23.06.2017 | Deutscher Bundestag / 18. WP / Sitzung 241 / Tagesordnungspunkt 29

Stefan SchwartzeSPD - Berichte: Kinder- und Jugend, ältere Generation

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Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Endlich haben wir einen Bericht, der die Jugendlichen und die jungen Erwachsenen in den Mittelpunkt stellt. Er zeigt uns ganz deutlich, vor welchen besonderen Herausforderungen die jungen Menschen heute stehen. Wie zeichnet sich die Jugendphase heute aus? Sie ist oft davon geprägt, zu funktionieren, möglichst gut und möglichst schnell in den Bereichen Bildung, Ausbildung und Beschäftigung zu sein. Qualifizierung, Verselbstständigung, Selbstpositionierung sind die drei Kernforderungen, damit alle jungen Menschen ihren eigenen Weg finden und ein selbstständiges Leben führen können.

Jugend ist heute eine gesellschaftliche Minderheit geworden. Etwa jeder Neunte in der Bundesrepublik gehört zu den 15- bis 24-Jährigen. Wir müssen diese Gruppe sichtbarer machen.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Ein Jugendcheck, wie im Koalitionsvertrag vorgesehen, hätte dabei unserer Gesetzgebung sehr geholfen. Leider haben wir darüber keine Einigung erzielen können. Aber der Kampf für diesen Jugendcheck wird in der nächsten Wahlperiode weitergehen.

(Beifall bei der SPD)

Wenn es nach mir ginge, könnten Jugendliche mit 16 wählen. Wer entscheiden kann, ob er weiter zur Schule geht oder eine Ausbildung beginnt, der kann und muss auch über die Rahmenbedingungen mitentscheiden dürfen.

(Beifall bei der SPD)

Ich bin davon überzeugt, dass mit der Absenkung des Wahlalters auch das politische Interesse gestärkt würde. Im Bericht heißt es deutlich:

Jugendliche zeigen hohe Demokratieaffinität und ein vielseitiges Engagement.

Jugendliche selbst sollten Akteure sein, die die Jugendpolitik mitgestalten. Ich bin froh, dass sie das bei der Jugendstrategie im Ministerium auch waren und sich dort einbringen konnten.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Ein wesentlicher Grundpfeiler der Entwicklung ist neben dem Elternhaus die Schule. Dort werden Kinder und Jugendliche nicht nur gebildet, sondern sie knüpfen Kontakte und Freundschaften für ihr ganzes Leben und verbringen den Großteil ihres Tages dort. Zu unserer Bildungsverantwortung gehört es daher, Schulen zu modernisieren. Trotz aller Entlastungen der Kommunen: In die Schulen haben wir in den letzten Jahren viel zu wenig investiert. Wir brauchen gut ausgerüstete Klassenzimmer mit moderner Ausstattung und digitaler Technik. Digitale Bildung muss Gegenstand von Unterricht sein. Der Erwerb von digitalen Kompetenzen ist heutzutage grundlegend.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Neben der Modernisierung brauchen wir auch ein Angebot für einen flächendeckenden Ganztagsausbau. Guter Ganztag braucht jugendpädagogische Konzepte. Guter Ganztag muss so gestaltet sein, dass ehrenamtliches Engagement in Vereinen und in Jugendverbänden gefördert wird.

(Beifall bei der SPD)

Sie sind ein wichtiger Bildungsort, und dort werden Freundschaften geschlossen, die oft ein Leben lang halten. In dieser Entwicklungsphase ist es zudem elementar, dass Jugendliche ihre Freiräume haben und leben können. Sie brauchen Rückzugsorte, die nicht mit Leistungszwang und Fremdbestimmung verbunden sind.

Bereits in der Schule muss es für die Jugendlichen eine frühzeitige Berufsorientierung geben, damit sie ihre Möglichkeiten und Talente erkennen und ein guter Start in die Ausbildung gelingt. Neben einer Ausbildungsgarantie müssen wir den Zugang zur dualen Ausbildung erleichtern und ihre Qualität steigern. Dazu gehört für mich ganz klar auch, dass wir jedem Jugendlichen eine Ausbildungsvergütung gewähren.

(Beifall bei der SPD)

Berufsausbildungen, die Geld kosten, darf es definitiv nicht mehr geben.

(Beifall bei der SPD sowie der Abg. Ingrid Pahlmann [CDU/CSU])

Jugendliche, die einen erfolgreichen Schulweg nicht im ersten Anlauf schaffen, brauchen einen zweiten, einen dritten; sie brauchen die Kultur der mehreren Chancen.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

So können auch noch junge Erwachsene einen erfolgreichen Weg gehen. Die Jugendlichen haben mit der richtigen Hilfe und Unterstützung – davon bin ich zutiefst überzeugt – auch die Potenziale dazu.

(Beifall bei der SPD)

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.

Ich möchte mich jetzt von hier vorn aus ganz persönlich bei einer Kollegin bedanken. Liebe Petra Crone, wir haben 2009 hier zusammen angefangen. Du hast mit ganzem Herzen für deine Themen in unserem Familienbereich gestritten. Vor allem die ältere Generation und das Thema Pflege lagen dir dabei immer am Herzen. Jetzt hast du dich entschieden, nicht mehr zu kandidieren. Wir als Arbeitsgruppe wünschen dir alles, alles erdenklich Gute. Es war eine Riesenfreude, mit dir zusammenzuarbeiten, und – wenn ich das von hier vorn aus einmal so sagen darf – eigentlich waren wir ein bisschen ein Dream­team.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Vielen Dank, Herr Schwartze. – Diesen guten Wünschen kann ich mich auch vom Präsidium aus anschließen. Vielen Dank, Frau Crone, für Ihre Aktivität im Familienausschuss, in dem ich ja eine Zeit lang auch Mitglied war. – Herzlichen Dank.

Als letzter Redner in dieser Aussprache spricht nunmehr der Kollege Martin Patzelt für die CDU/CSU-Fraktion.

(Beifall bei der CDU/CSU)


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7123039
Wahlperiode 18
Sitzung 241
Tagesordnungspunkt Berichte: Kinder- und Jugend, ältere Generation
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