Kai WhittakerCDU/CSU - Arbeit 4.0 - Arbeitswelt von morgen
Ich hatte gedacht, Aschermittwoch ist vorbei und die Faschingsreden auch. Aber offensichtlich können Sie sich in Ihren Reden zum Großteil nur mit Sprüchen unter der Gürtellinie profilieren.
(Dr. Petra Sitte [DIE LINKE]: Ja, ja! Und jetzt zum Thema, bitte! – Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Oder mit schlechten Witzen! – Klaus Ernst [DIE LINKE]: Sie haben doch keinen Gürtel! Sie wissen nicht, was drüber und was drunter ist!)
Ich sage Ihnen nur eines: Vor dem Vorschlag der Sozialdemokraten zum ALG Q haben ich und die Unionsfraktion keine Angst. Diese Diskussion führen wir gerne. Menschen, die 30, 40 Jahre lang in einem Betrieb gearbeitet haben – das gilt vor allem für tarifgebundene Betriebe –, müssen eigentlich am wenigsten Angst haben, innerhalb weniger Monate in Hartz IV zu landen. Hier sind nämlich sehr, sehr viele Netze dazwischengeschaltet, auf tariflicher und betrieblicher Ebene und auf der Ebene des Sozialstaates. Diese Menschen werden am ehesten aufgefangen, bevor sie in Hartz IV landen. Tatsächlich etwas tun müssen wir allerdings für Langzeitarbeitslose und alleinerziehende Frauen. Wenn es um diese Menschen geht, können wir diese Debatte gerne führen.
(Klaus Ernst [DIE LINKE]: Ja, da auch!)
Aber die Klientel, die Sie im Blick haben, muss in diesem Land am wenigsten Angst vor Hartz IV haben. Sie versuchen, diesen Menschen Angst einzureden, damit sie Sie nachher wählen. Das ist der Grund, weshalb Sie diese Debatte anstoßen.
(Beifall bei der CDU/CSU – Klaus Ernst [DIE LINKE]: Alles, was Sie haben, ist keine Ahnung! Aber davon haben Sie viel!)
Glauben Sie mir: Als Assistent der Geschäftsleitung
(Klaus Ernst [DIE LINKE]: Oh ja!)
bin ich sicherlich nicht auf der Fischsuppe dahergeschwommen. Natürlich habe auch ich gesehen, was die Menschen im Betrieb machen.
(Klaus Ernst [DIE LINKE]: Ja, ja!)
Ich habe mich bei meiner Arbeit von Anfang an nicht nur an den Schreibtisch gesetzt, sondern auch an die Maschinen, um den Leuten über die Schulter zu schauen und zu sehen, was sie tun.
(Zuruf von der LINKEN: Was für Maschinen waren denn das? Schreibmaschinen?)
Ich muss schon sagen: Die betriebliche Wirklichkeit ist eine andere als die, die Sie hier beschreiben. Sie versuchen, sich mit Ihrem alten Klassenkampf aus dem 19. Jahrhundert zu profilieren, weil Sie damit Ihre Existenz sichern können. Aber die Realität ist eine andere. Es geht in Zukunft nur partnerschaftlich zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Wenn wir das nicht ermöglichen und diesen beiden nicht zutrauen, über Arbeitszeiten, Arbeitsformen und Gesundheitsschutz neu zu debattieren und entsprechende Regelungen auszuverhandeln, sondern alles von Berlin aus regeln, dann werden wir den Kampf um die Digitalisierung nicht gewinnen.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Jetzt hat Dr. Petra Sitte für die Fraktion Die Linke das Wort.
(Beifall bei der LINKEN – Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Jetzt aber Schluss mit Klassenkampf!)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7089278 |
Wahlperiode | 18 |
Sitzung | 225 |
Tagesordnungspunkt | Arbeit 4.0 - Arbeitswelt von morgen |