11.11.2016 | Deutscher Bundestag / 18. WP / Sitzung 200 / Tagesordnungspunkt 37

Wolfgang StefingerCDU/CSU - 6. Bericht Bildung in Deutschland 2016

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Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir verfügen über ein qualitativ hochwertiges Bildungssystem sowie über gute Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Das bescheinigt uns der Nationale Bildungsbericht. Es ist ein Bildungssystem, um das uns viele beneiden. Es ist ein Bildungssystem, das Deutschland zu einem attraktiven Standort macht. Wir alle wissen: Eine gute Bildung ist eine unabdingbare Voraussetzung für wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Erfolg, aber auch für gelungene Integration. Dass wir eine solche Erfolgsgeschichte schreiben können, verdanken wir vor allem drei Dingen: erstens umfangreichen Investitionen in Bildung und Forschung, zweitens einer Vielzahl von Programmen, Maßnahmen und Initiativen und drittens den vielen Menschen, die sich im Bildungsbereich engagieren. Vielen Dank dafür!

(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD])

Es wurde an dieser Stelle schon mehrfach gesagt: Noch nie wurde hierzulande so viel in Bildung und damit in die Zukunftsfähigkeit unseres Landes investiert wie heute. In den letzten elf Jahren haben sich die Ausgaben des Bildungs- und Forschungsministeriums mehr als verdoppelt. Für das nächste Jahr sind im Bundeshaushalt über 17,5 Milliarden Euro veranschlagt, also noch einmal über 1 Milliarde Euro mehr als im laufenden Jahr.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Ich möchte den Haushältern danken, die bis heute früh um drei Uhr den neuen Haushalt festgezurrt haben, über den wir in der nächsten Sitzungswoche beraten dürfen.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)

Auch im diesjährigen OECD-Bericht schneidet Deutschland gut ab. Als eine seiner großen Stärken gilt die berufliche Bildung, die maßgeblich zum wirtschaftlichen Erfolg beiträgt und vielfältige Aufstiegschancen ermöglicht. In kaum einem anderen Land gehen so viele junge Menschen zur Schule, machen eine Ausbildung oder haben einen Job. Kein anderes europäisches Land hat eine so geringe Jugendarbeitslosigkeit wie Deutschland.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU sowie des Abg. René Röspel [SPD])

Ich finde, das alles kann sich wahrlich sehen lassen und zeigt: Wir sind auf einem erfolgreichen Kurs. Natürlich dürfen wir uns nicht ausruhen, und das tut von uns auch keiner. Die Herausforderungen für unser Bildungswesen sind komplexer und vielschichtiger geworden, vor allem seit letztem Jahr, als mehrere Hunderttausend Menschen aus anderen Ländern nach Deutschland gekommen sind. Diese Herausforderungen gelten natürlich auch für die berufliche Ausbildung; denn immer weniger Jugendliche beginnen eine duale Berufsausbildung. Nach wie vor bleiben viele Lehrstellen unbesetzt. Viele Ausbildungsbetriebe klagen über Lehrlingsmangel. Zugleich suchen viele junge Menschen nach einer Ausbildungsmöglichkeit. Sie fragen sich, wie das zusammenpasst? Demografische Faktoren und mitunter ausgeprägte regionale und berufsspezifische Unterschiede spielen dabei eine wichtige Rolle.

Dies alles kann weitreichende Folgen für unsere Wirtschaft und die Gesellschaft mit sich bringen. Ohne eine ausreichende Anzahl bestens qualifizierter Fachkräfte geht es nicht. Was wir daher brauchen, ist eine Ausgewogenheit von akademischer und beruflicher Bildung. Das Leben beginnt nicht erst mit dem Abitur.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Wir brauchen Ingenieure und Ärzte, aber eben auch Handwerker und Mittelständler. Ich möchte noch auf immer wieder geäußerte Begrifflichkeiten eingehen, an denen ich mich massiv störe. Ein solcher Begriff ist zum Beispiel der des Bildungsabsteigers oder des Bildungsverlierers. Warum ist ein Kind, das aus einem Akademikerhaushalt kommt und eine berufliche Lehre machen möchte, ein Bildungsabsteiger?

(Beifall bei der CDU/CSU)

Das kann nicht so weitergehen.

Auch deswegen sind wir gefordert, das Image der beruflichen Ausbildung nicht schlechtzureden; bei jeder Auslandsreise wird man darauf angesprochen. Ich darf darauf hinweisen: Nicht umsonst wollen viele andere Länder von uns lernen, wie die duale Ausbildung funktioniert. Denn sie wissen: Deutschland kann Berufsausbildung.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir haben in den letzten Jahren auch viel für die Durchlässigkeit der beruflichen Ausbildung getan und tun dies weiterhin. Ich möchte nur ganz kurz an die Allianz für Aus- und Weiterbildung erinnern, an die Studiengänge für Handwerksmeister, die in Zusammenarbeit mit den Handwerkskammern entstanden sind, oder auch an die Novelle zum Meister- bzw. Aufstiegs-BAföG.

Ich habe die Herausforderungen durch die Digitalisierung erwähnt. Wir stärken mit einem Sonderprogramm zur Digitalisierung die überbetrieblichen Bildungsstätten. Wir haben das Programm „Digitale Medien in der beruflichen Bildung“ fortgeführt; um nur einige Beispiele aus diesem Bereich zu nennen.

Sie sehen, wir haben die Herausforderungen im Blick. Wir kennen unsere Stärken, und wir dürfen darauf auch stolz sein. In diesem Sinne lassen Sie uns weiterarbeiten und dieses Land noch besser machen.

Danke schön.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7030442
Wahlperiode 18
Sitzung 200
Tagesordnungspunkt 6. Bericht Bildung in Deutschland 2016
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