13.05.2016 | Deutscher Bundestag / 18. WP / Sitzung 171 / Tagesordnungspunkt 20

Sybille BenningCDU/CSU - Bericht zum Deutschlandstipendium

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Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Meine Damen und Herren! Es braucht nicht viel, um sinnvoll Geld auszugeben. Beim Deutschlandstipendium sind es zum Beispiel ganze 150 Euro im Monat pro Stipendium, und der Staat legt noch einmal 150 Euro drauf. Mit diesen 300 Euro im Monat, die nicht zurückgezahlt werden müssen, bekommen überdurchschnittlich engagierte Studierende unter Berücksichtigung ihrer biografischen Daten – das wissen auch Sie – und unabhängig von ihrem sozialen Status – hören Sie jetzt ruhig einmal zu! – Anerkennung für ihre Leistung und nicht zuletzt finanziellen Spielraum.

(Beifall bei der CDU/CSU – Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Lesen Sie einmal die Evaluation!)

Das Deutschlandstipendium ist ein Novum für die Stipendienkultur in Deutschland. Erst fünf Jahre jung,

(Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und längst gescheitert!)

ist es nicht mehr wegzudenken. Die Hochschulen selbst – Unis, Fachhochschulen, Kunsthochschulen, Musikhochschulen, öffentliche und private Hochschulen – entscheiden nach ihren eigenen Kriterien, wer wen fördert. Das gab es zuvor noch nicht.

Dass das Stipendium wirkt, zeigt dieser Evaluationsbericht, über den wir heute sprechen.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Marianne Schieder [SPD]: Eben nicht!)

– Ich glaube fast, Sie haben ihn wirklich nicht gelesen.

(Marianne Schieder [SPD]: Doch!)

Jeder hat sich nur das herausgesucht, was ihm gerade passt. Wenn Sie aber das ganze Konzept hinter diesem Deutschlandstipendium verstanden hätten, dann hätten Sie hier nicht die Worte benutzt, die Sie eben gewählt haben.

(Beifall bei der CDU/CSU)

Das Deutschlandstipendium wirkt: Es wirkt auf die Studierenden, die sich zusätzlich angesprochen fühlen und Kontakte zu ihren Förderern bekommen. Es wirkt an den Hochschulen. Gerade auch durch den Auswahlprozess bekommen sie einen neuen Blick auf die Studierenden, und in den Förderern entdecken sie neue Kooperationspartner. Es wirkt auf die Förderer, die Zugang zu ihren Stipendiaten und auch zu Hochschulen erhalten. So entstehen Netzwerke, die allen Beteiligten zugutekommen.

(Marianne Schieder [SPD]: Die Netzwerke waren doch vorher schon da!)

Meine Damen und Herren, „Global denken, lokal handeln“, das ist das Konzept, nachdem man zwar das große Ganze im Blick haben soll, aber bereits im eigenen Umfeld selber ansetzen kann.

(Beifall bei der CDU/CSU – Dr. Thomas Feist [CDU/CSU]: So ist es! Und muss!)

Nach diesem Prinzip bilden sich in ganz Deutschland Wissensregionen. Hier arbeiten Schulen, Hochschulen, Unternehmen, Stiftungen, kommunale Einrichtungen und Forschungsinstitute an gemeinsamen Zielen.

Auch in Zeiten modernster Kommunikationstechniken entstehen tragfähige Bindungen über persönliche Kontakte. Der hier gelebte Austausch und die damit verbundenen Innovationseffekte machen Wissensregionen zu einem zentralen Element. Dies dient sowohl der regionalen Entwicklung als auch der Bildung und Wissenschaft.

(Marianne Schieder [SPD]: Warum sind es dann nicht mehr als 0,89 Prozent?)

Insbesondere MINT-Regionen machen es uns vor. Wir alle kennen welche, und wenn nicht, dann säße man hier falsch. Viele MINT-Regionen gehen hier mit gutem Beispiel voran.

Das Deutschlandstipendium unterstützt diese Art des Netzwerkens.

(Marianne Schieder [SPD]: Warum sind es dann nicht mehr?)

Es bringt die am Bildungsprozess Beteiligten und die daran Interessierten zusammen. Das ist ein ganz wichtiger Aspekt.

(Beifall bei der CDU/CSU)

Vernetzungsaktivitäten – wie zum Beispiel das Feiern der Stipendienvergabe, Dialogveranstaltungen, fachübergreifende Projekte und Themenklassen an den Hochschulen, Werksbesichtigungen, Praktika, die Betreuung von Bachelor- und Masterarbeiten sowie Mentoring- und Patenschaftsprogramme der Förderer – werden zunehmend angeboten und durchgeführt. Viele Best-Practice-Beispiele machen da doch Lust auf mehr.

(Dr. Thomas Feist [CDU/CSU]: So ist es!)

Liebe Zuhörer, die Fragen, die mich als Berichterstatterin immer wieder beschäftigen, werden jetzt in diesem Evaluationsbericht endlich wissenschaftlich beantwortet: Haben alle Willigen die Möglichkeit, ein Stipendium zu bekommen oder auch ein Stipendium zu vergeben? Gibt es regionale Differenzen? Wenn ja, welche?

Dieser Evaluationsbericht zeigt: Deutschlandweit haben alle Hochschulen grundsätzlich die gleichen Chancen zur Gewinnung von Stipendiengebern. Allerdings haben diejenigen einen Vorteil, die bereits Erfahrungen mit öffentlich-privaten Partnerschaften und Fundraising haben. Ihnen gelingt es etwas leichter, privates Engagement für das Deutschlandstipendium zu wecken. Aber wen wundert das! Je länger man dabei ist, desto mehr Erfolg hat man.

(Marianne Schieder [SPD]: Warum steigt die Zahl dann nicht an?)

Aber jeder kann sich für ein Deutschlandstipendium bewerben. Deswegen wird wirklich jedem eine Chance gegeben, sowohl den Hochschulen als auch den Stipendiengebern.

(Marianne Schieder [SPD]: Warum kommen wir dann nicht einmal über 1 Prozent? – Gegenruf des Abg. Dr. Thomas Feist [CDU/CSU]: Weil Sie nicht mitmachen, Frau Schieder! Deswegen kommen wir nicht weiter!)

– Hören Sie doch einmal zu!

Um nachhaltig wirken zu können, brauchen wir Vertrauen und Planbarkeit. Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion steht dafür und achtet seit Beginn darauf, dass durch ausreichende Mittel im Haushalt die Finanzierungszusage des Bundes auch bei steigenden Stipendiatenzahlen gedeckt ist. Diese oppositionellen Nebelkerzen und diese ständigen Querfeuer konnten die wirklich positive und stetige Entwicklung nicht stoppen, nur – da hören Sie gut zu! – dass Sie damit vielen jungen Menschen die Möglichkeit eines Deutschlandstipendiums genommen haben, da das ständige Zweifeln und das ewige Schlechtreden dieses Stipendiums nicht wenige Förderer abgehalten haben.

(Beifall bei der CDU/CSU – Lachen der Abg. Marianne Schieder [SPD] – Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir sind jetzt schuld! Das gibt’s doch gar nicht! Das war ein guter Freitagswitz! Mein Gott!)

Das kann ich Ihnen aus so manchem Gespräch heraus bestätigen.

(Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Danke, dass Sie uns so viel Einfluss zuschreiben!)

Damit muss jetzt endlich Schluss sein. „ Think positive“, wenn Sie das kennen.

(Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Akzeptieren Sie, dass das einfach ein Rohrkrepierer ist! Das Ding ist gescheitert! Punkt!)

Dieser Evaluationsbericht hilft, das weitere Gelingen des Deutschlandstipendiums zu organisieren.

Meine Damen und Herren, ich wünsche mir für alle zukünftigen Stipendiaten und Netzwerker, dass jetzt noch mehr Unternehmen, Vereine, Organisationen und Privatpersonen überzeugt sind und Vertrauen in die Menschen und dieses Programm haben. 150 Euro im Monat für einen Studierenden mit allen Möglichkeiten – ich komme aus Westfalen –: Gesagt, getan! Ich habe es gemacht. Ich bin Stipendiengeber.

(Dr. Thomas Feist [CDU/CSU]: Das ist der Unterschied zu ihnen!)

Sie auch? Machen Sie doch mal was!

Danke schön.

(Beifall bei der CDU/CSU – Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wie viel kriegen Sie über die Steuer dann zurück?)

Der Kollege Swen Schulz hat für die SPD-Fraktion das Wort.

(Beifall bei der SPD)


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/6833837
Wahlperiode 18
Sitzung 171
Tagesordnungspunkt Bericht zum Deutschlandstipendium
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