Cajus Julius CaesarCDU/CSU - Änderung des Bundesjagdgesetzes
Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen und Kollegen! Mit dem Entwurf eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Bundesjagdgesetzes handeln wir im Sinne der Jägerschaft schnell und unbürokratisch.
(Harald Ebner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein, nicht unbürokratisch!)
Wir müssen aufgrund der Bundesverwaltungsgerichtsurteile vom März 2016, die eine jahrzehntelange praxisnahe Vorgehensweise auf den Kopf stellen, handeln. Dies tun wir gerne. Ich danke an dieser Stelle ausdrücklich dem Minister, dass er schon vorab den Ländern übermittelt hat, dass wir diese Vorgehensweise anstreben. Mit dem heutigen Beschluss senden wir im Sinne der Jägerschaft und der Länder, die die Rahmenbedingungen setzen, die entsprechende Botschaft aus. Herr Minister, herzlichen Dank für Ihre Arbeit!
(Beifall bei der CDU/CSU)
Jagd bedeutet Tradition. Aber Jagd ist auch deutlich mehr. Man muss Respekt vor den Leistungen der über 374 000 Jäger haben. Sie leisten ehrenamtlich Herausragendes. Zudem gibt es über 1 000 Berufsjäger, die hauptamtlich tätig sind.
Ich darf an dieser Stelle namens unserer Fraktion auch dem Präsidenten des Deutschen Jagdverbandes, Hartwig Fischer, Dank sagen, der mit seinem passionierten Einsatz – das darf ich wohl sagen – Gutes voranbringt.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Die Jagd ist auch ein Handwerk. Nicht jeder kann sich selbst zum Jäger machen. Es bedarf über hundert von Theoriestunden, und es bedarf natürlich auch der Schulung vor Ort in den Revieren. Das bedeutet, dass man sechs Teilgebiete beherrschen muss. Das ist eine sehr anspruchsvolle Prüfung. Jäger tragen hier eine hohe Verantwortung und lernen den Umgang mit der Natur, den sicheren Umgang mit Waffen, die Lebensweise, das Verhalten und die Erkennungsmerkmale der Wildtiere, aber auch Pflegemaßnahmen für die Lebensräume. Deshalb: Danke an die Jägerschaft, dass sie ehrenamtlich so viel für unsere Gesellschaft auf den Weg bringt.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Ich möchte dazu ein Beispiel nennen. Immerhin ist es so, dass die Jäger im Bereich des Artenschutzes für die Pflanzungen und Pflege von jährlich etwa 6 000 Kilometer Hecken verantwortlich sind. Das sollte man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen. Das entspricht der Länge der Chinesischen Mauer. Ich denke, das jährlich zu leisten, ist schon eine sehr anspruchsvolle Herausforderung, und dies können wir nur mit Wertschätzung honorieren.
Deshalb sind ideologische Vorgehensweisen wie etwa in Nordrhein-Westfalen mit dem sogenannten ökologischen Jagdgesetz, das vom Schreibtisch aus gemacht worden ist und immer neue Gebote und Verbote, Richtlinien usw. enthält, abzulehnen, weil man dadurch vor Ort letztendlich handlungsunfähig wird. Das ist nicht die richtige Vorgehensweise. Das wollen wir als Union nicht.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Wir wollen, dass praxisnah gehandelt wird und dass sich die Artenvielfalt entwickeln kann. Deshalb ist es gut, dass die Jäger in Nordrhein-Westfalen mit 80 rollenden Waldschulen unterwegs sind und in der Umweltbildung ehrenamtlich Hervorragendes leisten. Das ist doch die richtige Arbeit. Wir wollen etwas für Umweltbildung tun, wir wollen die Menschen mitnehmen; wir wollen nicht Ideologie, sondern wir wollen etwas für die Artenvielfalt machen. Das ist jedenfalls die Position der Union.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg. Bärbel Bas [SPD] – Harald Ebner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das wäre schön, wenn ihr das wirklich macht!)
Durch die Änderung des Bundesjagdgesetzes sollen halbautomatische Waffen mit maximal drei Schuss im Magazin legal bleiben.
(Harald Ebner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Technisch gibt es mehr Möglichkeiten!)
Hierbei wurde nicht nur an das Schießen gedacht, sondern auch daran, dass man unter Umständen angefahrenes Wild mit dem Fangschuss erlösen muss. Die Jäger sind somit auch in Bereichen tätig, an die man zunächst einmal gar nicht denkt. Auch das ist eine Herausforderung. Hier wird Außerordentliches für unsere Gesellschaft geleistet. Auch dafür ein herzliches Dankeschön.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Natürlich hätten wir uns mehr vorstellen können. Ich denke, wir sind nach wie vor auf dem richtigen Weg. Nicht Bleiverbot, sondern Bleiminimierung, wie es die Technik zulässt, ist unsere Forderung; denn wer Bleiverbot fordert, fordert auch, dass die Tötungswirkung reduziert wird, weil der technische Stand nichts anderes hergibt.
(Harald Ebner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein, das stimmt nicht!)
Wollen wir das wirklich? Ich meine, wir müssen auch an diese Dinge denken.
Wir wollen die Zersplitterung durch unterschiedliche Länderregelungen aufheben. Wir wollen beim Schießnachweis und bei der Jagd in Schutzgebieten Rahmenbedingungen des Bundes auf den Weg bringen.
(Harald Ebner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber ihr macht es nicht! Dann legen Sie doch etwas vor, aber mit qualifiziertem Schießnachweis!)
Ich bin sehr optimistisch, dass wir das schaffen werden. Jagd trägt zu funktionsfähigen Lebensräumen für Pflanze, Tier und Mensch bei. Die Jagd ist und bleibt unseres Erachtens angewandter Natur- und Umweltschutz. Ich glaube, wenn wir die Jagd unter diesem Aspekt betrachten, sind wir auf dem richtigen Weg. Unsere Unterstützung haben die Jäger. Mit ihnen sind wir bei der Jagd und beim Natur- und Umweltschutz gut aufgehoben.
Herzlichen Dank.
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/6971122 |
Wahlperiode | 18 |
Sitzung | 184 |
Tagesordnungspunkt | Änderung des Bundesjagdgesetzes |