07.06.2018 | Deutscher Bundestag / 19. WP / Sitzung 36 / Tagesordnungspunkt 14

Roland HartwigAfD - Luftangriffe gegen Syrien am 14. April 2018

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Guten Abend, Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Am 14. April 2018 haben die USA, Großbritannien und Frankreich Luftschläge gegen Syrien durchgeführt. Die AfD-Bundestagsfraktion beantragt, diese Angriffe als eklatante Verstöße gegen das Völkerrecht zu verurteilen.

(Beifall bei der AfD – Michael Brand [Fulda] [CDU/CSU]: Das hat Ihnen das Assad-Regime bei Ihrem letzten Besuch aufgetragen, oder?)

Wir fordern Sie alle und ganz besonders die Regierungsfraktionen damit erneut auf, diese Regierung zu kontrollieren und auch zu korrigieren, wenn sie geltendes Recht missachtet; denn genau dafür sind wir alle hier vom deutschen Volk gewählt worden.

(Beifall bei der AfD – Michael Brand [Fulda] [CDU/CSU]: Wir stehen nicht auf der Seite der Assad-Regierung!)

Die Luftangriffe auf Syrien waren rechtswidrig.

(Dr. Volker Ullrich [CDU/CSU]: Sprechen Sie doch mal über den Giftgasangriff! Sprechen Sie doch mal über die toten Kinder!)

Das ist die einhellige Meinung aller Fachleute. Auch der Wissenschaftliche Dienst dieses Hauses bestätigt dies in aller Klarheit.

(Michael Brand [Fulda] [CDU/CSU]: Das ist doch unwahr!)

Trotzdem werden Sie unseren Antrag voraussichtlich wieder ablehnen:

(Dr. Volker Ullrich [CDU/CSU]: Ja! – Michael Brand [Fulda] [CDU/CSU]: Reden Sie doch mal über die Kriegsverbrechen in Syrien, ihr Freunde Assads!)

die Regierungsfraktionen, weil ihnen schlichtweg der Mut fehlt, ihrer Regierung die Grenzen aufzuzeigen, und die Oppositionsfraktionen, also die anderen, weil sie in zutiefst undemokratischer Weise sowieso alles zurückweisen, was von uns kommt.

(Beifall bei der AfD – Michael Brand [Fulda] [CDU/CSU]: Nein, weil es falsch ist! Deswegen wird es zurückgewiesen! Nicht, weil es von Ihnen kommt, sondern weil es falsch ist!)

Damit werden Sie unserem Land weiteren Schaden zufügen. Denn es geht hier doch nicht nur um Syrien; es geht um viel mehr, nämlich um die Glaubwürdigkeit der deutschen Politik, unserer Regierung und dieses Parlamentes.

(Beifall bei der AfD – Michael Brand [Fulda] [CDU/CSU]: Wenn Ihre Truppen nach Damaskus reisen, zum Großmufti!)

Noch gestern hat die Kanzlerin an dieser Stelle erklärt, Russland dürfe am kommenden G-7-Treffen wichtiger Regierungschefs nicht teilnehmen, weil die Krim völkerrechtswidrig annektiert wurde – dieselbe Kanzlerin, die den ebenso völkerrechtswidrigen Angriff auf Syrien als „erforderlich und angemessen“ bezeichnet hat. Meine Damen und Herren, wie, bitte, kann denn ein Rechtsbruch erforderlich und angemessen sein?

(Beifall bei der AfD)

Wollen Sie das dieser Regierung wirklich durchgehen lassen? Getreu dem Zitat von Goethe:

Im Auslegen seid frisch und munter! Legt ihrs nicht aus, so legt was unter.

Treten Sie mit uns dieser Beliebigkeit entschlossen entgegen! Wie wollen Sie denn sonst noch glaubwürdig die von den USA auch gegen Europa verhängten Strafzölle als rechtswidrig kritisieren und dem US-Präsidenten Trump bei der Aufkündigung des Atomabkommens mit dem Iran Vertragsbruch vorwerfen? Und wie können Sie es denn überhaupt noch zulassen, dass unsere Wirtschaftssanktionen gegen Russland fortgeführt werden – zum Schaden beider Länder?

Meine Damen und Herren, das können Sie nicht, wenn Sie wie wir für eine glaubwürdige und rechtstreue deutsche Politik stehen.

(Beifall bei der AfD – Michael Brand [Fulda] [CDU/CSU]: Sagen Sie doch mal was zu Ihrer AfD-Reise zu Assads Leuten! Zum Großmufti!)

Sie können sich nicht nur dann auf das Recht berufen, wenn es Ihnen nützlich erscheint, und es beiseiteschieben, wenn es Sie stört.

(Norbert Maria Altenkamp [CDU/CSU]: Rechtsverdreher! – Michael Brand [Fulda] [CDU/CSU]: Ein Wort über die Opfer in Syrien! Nur ein Wort!)

Was Recht ist, muss Recht bleiben. Nur so kann Deutschland ein respektierter und verlässlicher Partner in der Weltpolitik sein.

Als nächstes Beispiel: die juristische Beliebigkeit beim Einmarsch der Türkei in Syrien im Januar 2018. Große Teile von Syrien wurden besetzt und, so wie es aussieht, dauerhaft besetzt: ein weiterer klarer Verstoß gegen das Völkerrecht. Und was hören wir von der Bundesregierung? Etwa Forderungen nach Sanktionen? Nein. Wir hören ein ohrenbetäubendes Schweigen.

(Beifall bei der AfD)

Wie passt das zu dem Anspruch dieses Parlamentes, weltweit und jederzeit für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte einzutreten? Und wenn Sie schon diesen offensichtlichen Widerspruch nicht sehen wollen, erwarten Sie bitte nicht, dass auch andere davor ihre Augen verschließen.

(Michael Brand [Fulda] [CDU/CSU]: Kein Wort zu den Opfern in Syrien! – Dr. Volker Ullrich [CDU/CSU]: Sagen Sie doch was zu den toten Kindern!)

Die AfD wurde aus vielen Gründen in den Bundestag gewählt. Ein ganz wichtiger ist, Gesetz und Recht in diesem Lande wiederherzustellen.

(Beifall bei der AfD)

Denn das Recht ist die Grundlage des Zusammenlebens in jeder Gemeinschaft, im Inneren wie im Äußeren. Wir erwarten von unseren Bürgern jeden Tag, dass sie sich an das Recht halten.

(Michael Brand [Fulda] [CDU/CSU]: Sagen Sie das mal Herrn Putin!)

Umso wichtiger ist es, dass der Staat dabei als großes Vorbild vorangeht.

(Widerspruch beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Denn ansonsten wird eine Sichtweise weiter zunehmen, die der römische Philosoph Augustinus von Hippo einmal wie folgt beschrieb:

(Michael Brand [Fulda] [CDU/CSU]: Kein Wort zum Massenmord! Kein Wort zu Giftgas! Nichts!)

Nimm das Recht weg – was ist der Staat dann noch anderes als eine große Räuberbande?

Deshalb fordern wir Sie auf: Treten Sie mit uns dafür ein, das Recht in allen Bereichen wieder durchzusetzen! Unterstützen Sie daher unseren Antrag!

Vielen Dank.

(Beifall bei der AfD – Michael Brand [Fulda] [CDU/CSU]: Bei so einem Juristen läuft es mir kalt den Rücken runter!)

Nächster Redner ist Roderich Kiesewetter für die CDU/CSU.

(Beifall bei der CDU/CSU)


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7243373
Wahlperiode 19
Sitzung 36
Tagesordnungspunkt Luftangriffe gegen Syrien am 14. April 2018
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