20.10.2016 | Deutscher Bundestag / 18. WP / Sitzung 196 / Tagesordnungspunkt 9 + ZP 6

Carsten TrägerSPD - Novelle des Gentechnikgesetzes

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Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich würde gerne wieder über Grüne Gentechnik sprechen.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

Um es noch einmal klipp und klar zu sagen: Wir als Sozialdemokraten wollen keine Grüne Gentechnik.

(Beifall bei der SPD – Harald Ebner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ihr könnt es nachher beweisen!)

Wir wollen kein gentechnisch verändertes Essen. Wir wollen, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher beim Einkauf nicht das Kleingedruckte lesen müssen, dass sie keine App brauchen, um entscheiden zu können: Ist da Gentechnik drin oder nicht? Wir wollen, dass sie sich schlicht und einfach darauf verlassen können, dass ihr Essen gesund ist und frei von Gentechnik hergestellt wurde.

(Beifall bei der SPD – Harald Ebner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nachher beweisen in der Abstimmung!)

Liebe Kolleginnen und Kollegen, Grüne Gentechnik ist riskant. Der Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen ist nicht nachhaltig. Monokulturen führen zu einem Verlust der Artenvielfalt. Außerdem sind sie anfälliger für Schädlingsbefall und Krankheiten. Die Folge ist wiederum steigender Einsatz von Pestiziden. Dadurch mehren sich weltweit die Resistenzen gegen Pflanzenschutzmittel. Insektenresistente Pflanzen erhöhen wiederum die Giftkonzentration auf dem Acker und schädigen Nutzinsekten. Ein Teufelskreis! Dabei hängt doch gerade die Landwirtschaft von einem stabilen ökologischen Gefüge ab. Daher sagen wir: Wir wollen keine Grüne Gentechnik.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Harald Ebner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber nachher dann auch entsprechend abstimmen, bitte!)

Die Langzeitrisiken von gentechnischen veränderten Pflanzen für Mensch und Umwelt sind nicht geklärt. Der Erfolg neuer Züchtungen ist umstritten.

Grüne Gentechnik steht auch für eine Entwicklung der Landwirtschaft in eine Richtung, die wir nicht wollen. Sie steht für Rationalisierung auf dem Acker. Sie steht für Anbau einiger weniger Pflanzenarten auf immer größer werdenden Flächen. Damit steht sie für den Verlust von Arbeitsplätzen in der Landwirtschaft. Nichts von alledem wollen wir. Und die Menschen in Deutschland wollen das auch nicht. Das hat zuletzt im April eine vom Umweltministerium und vom Bundesamt für Naturschutz veröffentlichte Umfrage zum Naturbewusstsein ergeben. Nur 7 Prozent der Befragten sagen, dass sie überhaupt kein Problem mit gentechnisch veränderter Nahrung hätten.

(Harald Ebner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da gehört die Frau Stockhofe dazu!)

Auch die Fütterung von Nutztieren mit gentechnisch veränderten Futtermitteln lehnen 79 Prozent der Befragten ab. Und noch ein ethisches Argument: Drei Viertel der Befragten finden zudem, dass der Mensch kein Recht habe, Pflanzen und Tiere gentechnisch zu verändern.

(Zuruf von der CDU/CSU: Au, au, au!)

Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir wollen keine Gentechnik in unserem Essen. Niemand will das. Deshalb sollten wir als politische Vertretung der Bürgerinnen und Bürger auch alles tun, um diesen Willen umzusetzen.

Sehr geehrter Herr Bundesminister, auch Sie haben erklärt, dass Sie gentechnikfreie Äcker in Deutschland wollen. Dann sind wir uns einig. Lassen Sie uns das gemeinsam umsetzen: konsequent, klar und vor allem rechtssicher.

(Dr. Kirsten Tackmann [DIE LINKE]: Da sind wir einmal gespannt!)

Rechtssicher heißt für mich: bundeseinheitlich mit einer klaren Verantwortlichkeit für ganz Deutschland,

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des Abg. Uwe Kekeritz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])

kein kompliziertes Verfahren, keine unnötige Bürokratie. Da lag schon mal ein guter Lösungsvorschlag auf dem Tisch.

(Harald Ebner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der jetzige ist das aber nicht!)

Lassen Sie uns daran anknüpfen. Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass es in Deutschland keinen Flickenteppich mit unterschiedlichen Regelungen und unnötiger Bürokratie gibt.

Wir alle haben das gleiche Ziel. Wir alle wollen gentechnikfreies Essen. Wir schaffen das.

Danke schön.

(Beifall bei der SPD)

Mindestens das schaffen wir tatsächlich. – Nun hat der Kollege Artur Auernhammer für die CDU/CSU-Fraktion das Wort.

(Beifall bei der CDU/CSU)


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7019719
Wahlperiode 18
Sitzung 196
Tagesordnungspunkt Novelle des Gentechnikgesetzes
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