Mario Mieruchfraktionslos - Aktuelle Stunde zu Abgasversuchen an Menschen und Affen
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! An einem Freitag ist noch ordentlich Leben im Saal. Das wird auch die Gäste freuen. Ich will nicht all das wiederholen, was hier heute schon gesagt wurde; da war vieles dabei. In der Betrachtung von ganz hinten habe ich feststellen können: Wir alle sind uns bei ein paar Dingen im Grunde genommen absolut einig. Keiner möchte mehr Affen, sondern wir alle lehnen ab, was da passiert ist.
(Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich möchte schon mehr Affen! Ich finde, im Regenwald soll es mehr Affen geben!)
Da haben wir doch einen großen und breiten Konsens. Das ist sehr zu begrüßen. – Das war das Erste.
Der Kollege Bilger von der Unionsfraktion hat es vorhin, wie ich finde, sehr schön und sehr sachlich zusammengefasst, wie wir mit diesem Thema umgehen sollten. Ich möchte es gern noch ein bisschen weiter ausführen. Worüber diskutieren wir überhaupt? Die Luft ist so sauber wie nie. Das ist einfach ein Fakt; das müssen wir feststellen. Wir müssen mal wieder die Relationen betrachten. Nehmen wir uns Berlin als Beispiel: Seit 1989 sind die Emissionen von Stickoxiden in der Stadt um 73 Prozent zurückgegangen, die Emissionen von Schwefeldioxid wurden um 96 Prozent gesenkt und die Feinstaubbelastung um 86 Prozent reduziert. Das kann man im Umweltatlas der Stadt wunderbar nachverfolgen.
Das heißt, wir führen heute eine Diskussion darüber, etwas zu reduzieren. Aber von wo? Was haben wir eigentlich schon über den technologischen Fortschritt erreicht? Wie stehen wir als Wettbewerber in der Welt da, wo wollen wir eigentlich noch hin, und wie sinnvoll ist das, was wir da anstreben? Darüber sollten wir sachlich diskutieren.
Wo wir stehen, wird insbesondere deutlich, wenn man sich die Messzyklen des ADAC anschaut, die zeigen, dass die deutschen Automobilhersteller bei den tatsächlichen Emissionsausstößen im realen Fahrbetrieb um ein Vielfaches besser dastehen als der Wettbewerb in der Welt. Deswegen brauchen wir eine Debatte, die sich um sachliche Fakten dreht, die sich auf vernünftige Erkenntnisse beruft und nicht auf Messstationen an irgendwelchen Hotspots, die nicht einmal den EU-Vorgaben entsprechen.
Wer die Dieseltechnologie, selbst die moderne der Euro-5- und Euro-6-Klassen, heutzutage verteufelt, der hat von Motorentechnologie keine Ahnung. Warum sage ich das? Ich bin Mechatronikingenieur und habe in diesem Bereich gearbeitet. Wer versucht, den Menschen ideologische Aussagen wie „Das Auto von Morgen ist emissionsfrei“ unterzujubeln, dem werde ich solche Aussagen zerpflücken müssen – das schaffe ich auch ohne Fraktion –; denn ein emissionsfreies Auto fällt nicht vom Himmel.
(Stefan Gelbhaar [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Fang doch mal an!)
Sie müssen sich das einmal überlegen: Bei der Herstellung des Akkus für den Tesla S werden 17,5 Tonnen CO 2 ausgestoßen. Sie können acht Jahre lang mit einem modernen Dieselfahrzeug fahren, bis Sie diesen Wert erreichen. Setzen Sie das einmal in Relation, und fragen Sie sich, wer die Seltenen Erden abbaut, die für den Diesel gebraucht werden.
Wir müssen die Diskussion wieder versachlichen.
(Kirsten Lühmann [SPD]: Die Herstellung eines Diesels macht auch Abgase!)
Ich finde es super, dass Sie sich für Vögel, für Schmetterlinge und auch für Bienen sehr stark einsetzen – ich kriege im Frühjahr selber Bienen, das ist eine super Sache –, aber versuchen Sie es einmal mit Maurern, mit Handwerkern und mit Krankenschwestern. Das funktioniert auch klasse.
Danke.
(Beifall bei Abgeordneten der AfD)
Das Wort hat der Kollege Oliver Wittke für die CDU/CSU-Fraktion.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7198385 |
Wahlperiode | 19 |
Sitzung | 12 |
Tagesordnungspunkt | Aktuelle Stunde zu Abgasversuchen an Menschen und Affen |