Artur AuernhammerCDU/CSU - Pestizidreduktion in der Landwirtschaft
Sehr verehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Diese Debatte zeigt uns einmal mehr: Hier hat eine Partei nicht Angst vor irgendwelchen Pflanzenschutzmitteln, sondern vor der Fünfprozenthürde.
(Beifall bei der CDU/CSU – Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU)
In den Anträgen wird wieder ein Weltuntergangsszenario beschrieben, das so nicht zutrifft. Welche Aufgabe haben wir eigentlich in der Zukunft, meine sehr verehrten Damen und Herren?
(Harald Ebner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der Vizevorsitzende des Umweltausschusses!)
Wir haben in der Zukunft die Aufgabe, 10 Milliarden Menschen auf dieser Welt zu ernähren.
(Dr. Kirsten Tackmann [DIE LINKE]: Und Ihnen eine gesunde Welt zu hinterlassen! – Harald Ebner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann lesen Sie mal den TAB-Bericht zu dieser Frage!)
Nach wie vor stirbt alle zehn Sekunden ein Kind den Hungertod, und wir diskutieren hier darüber, wie wir die Produktion unserer Landwirtschaft reduzieren, wie wir sie nach unten fahren.
(Harald Ebner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein, wir wollen sie besser machen und gesünder und ressourceneffizienter und nachhaltiger, Herr Kollege! Nachhaltiger!)
So kann es nicht gehen, meine sehr verehrten Damen und Herren.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Wir haben hier schon oft über Glyphosat diskutiert.
(Harald Ebner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie haben doch gar nichts verstanden! Gar nichts!)
Ich will gar nicht groß darauf eingehen; aber ich empfehle jedem, die bekannte Menge von 1 000 Litern Bier pro Tag zu genießen – erst in dieser Menge ist das darin enthaltene Glyphosat gefährlich – und das drüben im Biergarten zu machen.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, kürzlich gab es eine Diskussion im Europäischen Parlament, auch getrieben von dieser Angst und der Hysterie darum, keine Pflanzenschutzmittel mehr auf die ökologischen Vorrangflächen auszubringen. Wir haben mit den entsprechenden Greeningmaßnahmen erreicht, dass in Europa 1,4 Millionen Hektar Eiweißpflanzen regional angebaut werden, dass mit diesen 1,4 Millionen Hektar Eiweißpflanzen regionale Eiweißversorgung stattfindet.
(Harald Ebner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Warum machen Sie das nicht auf den regulären Ackerflächen?)
Was ist jetzt die Folge? Die Umweltorganisationen in Südamerika schlagen Alarm: Jetzt wird noch mehr Regenwald gerodet.
(Harald Ebner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist doch nun völliger Quatsch! Das ist lächerlich! – Dr. Kirsten Tackmann [DIE LINKE]: Das erzählen Sie wider besseres Wissen!)
Diese Regenwaldrodungen haben Sie zu verantworten, meine sehr verehrten Damen und Herren.
(Beifall bei der CDU/CSU – Harald Ebner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Mann, Mann, Mann! Peinlich ist das! Peinlich!)
Liebe Kolleginnen und Kollegen, es wird hier auch sehr viel über Marktkonzentration gesprochen. Das bewegt mich auch. Gerade heute Mittag wurde eine Molkerei in meinem Wahlkreis von einem französischen Molkereikonzern übernommen. Da müssen wir fragen: Warum ist es so weit gekommen? Warum haben wir hier nicht besser reagiert? Stattdessen wird hier nach der Übernahme von Monsanto durch Bayer ständig ein Angstszenario schon fast zelebriert.
(Dr. Kirsten Tackmann [DIE LINKE]: Das ist das gleiche System!)
Zur gleichen Zeit, zu der Bayer Monsanto übernommen hat, wurde ein anderer Chemiekonzern von den Chinesen übernommen.
(Harald Ebner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Hat die Kollegin angesprochen! Nicht zugehört, Herr Kollege, oder was? – Katharina Dröge [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Steht auch in dem Antrag! Müssen Sie mal lesen!)
Ich möchte fragen: Wäre es zu dieser Betroffenheit gekommen, wenn Monsanto von den Chinesen übernommen worden wäre?
(Harald Ebner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Hallo! Nicht zugehört, oder was? Die Kollegin hat von ChemChina gesprochen! Hallo! Zuhören! Was für eine Ignoranz!)
Nein, keine Aktuelle Stunde – alles wäre gut gewesen.
(Harald Ebner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was für eine Ignoranz!)
Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir müssen in Zukunft – ich bin hier unserem Bundeslandwirtschaftsministerium sehr dankbar – nach wie vor verantwortungsbewusst mit den Möglichkeiten im Pflanzenschutz umgehen. Gerade unsere deutsche Landwirtschaft, unsere gut ausgebildeten Bäuerinnen und Bauern machen das, und deshalb müssen wir an dieser Stelle Respekt vor der Arbeit unserer Bäuerinnen und Bauern haben.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich bin dankbar, dass wir mit einzelnen Forschungsvorhaben unsere Landwirtschaft weiter modernisieren und damit auch nachhaltiger gestalten. Eine nachhaltige Landwirtschaft ist auch die Grundlage dafür, dass wir die Megaherausforderung der Welternährung bewerkstelligen.
Wir dürfen auch nicht das Thema Klimawandel aus dem Blick verlieren. Wir haben heute im Bundestag schon über Klimawandel diskutiert. Der Klimawandel wird ganz neue Herausforderungen an unsere landwirtschaftliche Produktion stellen. Deshalb brauchen wir moderne Produktionsverfahren, und die kann es nur mit einer modernen, nachhaltigen Landwirtschaft und mit den mit ihr verbundenen landwirtschaftlichen Organisationen geben.
(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)
Wir sollten weniger darüber diskutieren, was wir alles zu verbieten haben, und wir sollten weniger darüber diskutieren, was alles schlecht ist auf der Welt.
(Harald Ebner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich sage nur: Bienensterben, Vogelsterben, Insektenverluste! Kein Thema für euch! Für den stellvertretenden Vorsitzenden des Umweltausschusses! So ein Armutszeugnis!)
Vielmehr sollten wir darüber diskutieren, welche Lösungsansätze wir finden können, um die große Herausforderung der Welternährung anzunehmen und um unsere eigene deutsche Landwirtschaft, die Arbeit unserer Bäuerinnen und Bauern weiter zu unterstützen. Unser Bundeslandwirtschaftsministerium macht das, unsere Fraktion auch, und ich hoffe, auch die Kolleginnen und Kollegen hier im Hause.
Vielen Dank.
(Beifall bei der CDU/CSU – Harald Ebner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Umwelt und Ökologie, das ist ein Fremdwort für den Kollegen!)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7122702 |
Wahlperiode | 18 |
Sitzung | 240 |
Tagesordnungspunkt | Pestizidreduktion in der Landwirtschaft |