22.03.2018 | Deutscher Bundestag / 19. WP / Sitzung 23 / Tagesordnungspunkt 3

Nicole HöchstAfD - Bildung und Forschung

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Herr Präsident! Werte Kollegen! Frau Ministerin! Herzlichen Dank für Ihre blumenreichen Absichtserklärungen, gute Bildung sowie Forschung und Lehre zu stärken. Letztere füllen im Koalitionsvertrag immerhin beinahe drei Seiten. Als beruflich ausgewiesene Expertin kann ich Ihnen versichern: Sie haben alle derzeit modernen inhaltsleeren Phrasen genannt.

(Beifall bei der AfD)

Selbst der geneigteste Bürger kommt so langsam an den Punkt, an dem er mehr sehen möchte als Absichtserklärungen, Pakte und Initiativen; denn gleichzeitig sinkt wahrnehmbar für alle das Bildungsniveau.

(Beifall bei der AfD – Widerspruch bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Selbstreflexion!)

Man ist quasi versucht, zu rufen: Herrgott noch mal! Sie sind seit Jahren an der Regierung. Machen Sie doch mal!

(Beifall bei der AfD)

Frau Merkel, Bologna ist in Ihrer Regierungszeit bereits zweimal mit lautem Pressegetöse gescheitert. Was unternehmen Sie? – Mehr Niveaulimbo, mehr Kontrolle, mehr Gleichschaltung, Vereinheitlichung und weniger Freiheit, mehr Ideologie. Ich nenne Ihnen dazu einmal eine Hausnummer: Wir geben laut dem „Bericht der Bundesregierung zur internationalen Kooperation in Bildung, Wissenschaft und Forschung 2014–2016“ etwa 92 Millionen Euro für den Bereich Klima, Umwelt und Nachhaltigkeit aus.

(Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist viel zu wenig!)

Auf dem letzten Förderplatz finden sich Innovationen in der Bildung mit etwa 519 000 Euro. Das, meine Damen und Herren, ist wahrlich eine Schande.

(Beifall bei der AfD – Zuruf des Abg. Tankred Schipanski [CDU/CSU])

Platz neun in der BMBF-Haushaltsplansystematik nehmen mit immerhin etwa 23 Millionen Euro die Geisteswissenschaften, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften ein. In Ihrem Koalitionsvertrag spezifizieren Sie dankenswerterweise, was wir darunter verstehen dürfen, nämlich unter anderem Gender- und Gedönswissenschaften.

(Beifall bei der AfD)

Wir dürfen also gespannt sein, was das wieder ist. Hat uns die pseudowissenschaftliche Genderforschung doch schon das sogenannte dritte Geschlecht beschert, welches so natürlich und wissenschaftlich belegbar ist, wie „Des Kaisers neue Kleider“ von Hans Christian Andersen ein Tatsachenbericht ist.

(Beifall bei der AfD – Marianne Schieder [SPD]: Oh Gott! – Dr. Petra Sitte [DIE LINKE]: Das ist megapeinlich! – Steffi Lemke [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das muss Niveaulimbo sein, von dem Sie da reden!)

Bedenken Sie: Die politische Festlegung von alternativloser Wahrheit beraubt Wissenschaft und Forschung ihrer Freiheit.

(Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie haben gerade ganze Forschungszweige der Freiheit beraubt! Sie Ideologin! Freiheitsräuberin!)

Wissenschaft und Forschung werden unter der Knute des diktatorischen gesamtgesellschaftlichen Konsenses zum Handlanger von Politik und übernehmen nunmehr dienende Funktion. Wir warnen ausdrücklich vor der zunehmenden Ökonomisierung von Forschung und Wissenschaft, da diese Forschung für den Steuerzahler partiell günstiger werden lässt, aber damit unweigerlich ein Rückbau von Freiheiten einhergeht.

(Beifall bei der AfD – Dr. Karl Lauterbach [SPD]: Wenigstens unterrichten Sie nicht mehr!)

Wir von der AfD fühlen uns dem Humboldt’schen Freiheits- und Bildungsideal verpflichtet.

(Lachen bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)

Die Freiheit von Forschung und Lehre ist unabdingbare Grundvoraussetzung für wissenschaftlichen Fortschritt, meine Damen und Herren.

(Beifall bei der AfD)

Deshalb müssen die Hochschulen über Art und Umfang ihres Studienangebots frei entscheiden können. Das Ethos der Wissenschaft, zu dem die Kritikfähigkeit, die Unvoreingenommenheit und der Respekt vor anderen Wissenschaftlern und ihren Leistungen gehört, ist zu stärken.

Meine Damen und Herren, Sie betonen pausenlos, dass es uns so gut geht. Sie investieren endlich wahrnehmbar – aber nicht genug – in unsere Universitäten und Hochschulen. Bitte geben Sie diesen gleichzeitig Freiheit, Qualität, Exzellenz, Wettbewerbsfähigkeit und ein Stück nationales Selbstbewusstsein zurück!

(Beifall bei der AfD – Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wie kann die Regierung Exzellenz geben? Was für ein Niveau bei Ihrer Rede!)

Ersparen Sie uns bitte Bachelor in totaler Toleranz, Master im Kampf gegen rechts und Doktoren in Migrationsapologetik!

(Beifall bei der AfD – Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Wollen Sie nicht deutsch reden? – Weiterer Zuruf des Abg. Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])

Sie haben in dieser Legislaturperiode die Chance, die Ära des Post-Nationalmasochismus einzuleiten.

(Lachen des Abg. Tankred Schipanski [CDU/CSU] – Dr. Petra Sitte [DIE LINKE]: Wer hat Ihnen das aufgeschrieben?)

Bitte befreien Sie das Land der Dichter und Denker, der Ingenieure und Nobelpreisträger vom Mehltau des politisch korrekten, alles beherrschenden Zeitgeists, und lösen Sie endlich wieder die Fesseln von Bildung, Forschung, Wissenschaft und Innovation!

Vielen Dank.

(Beifall bei der AfD)

Jetzt erteile ich das Wort der Kollegin Marja-Liisa Völlers, SPD, zu ihrer ersten Rede im Deutschen Bundestag.

(Beifall bei der SPD sowie des Abg. Eberhard Gienger [CDU/CSU])


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7213124
Wahlperiode 19
Sitzung 23
Tagesordnungspunkt Bildung und Forschung
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