23.06.2017 | Deutscher Bundestag / 18. WP / Sitzung 241 / Tagesordnungspunkt 35

Iris Gleicke - Tourismuspolitischer Bericht der Bundesregierung

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Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wer immer schon einmal wissen wollte, warum der Tourismus auch in Deutschland ein ökonomisches Schwergewicht und ein Jobmotor ist, dem sei der Tourismuspolitische Bericht der Bundesregierung wärmstens zur Lektüre empfohlen, oder er greift zu der am Mittwoch veröffentlichten Studie „Wirtschaftsfaktor Tourismus Deutschland“, die wir als Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert haben: fast 3 Millionen Beschäftigte, ein Umsatz von 290 Milliarden Euro, knapp 4 Prozent der gesamten Bruttowertschöpfung in Deutschland. Etwa jeder 15. Arbeitsplatz in Deutschland hängt vom Tourismus ab. 2016 war das siebte Rekordjahr in Folge für den Tourismus in Deutschland.

Das sind Zahlen, die für sich sprechen. Wir wollen einen Tourismus, der wächst und nicht wuchert. Wir wollen gerechte Teilhabe aller an Wertschöpfung und Wohlstand. Deshalb war der Mindestlohn auch in diesem Bereich so wichtig.

(Beifall bei der SPD)

Denken Sie nur an die mies bezahlten Putzfrauen. – Ja, ich weiß, politisch korrekt heißt das heute „Reinigungspersonal“, aber manchmal wird mit dieser Korrektheit verschleiert, dass es meistens eben doch Frauen sind, die den Dreck anderer Leute wegmachen und die deshalb einen besonders großen Anspruch auf unseren Respekt haben. Auch für die ist der Mindestlohn das Mindeste.

(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)

Liebe Kolleginnen und Kollegen, mit unseren Initiativen für weitere Verbesserungen beim barrierefreien Tourismus, damit Reisen für alle möglich ist, und auch für einen in ländlichen Regionen erfolgreichen Kulturtourismus, damit Arbeit und Einkommen und Perspektive in ländlichen Regionen entstehen können, verfolgen wir aus meiner Sicht wichtige sozial- und strukturpolitische Ziele.

Aber es geht nicht nur um Zahlen und Bilanzen, es geht nicht immer nur um wirtschaftliche Stärke, es geht nicht immer nur ums liebe Geld. Nackte wirtschaftliche Kennzahlen sind nicht alles. Ebenso wichtig muss uns eigentlich sein, dass die deutsche Tourismusbranche wie keine andere das positive und freundliche Deutschlandbild im Ausland prägt.

(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

Die Offenheit und die Freundlichkeit, mit der wir Gäste in Deutschland willkommen heißen, trägt weltweit zum Ansehen unseres Landes bei. Denken Sie an das wirklich unglaublich gelungene Motto der WM 2006: „Die Welt zu Gast bei Freunden“.

Auf dieses freundliche und helle Bild fällt jedoch immer mal wieder ein dunkler, ja ein brauner Schatten. Brennende Flüchtlingsheime sind keine gute Werbung für unser Land. Wer ausländerfeindliche Parolen brüllt oder diese stillschweigend duldet, der darf sich nicht wundern, wenn irgendwann Gäste ausbleiben. Auch deshalb gilt es, Gesicht zu zeigen gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus.

(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der LINKEN)

Liebe Kolleginnen und Kollegen, wenn nicht noch irgendetwas völlig Verrücktes passiert, dann war das nach fast 27 Jahren meine unwiderruflich letzte Rede im Deutschen Bundestag. Dieses Parlament ist für mich immer etwas Großartiges gewesen. Meine Kolleginnen und Kollegen hatten es nicht immer leicht mit mir, und ich hatte es nicht immer leicht mit ihnen.

(Mechthild Rawert [SPD]: Das kann gar nicht sein!)

So soll es sein an einem Ort, wo nur selten zu viel und häufig zu wenig gestritten wird.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, es war mir eine Ehre.

(Beifall im ganzen Hause – Die Abgeordneten der SPD erheben sich – Abg. Detlef Müller [Chemnitz] [SPD] überreicht der Parlamentarischen Staatssekretärin Iris Gleicke einen Blumenstrauß)

Vielen Dank. – Liebe Iris Gleicke, auch von dieser Stelle aus möchte ich noch einmal danken für das Wirken über 27 Jahre. Sie waren Mitglied des ersten gesamtdeutschen Parlaments, das sich im Dezember 1990 hier in diesem Hause konstituiert hat. Sie haben sich seitdem als Parlamentarierin immer in den Bereichen Bauen, Wohnen, Verkehr, Jugend engagiert. Sie haben als Geschäftsführerin der Fraktion gewirkt. Sie waren Parlamentarische Staatssekretärin im Ministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen. Sie sind jetzt Parlamentarische Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft und Energie. Sie sind nicht nur Tourismusbeauftragte und Beauftragte für den Mittelstand, sondern Sie sind auch Beauftragte für die neuen Bundesländer, und das ist einer der Schwerpunkte, für die Sie seit Ihrem ersten Tag in diesem Parlament gearbeitet haben, nämlich dafür, dass wir wirklich gleiche Lebensverhältnisse in Ost und West herstellen. Sie haben wesentlich dazu beigetragen, dass über die Jahre das zusammenwachsen konnte, was zusammengehört, und dafür gehört Ihnen unser aller Dank für Ihr Engagement. Wir wünschen Ihnen alles Gute für den weiteren Lebensweg.

(Beifall)

Für die Fraktion Die Linke hat jetzt Kerstin Kassner das Wort.

(Beifall bei der LINKEN)


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7123152
Wahlperiode 18
Sitzung 241
Tagesordnungspunkt Tourismuspolitischer Bericht der Bundesregierung
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