30.06.2017 | Deutscher Bundestag / 18. WP / Sitzung 244 / Tagesordnungspunkt 32

Matthias SchmidtSPD - Spitzensportförderung

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Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Liebe Kolleginnen und Kollegen! Meine sehr geehrten Damen und Herren auf den Zuschauertribünen! Wir reden heute über die Spitzensportreform. Ich freue mich, dass wir nun quasi in der letzten Sitzung des Deutschen Bundestages in dieser Legislaturperiode noch einmal die Gelegenheit haben, uns über den Sport auszutauschen.

Das, was der Sportausschuss in dieser Legislaturperiode geleistet hat, kann sich wirklich sehen lassen. Ich finde auch, unsere parteiübergreifende Zusammenarbeit war ausgesprochen gut, weil alle Kolleginnen und Kollegen im Sportausschuss ein Herz für den Sport hatten und weiterhin haben.

(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)

Zur Spitzensportreform. „ Spiel, Satz und Sieg“, sagt man beim Tennis am Ende. Herr Staatssekretär, ich habe ein bisschen den Eindruck, das Innenministerium habe geglaubt, dass, sobald der Entwurf einer Spitzensportreform vorliegt, der Ruf „Spiel, Satz und Sieg“ erschallt und alles erledigt ist. Aber das ist nicht passiert. Sie sind bewusst nur mit einem zweiten Spieler, dem DOSB, auf den Platz gegangen. Wir hatten gefordert, dass auch der Sportausschuss beteiligt wird; aber Sie wollten das nicht. Sie sind mit diesem zweiten Spieler auf den Platz gegangen und wundern sich nun nach Ihrem ersten Aufschlag, dass ein Return gekommen ist.

(Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ihr habt das Spiel mitgemacht! Das war ja das Schlimme!)

Und der Return war knallhart. Ob er tatsächlich fair war oder unfair, kann ich gar nicht beurteilen; denn diesen Return können wir nur in der Presse beobachten, und in der Presse ist zu lesen, der Sportabteilungsleiter habe zusätzlich 39 Millionen Euro zugesagt. Anstatt es zu bestreiten, wird gesagt, die Vorlage des DOSB sei nicht etatreif gewesen. Wer erinnert denn den DOSB einmal daran, wer nach dem Grundgesetz für die Verteilung der Gelder zuständig ist?

(Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der Bundestag! Nicht Herr Schröder!)

Das sind wir hier im Deutschen Bundestag, und da müssen wir auch ein bisschen selbstbewusster auftreten, meine sehr geehrten Damen und Herren.

Ich habe gesagt: Die Spitzensportreform war ein guter Aufschlag; das war schon nicht schlecht. Der Blick nach vorn ist sehr gut. Es war bisher nicht in Ordnung, dass wir nur auf das zurückgeschaut haben, was in der Vergangenheit geleistet worden ist. Auf das Potenzial abzustellen, ist schon prima. Aber wir müssen an der Spitzensportreform noch ein bisschen feilen, und dazu hat die Große Koalition einen sehr guten Antrag vorgelegt

(Dr. André Hahn [DIE LINKE]: Na ja! Na ja!)

mit vielen Punkten, über die man reden kann. Darin findet sicherlich auch die Opposition, wenn sie kritisch draufschaut, das eine oder andere Gute.

Ich will noch eine Sache hervorheben, über die sich der nächste Deutsche Bundestag unbedingt Gedanken machen muss: Das ist die Altersvorsorge von Sportlerinnen und Sportlern. Die Spitzensportlerinnen und Spitzensportler verzichten teilweise zehn Jahre auf den Einstieg in ihr Berufsleben, und sie schauen heute auch danach: Was passiert später mit meiner Rente? Wir müssen eine Antwort darauf finden; wir müssen eine Lösung finden. Der einfache Ruf nach einem Rentenpunkt reicht nicht aus. Er ist auch nicht zielführend; er wird das Problem nicht lösen. Ich bin sicher, dass wir, wenn wir mit der Sporthilfe diskutieren, einen Weg finden, der besser ist.

(Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Bürgerversicherung!)

Hinzu kommt ein zweiter Punkt: IAT und FES, die beiden Institute. Wir werden weltweit um diese beiden Institute beneidet. Wir sollten sie weiter stärken, so wie wir das in der Vergangenheit getan haben.

Dritter und letzter Punkt, der mir sehr wichtig ist: die Förderung des Sports von Menschen mit Behinderung. Warum ist mir das so wichtig? Wir haben dafür schon viel getan. Wir sind auf dem richtigen Weg. Aber wir sollten noch mehr tun; denn diese Sportlerinnen und Sportler sind nicht nur sportliche Vorbilder, sondern auch menschliche Vorbilder, und dafür gebührt ihnen allergrößte Anerkennung.

(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

Frau Präsidentin, ich spüre schon Ihren Blick in meinem Nacken; ich komme jetzt tatsächlich zum Schluss.

(Heiterkeit – Dr. André Hahn [DIE LINKE]: Sie guckt noch ganz freundlich!)

Ich habe am Anfang schon gesagt: Ich danke den Kolleginnen und Kollegen im Sportausschuss; das meine ich wirklich ehrlich. Alle hatten ein Herz für den Sport. Das ist auch gut so. Lassen Sie uns so weitermachen!

Vielen herzlichen Dank.

(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7125943
Wahlperiode 18
Sitzung 244
Tagesordnungspunkt Spitzensportförderung
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