22.02.2018 | Deutscher Bundestag / 19. WP / Sitzung 14 / Tagesordnungspunkt 9

Carsten TrägerSPD - Reduzierung von Pestiziden

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Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Was uns eint, ist das Ziel: Pestizide reduzieren, weniger Pflanzenschutzmittel auf Äckern und in Tellern. Das wollen wir alle, vielleicht abgesehen von den Unternehmen, die das Zeug herstellen, und den entsprechenden Lobbyisten, von denen vielleicht einige hier sitzen, und – wie ich gerade feststelle – abgesehen von Frauke Petry.

Ein Weniger an Pestiziden in der Fläche und die Schaffung pestizidfreier Räume wollen wir doch alle. Liebe Kolleginnen und Kollegen, Sie wollen sicherstellen, dass Auswirkungen auf die biologische Vielfalt im Zulassungsverfahren für Pflanzenschutzmittel in Europa entscheidungsrelevant berücksichtigt werden. Auch hier meine Zustimmung. Ich erlaube mir aber den Hinweis: Das ist bereits geltendes EU-Recht. Das wird bereits so praktiziert. Dennoch geht der Antrag der Grünen in die richtige Richtung; denn selbstverständlich haben Pestizide gravierende Auswirkungen auf die Umwelt.

Die Debatte über Glyphosat hat sich fast immer um das Thema „Krebserregend ja oder nein“ gedreht, auch zu Recht. Aber leider ist dabei ein genauso wichtiger Punkt untergegangen. Das ist die Tatsache, dass Glyphosat als ein Totalherbizid flächendeckend alle Gräser, alle Kräuter tötet, alles, bis auf die resistente Nutzpflanze. So wird nicht nur die Pflanzenvielfalt stark reduziert, auch Insekten und Vögeln wird die Nahrungsgrundlage entzogen. So können an diesen Stellen ganze Nahrungsketten zusammenbrechen. Das Bundesamt für Naturschutz hat gerade wieder auf die gravierenden Risiken für die biologische Vielfalt hingewiesen. Es hat empfohlen, die Anwendung so schnell wie möglich zu beenden. Dem kann ich mich nur anschließen

Glyphosat muss von Äckern und Tellern verschwinden. Ich freue mich, dass wir hier auf einem guten Weg zu einem Verbot sind, und bedanke mich ausdrücklich bei Barbara Hendricks dafür, dass sie das im Koalitionsvertrag hervorragend verhandelt hat. Vielen Dank.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Überhaupt ist das Thema „Pflanzenschutzmittel reduzieren und Artenvielfalt bewahren“ bei der SPD gut aufgehoben. Wir haben den Schutz der biologischen Vielfalt zur Querschnittsaufgabe gemacht. Wir werden die Umsetzung der nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt vorantreiben. Wir haben viel vor, und wir haben viel Konkretes im Koalitionsvertrag formuliert. Zu Recht gab es ein Lob der Umweltverbände für unsere Vorhaben. Ich nenne die Fortführung der Bundesprogramme „Biologische Vielfalt“, „Nationales Naturerbe“, „Blaues Band Deutschland“ und das neue Aktionsprogramm Insektenschutz.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, natürlich muss man für den Schutz der Natur auch Geld in die Hand nehmen. Ich möchte mehr Mittel für den Naturschutz im Bundeshaushalt, auch mehr Mittel in der EU und einen eigenständigen EU-Naturschutzfonds.

Lassen Sie uns gemeinsam an dem Ziel der Reduktion von Pestiziden und Pflanzenschutzmitteln arbeiten.

Vielen Dank.

(Beifall bei der SPD)

Vielen Dank. – Letzter Redner in dieser Debatte ist Dr. Klaus-Peter Schulze von der CDU/CSU.

(Beifall bei der CDU/CSU)


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7203065
Wahlperiode 19
Sitzung 14
Tagesordnungspunkt Reduzierung von Pestiziden
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