26.04.2018 | Deutscher Bundestag / 19. WP / Sitzung 29 / Tagesordnungspunkt 7

Jens BrandenburgFDP - Berufsbildungsbericht 2018

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Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Lieber Herr Spiering, auf das Feuer können Sie sich natürlich verlassen. Ich glaube aber, dass die berufliche Bildung vor allen Dingen etwas weniger Prosa und mehr Machen gut vertragen könnte.

(Beifall bei der FDP – Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Dafür haben wir die Ministerin!)

Das System der beruflichen Bildung hat Deutschland stark gemacht. Es ist aber inzwischen etwas in die Jahre gekommen. Der Trend geht zum Studium. Immer mehr Ausbildungsplätze bleiben offen. Das ist der Fachkräftemangel von morgen. Gleichzeitig stehen immer mehr junge Menschen ganz ohne Ausbildungsplatz da. Digitalisierung und Globalisierung verändern jeden Beruf. Die Arbeitswelt wird innovativer, individueller und internationaler. Erst Schule, dann Lehre, und dann hast du bis zur Rente ausgelernt – das ist ein Modell, das spätestens für meine Generation nicht mehr realistisch ist. Wir brauchen ein Update für die berufliche Bildung.

(Beifall bei der FDP)

Als Serviceopposition, Frau Ministerin, bieten wir Ihnen heute natürlich konkrete Vorschläge; die habe ich in den bisherigen Wortmeldungen sehr vermisst.

Erstens: ein Update für mehr Innovation. Wir fordern eine Exzellenzinitiative berufliche Bildung, also einen Wettbewerb um die besten Ideen. Diese mehrjährige Förderung und Auszeichnung schafft Freiraum für kreative Macher und neues Denken. Was bei Hochschulen erfolgreich funktioniert, muss doch endlich auch in der beruflichen Aus- und Weiterbildung möglich sein.

(Beifall bei der FDP)

Die duale Ausbildung braucht mehr Engagement im Bereich der Digitalisierung. So machen wir sie auch attraktiver, gerade für junge Menschen. Ein Zentrum für digitale Berufsbildung soll Betriebe und Berufsschulen dabei unterstützen. Als Denkfabrik soll es vor allem digitale Ausbildungsangebote aktiv weiterentwickeln. Neue Berufsbilder müssen schneller in Ausbildungsordnungen übersetzt werden. Dazu braucht es schlankere Prozesse und ein aktives Monitoring. Wenn man ehrlich ist, muss man sagen: So manche Ausbildungsordnung erinnert heutzutage mehr an die Berufsbilder eines Mittelaltermarktes als an die Zukunft der Arbeit.

Zweitens: ein Update für mehr Individualisierung. Die Ziele, Wünsche und Talente junger Menschen sind so vielfältig wie die Berufsbilder der Zukunft. Geben wir ihnen also die nötige Wahlfreiheit! Wir fordern eine Stärkung der Berufsorientierung an allen weiterführenden Schulen. Wir werden doch die großen Herausforderungen der Zukunft nicht allein mit Hochschulabsolventen meistern können. Das bedeutet, dass wir auch an Gymnasien stärker für die berufliche Bildung als gleichwertige Alternative zum Studium werben wollen.

(Beifall bei der FDP)

Schaffen wir mehr Flexibilität in der Ausbildungsstruktur! Dazu gehören Teilzeitausbildungen. Dazu gehören auch die Anerkennung von Teilabschlüssen, Spezialisierungsmodule und eine bessere Durchlässigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung.

(Beifall bei der FDP)

Lösen wir endlich das starre Korsett der Einheitsausbildung! Schaffen wir weltbeste Bildung für jeden, flexibel und ein Leben lang!

(Beifall bei der FDP)

Drittens: ein Update für mehr Internationalisierung. Auslandserfahrungen prägen junge Persönlichkeiten, und sie helfen auch im Berufsleben. Das wussten schon die ersten Wandergesellen im Handwerk. Deshalb wollen wir Erasmus+ ausbauen und vor allen Dingen bei Azubis, Berufsschulen und Betrieben stärker dafür werben. Eine Austauschagentur wie den DAAD im Hochschulbereich muss es endlich auch im Bereich der beruflichen Bildung geben.

(Beifall der Abg. Katja Suding [FDP])

Der kulturelle Blick über den eigenen Tellerrand hinaus darf schließlich nicht auf Akademiker beschränkt sein.

(Beifall bei der FDP)

Wir Freie Demokraten machen die berufliche Bildung fit für die Zukunft. Ein konkretes Update haben wir Ihnen heute vorgeschlagen. Dafür müssen Sie nicht einmal herunterfahren. Stimmen Sie einfach zu!

(Beifall bei der FDP)

Herzlichen Dank, Herr Kollege Dr. Brandenburg. – Als Nächstes für die Fraktion Die Linke die Kollegin Birke Bull-Bischoff.

(Beifall bei der LINKEN)


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7221626
Wahlperiode 19
Sitzung 29
Tagesordnungspunkt Berufsbildungsbericht 2018
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