23.03.2018 | Deutscher Bundestag / 19. WP / Sitzung 24 / Tagesordnungspunkt 3

Carina KonradFDP - Ernährung und Landwirtschaft

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Vielen Dank. – Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Ministerin Julia Klöckner, ich freue mich wirklich und gratuliere Ihnen recht herzlich zu Ihrem neuen Amt als Landwirtschaftsministerin in Deutschland. Das tue ich nicht nur, weil auch Sie aus Rheinland-Pfalz kommen, sondern auch, weil ich glaube, dass Sie wissen, welche Sorgen und Nöte die Landwirte in Deutschland umtreiben. Doch ich kann Ihre Spitze von eben nicht außen vor lassen; denn es sind insbesondere die Landwirte, die nach dem Jamaika-Aus gesagt haben: Gott sei Dank habt ihr uns vor den grünen Ideologen bewahrt!

(Beifall bei der FDP – Artur Auernhammer [CDU/CSU]: Nee, nee! – Gegenruf des Abg. Dr. Gero Clemens Hocker [FDP]: Doch! Das stimmt schon! – Steffi Lemke [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Habt ihr euch geopfert für die Landwirte? – Gegenruf des Abg. Dr. Gero Clemens Hocker [FDP]: Genau!)

Nichts ist so beständig wie der Wandel. Was Heraklit bereits 500 vor Christus wusste, das gilt bis heute, besonders – vielleicht ganz besonders – für die Agrarwirtschaft bei uns. Wir sind alle satt. Die Regale in den Supermärkten sind voll. Das ist auch gut so, und das soll auch für unsere Kinder und Enkel so bleiben. Aber die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe sinkt weiter; auch das ist die Wahrheit. Allein seit 2010 haben fast 30 000 Betriebe die Hoftüren für immer geschlossen. Das führt natürlich zu Veränderungen. Wer mit Scheuklappen durchs Leben läuft, sieht die Chancen links und rechts vom Feldrand nicht. Wir können den Wandel nicht aufhalten, aber wir können ihn gestalten. Da hilft es nicht, Angst zu verbreiten und mit Kampfbegriffen und Forderungen nach mehr Verboten, mehr Gesetzen, mehr Regeln und mehr Auflagen zu kommen;

(Beifall bei der FDP)

denn das verunsichert die Verbraucher und nimmt auch dem letzten Landwirt die Lust an der Arbeit und wirtschaftlich die Puste.

(Gitta Connemann [CDU/CSU]: Ja! Mitmachen!)

Wir brauchen vernünftige Rahmenbedingungen. Natürlich wollen wir alle gutes und gesundes Essen, und das haben wir auch. Für jeden individuellen Ernährungsexperten in Deutschland findet sich heute das Richtige in unseren Regalen. Doch was wir gerne vergessen, ist, dass unsere Lebensmittel viel mehr wert sind, als sie uns alle kosten.

(Beifall bei der FDP)

Was ich damit meine, ist, dass die Landwirte und ihre Familien in Deutschland noch ganz nebenbei unsere Kulturlandschaft prägen.

(Dr. Gero Clemens Hocker [FDP]: So ist es!)

Sie engagieren sich in der Dorfgemeinschaft, in der Feuerwehr, vor Ort in den Vereinen, im Sportverein und sind damit ein unverzichtbarer gesellschaftlicher Mehrwert, von dem wir alle profitieren. Statt sie mit Bürokratie zu belasten – als Stichwort die Düngeverordnung –, müssen wir sie entfesseln, damit sie ihrer eigentlichen Arbeit nachgehen können; denn Müsli wächst nicht auf dem Schreibtisch.

(Beifall bei der FDP)

Wir Freien Demokraten wollen Trendwenden in der Landwirtschaft aktiv gestalten, damit die Landwirte auch in Zukunft von ihrer Hände Arbeit leben können und die Verbraucher sichere und gesunde Lebensmittel in den Regalen finden. Liebe Frau Klöckner, wir Freie Demokraten sind konstruktive Partner an Ihrer Seite, wenn Sie helfen, das Spannungsfeld zwischen Verbrauchern und Landwirten, zwischen Stadt und Land zu überbrücken, wenn Sie die Landwirte unterstützen, indem Sie bürokratische Fesseln entfernen, wenn Sie den Zulassungsstau bei Pflanzenschutzmitteln auflösen und sich gegen nationale Alleingänge bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln stellen

(Beifall bei der FDP)

und wenn Sie keinen Unterschied machen zwischen ökologisch und konventionell wirtschaftenden Betrieben. Dann sind wir Ihre Partner.

Vielen Dank.

(Beifall bei der FDP)

Für die CDU/CSU-Fraktion hat jetzt die Kollegin Marlene Mortler das Wort.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7213364
Wahlperiode 19
Sitzung 24
Tagesordnungspunkt Ernährung und Landwirtschaft
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