die bange Frage, ob es wirklich so ist.

Es ist auch wieder typisch: Pflegeberufe sind Frauenberufe. In der Altenpflege arbeiten zu 80 Prozent Frauen, in den Kliniken zu 70 Prozent, oft auch in unfreiwilliger Teilzeit. Pflege bleibt weiblich und erfährt wenig Wertschätzung, obwohl sie eine elementare Bedeutung für die Menschen hat.

(Beifall bei der LINKEN)

Das zeigt sich insbesondere in den niedrigen Löhnen. Schicht- und Nachtzuschläge werden oftmals nicht gezahlt. Hier sagt die Linke ganz deutlich: Das ist beschämend, ungerecht und muss verändert werden.

(Beifall bei der LINKEN)

Die Signale sind doch eindeutig: Burn-out und Flucht aus dem Beruf nehmen zu. Dadurch verschärft sich der Fachkräftemangel. Dieser Fachkräftemangel ist hausgemacht. Um den Personalmangel zu beseitigen, müssen die Pflegeberufe ganz dringend aufgewertet werden. Gute Arbeit bedeutet gute Löhne und ein attraktives Arbeitsumfeld.

(Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Personalmangel gefährdet die Gesundheit – der Beschäftigten, aber auch der Menschen mit Pflegebedarf und der Patientinnen und Patienten im Krankenhaus. Konkrete und wirksame Vorschläge haben wir auf den Tisch gelegt. Wir brauchen dringend eine verbindliche bundeseinheitliche Personalbemessung.

(Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Meine Damen und Herren der Koalition, Sie reden und reden und reden über Jahre hinweg: Patientinnen und Patienten sowie Menschen mit Pflegebedarf müssen gut versorgt werden. – Das darf nicht vom Geldbeutel abhängig sein. Deshalb fordert die Linke eine solidarische Gesundheits- und Pflegeversicherung, die alle Einkommen einbezieht.

(Beifall bei der LINKEN)

Zum Schluss – damit Sie es nicht vergessen –: Mehr Personal in der Pflege ist besser für uns alle.

Danke schön.

(Beifall bei der LINKEN)

Vielen Dank, Kollegin Zimmermann. – Der nächste Redner in der Debatte: Lothar Riebsamen für die CDU/CSU-Fraktion.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/6677635
Wahlperiode 18
Sitzung 161
Tagesordnungspunkt Personalbemessung in Gesundheit und Pflege
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