Kees de VriesCDU/CSU - Anbau von gentechnisch verändertem Mais
Mein sehr geehrter Herr Präsident! Meine lieben Kolleginnen und Kollegen! Ich denke, Sie kennen mich inzwischen und wissen, dass ich immer darauf bedacht bin, sachlich zu bleiben,
(Harald Ebner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das habe ich bislang noch nicht gemerkt!)
ganz einfach, weil ich davon ausgehe, dass jeder hier in diesem Hohen Hause – trotz manchmal sehr unterschiedlicher Meinungen oder Sichtweisen – das Ziel hat, Deutschland nach vorn zu bringen.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, heute tue ich mich sehr schwer damit, sachlich zu bleiben; denn in dieser Sache ist alles, was wir hier zu diskutieren haben, klar. Das haben wir auch schon gestern im Ausschuss festgestellt. Die drei zur Diskussion stehenden Maissorten MON 810, MON 1507 und Bt 11 werden in Deutschland nicht angebaut werden. Das ist eindeutig gesetzlich geklärt.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. René Röspel [SPD])
Unser Minister Christian Schmidt hat die Antragsteller aufgefordert, das deutsche Bundesgebiet vom Anbau ihrer Produkte auszuschließen. Diesem Wunsch wurde nachgekommen. Damit ist klar: Deutschland bleibt gentechnikfrei.
(Harald Ebner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und dann wollen Sie zustimmen in Brüssel, oder was?)
Das dürfte sogar Ihnen seit 2015 bekannt sein.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, warum treffen wir uns dann hier zu so später Stunde?
(Beifall bei der CDU/CSU – Friedrich Ostendorff [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das liegt nicht an uns!)
Als tierhaltender Landwirt habe ich überhaupt kein Problem mit dem Einsatz um diese Uhrzeit.
(Harald Ebner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Bitte keine Arbeitsverweigerung hier!)
Wenn eine Kuh kalbt, Harald, krank oder ausgebrochen ist, weiß ich, weshalb ich ran muss, obwohl ich mir nicht sicher bin, ob ich dann etwas verdiene. Hier haben wir unser nicht geringes Einkommen sicher. Trotzdem bin ich empört, dass die Abgeordneten der Grünen ihre Kollegen zu einer so späten Stunde herbeizitieren, nur um politisch zu punkten.
(Beifall bei der CDU/CSU – Steffi Lemke [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir hätten letzte Woche abstimmen können!)
Der Bundesparteitag steht vor der Tür.
(Harald Ebner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: In der letzten Woche hatten wir eine bessere Debattenzeit! Da hätten wir abstimmen können! Dann hätten wir heute nicht mehr antreten müssen!)
– Hast du Zeit? – Gut.
Ich kann das leider nicht anders als einen erneuten Versuch sehen, den Wählern Angst vor etwas Unbekanntem zu machen, um sich nachher als Retter der Menschheit darzustellen.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Friedrich Ostendorff [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer hat die Abstimmung verhindert?)
Lieber Kollege Ebner, du hast in diesem Zusammenhang gestern die Begriffe „irreführend“ und „populistisch“ gebraucht. Eben habe ich die Worte „verschaukeln“ und „dreist“ verstanden. Ich könnte diese Worte jetzt postwendend in einem anderen Kontext zurückgeben. Aber ich denke, ich sollte das besser lassen. Auch so wird mich jeder verstanden haben. Bei jedem Wort, das ich in dieser Sache weiter verschwende, ist es nur schade um die Zeit.
Deshalb danke ich für die Aufmerksamkeit.
(Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Harald Ebner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das war die beste Zehnminutenrede in diesem Hause!)
Nächste Rednerin ist die Kollegin Dr. Kirsten Tackmann, Fraktion Die Linke.
(Beifall bei der LINKEN – Jörn Wunderlich [DIE LINKE]: Du hast jetzt sechs Minuten mehr!)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7030332 |
Wahlperiode | 18 |
Sitzung | 199 |
Tagesordnungspunkt | Anbau von gentechnisch verändertem Mais |