20.10.2016 | Deutscher Bundestag / 18. WP / Sitzung 196 / Tagesordnungspunkt 10

Claudia Lücking-MichelCDU/CSU - Bildungschancen für benachteiligte Kinder

Lade Interface ...
Anmelden oder Account anlegen






„Kultur macht stark.“ Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Einen besseren Titel muss man doch erst einmal finden. Hier ist der Name in der Tat Programm. Warum? Kultur macht stark; denn sie ermöglicht, sich selbst und die Welt sensibler wahrzunehmen, sich kreativ auszudrücken, Neues selbst zu gestalten – alles Grundlagen für jeden weiteren Bildungsprozess.

Kunst, Musik, Theater, das ist nicht zweitrangig. Das Spielen eines Musikinstruments, Tanz, Akrobatik, Museumsbesuche, das sind nicht einfach nur Freizeitbeschäftigungen. Kultur ist existenziell für die menschliche Entwicklung und sollte – das ist uns wichtig – zentraler Bestandteil jeder Bildungsbiografie sein. Denn schließlich bedeutet Kultur vor allem eines: Freiheit.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

„Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“, so lautet der vollständige Titel des Programms, das seit 2013 Projekte für bildungsbenachteiligte Kinder und Jugendliche fördert – offensichtlich ein echtes Erfolgsprojekt. Alle Fraktionen wollen das Programm fortsetzen und weiterentwickeln. Das BMBF hat bereits angekündigt, „Kultur macht stark“ ab 2017 nahtlos in einer zweiten Phase weiter zu fördern. Herzlichen Dank an alle, die dieses Anliegen vorantragen.

Alle Fraktionen wollen das Programm fortführen. Warum liegen in dieser Debatte trotzdem zwei Anträge vor? Wo gibt es denn noch Unterschiede? Ich will die Zeit nutzen, um einige Aspekte unseres Antrags hervorzuheben.

Wichtig ist uns vor allen Dingen Folgendes: Die geförderten Projekte finden ausschließlich außerhalb des Schulunterrichts statt, auch wenn Schulen an vielen Stellen Partner sind. Es muss außerhalb des Unterrichts sein. Das ermöglicht nämlich Dreierlei: Die Teilnahme an „Kultur macht stark“ ist unbedingt freiwillig, und das sollte auch so bleiben. Dabei ist das Außerschulische gerade von Mehrwert für die Kinder und Jugendlichen aus bildungsfernem Umfeld, die wir doch besonders erreichen wollen; denn gerade für sie ist es wichtig, Zugang zu Lebensbereichen zu bekommen, die nicht zu dem strengen Korsett von Schule gehören. Interesse an einer Sache kann man nicht verordnen; man muss es wecken.

Zweitens. „ Kultur macht stark“ ist außerschulisch und niedrigschwellig. Das brauche ich gar nicht weiter zu erklären.

Drittens. Das Programm ist partizipativ angelegt. Es ermöglicht Teilhabe. Hier kann man erfahren, dass es sich lohnt, sich einzubringen, sich in einem Team zu beteiligen, eine Aufgabe auch unter Schwierigkeiten zu Ende zu führen, ein Werk zu erschaffen und dabei Freude zu haben.

(Beifall bei der CDU/CSU)

Echte Teilhabe kann man nicht erzwingen, wir können sie nur ermöglichen.

Ein weiteres Markenzeichen unseres Programms ist die Einbindung der Zivilgesellschaft. Da haben wir die Verbände, die ihr fachliches Wissen einbringen, und die vielen lokalen Bündnispartner vor Ort, die sich oft in ungewöhnlichen Kombinationen zusammentun und Angebote vor Ort ermöglichen. Auch an all die Menschen, die sich hier engagieren, ein herzliches Dankeschön.

(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)

Viele Vorgaben, die das Programm bisher hatte, sind offensichtlich sehr zielführend. Das betonen die beteiligten Akteure, auch die vorliegenden Evaluationen. Ein Beispiel will ich nennen: Kern des Anliegens ist es, benachteiligte Kinder und Jugendliche zu erreichen; aber es ist unbedingt nötig und ganz wichtig, dass das Programm für alle Interessierten offen ist. Denn wenn die Gruppen heterogen sind, sind ein Voneinanderlernen und eine Teilhabe ohne Stigmatisierung möglich.

(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)

Schließlich ist es wichtig, neuerdings noch einmal in verstärktem Maße, den Blick auf geflüchtete Kinder und Jugendliche zu richten. Viele lernen, sich hier auszudrücken, bevor sie die passenden Worte dafür gefunden haben.

Trotzdem gibt es natürlich Verbesserungswünsche. Es ist unbedingt wichtig, die Verwaltung zu vereinfachen. Für Stellschrauben gibt es gute Vorschläge. Eine Verwaltungspauschale könnte vor allen Dingen die Ehrenamtlichen von Verwaltungsaufgaben entlasten. Standards für Anträge und Servicestellen für lokale Partner, all das würde die Arbeit vereinfachen. Wir nehmen es deshalb ins nächste Programm auf.

Jedes Kind, jeder junge Mensch in Deutschland hat bestmögliche Bildungschancen verdient. Mit „Kultur macht stark“ kommen wir diesem Ziel ein gutes Stück näher, gerade für die benachteiligten Kinder und Jugendlichen. Ich freue mich deshalb ganz besonders über die breite Unterstützung des Antrags hier im Plenum.

Danke schön.

(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)

Vielen Dank. – Als nächste Rednerin hat Dr. Rosemarie Hein für die Fraktion Die Linke das Wort.

(Beifall bei der LINKEN)


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7019950
Wahlperiode 18
Sitzung 196
Tagesordnungspunkt Bildungschancen für benachteiligte Kinder
00:00
00:00
00:00
00:00
Keine