28.06.2018 | Deutscher Bundestag / 19. WP / Sitzung 42 / Zusatzpunkt 5

Karsten HilseAfD - Bundesweit abgestimmtes Wolfsmanagement

Lade Interface ...
Anmelden oder Account anlegen






Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Seit der letzten Debatte zum Thema Wolf ist einiges passiert. Die sächsische CDU hat im Copy-and-Paste-Verfahren das Thema, welches in Sachsen bisher nur durch die AfD als Problem erkannt wurde, für sich entdeckt.

(Dr. Kirsten Tackmann [DIE LINKE]: Oh mein Gott!)

Grund dafür ist die nackte Angst der CDU-Genossen, bei der nächsten Landtagswahl in Sachsen noch höher als bei der Bundestagswahl gegen die AfD zu verlieren.

(Beifall bei der AfD)

Ich komme zum Thema: Geheimwaffe ist der Wahlverlierer Kretschmer, der noch bis voriges Jahr im Bundestag willfährig den Kurs der Kanzlerin in allen Bereichen getragen und verteidigt hat. Dieser Wahlverlierer hat bei einer Veranstaltung in Hoyerswerda, an der ich auch teilnahm, geäußert, dass wir ganz genau hinschauen müssten, welche Tiere wir haben, um hier nicht Hybride zu schützen. Offensichtlich ist der Wahlverlierer von Sachsen auch auf sogenannten Verschwörungsseiten unterwegs, wie Sie mir das vorgeworfen haben, Herr Träger.

(Beifall bei der AfD – Henning Otte [CDU/CSU]: Wovon träumen Sie denn?)

In der Anhörung wollte Frau Reinhardt nicht auf die Frage antworten, ob sie denn den Polarwolf, den indischen Wolf, den arabischen Wolf, den ägyptischen Wolf oder den Timberwolf als heimische und zu schützende Wolfsart ansehen würde.

(Zuruf der Abg. Ulli Nissen [SPD])

– Stellen Sie doch eine Zwischenfrage. – Das Problem ist – der Herr Schulze hat es angesprochen –, dass mit der allgemeingehaltenen Artbezeichnung „Canis lupus“ laut der Berner Konvention und der FFH-Richtlinie alle diese Wolfsarten als heimisch und streng zu schützen anzusehen sind. Wir müssen also ganz konkret festlegen, welche Tiere wir schützen wollen.

(Katharina Dröge [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Natürlich nur den deutschen Wolf!)

Frau Dr. Wurmb-Schwark, Sachverständige der CDU, machte klar, dass die Genanalyse, die das Senckenberg Forschungsinstitut verwendet, nicht dazu geeignet ist, festzustellen, ob es sich bei den zu untersuchenden Tieren um Wolfsmischlinge handelt. In der Zwischenzeit hat Herr Gerhards vom Verein Sicherheit und Artenschutz eine kraniologische Untersuchung an Schädeln durchgeführt, die im Senckenberg Forschungsinstitut aufbewahrt werden.

Von den 74 dort gelagerten Schädeln, welche allesamt als Wolfsschädel bezeichnet werden, wurden 6 untersucht. Herr Gerhards kam bei allen 6 zu dem Ergebnis, dass es sich um Wolfshundhybriden handelt. Drei Kollegen aus Kanada und aus Finnland kamen schon bei der Begutachtung nur der Fotos zum gleichen Schluss. Wir fordern deshalb zeitnah eine fachliche Tiefenprüfung durch weitere internationale Wildtier- und Kraniologie-Experten sowie DNA-Analysen, zum Beispiel bei dem Labor ForGen, wie es Herr Schulze auch vorgeschlagen hat.

Das Problem ist: Wir müssen wissen, um was für Tiere es sich handelt, um dann eventuell den Schutzstatus neu zu definieren.

Kommen wir nun aber zum wichtigsten Problem. Wie ich in meiner ersten Rede andeutete, zeigen die Ansiedlung der Wölfe und die Migrationskrise viele Parallelen.

(Beifall bei der AfD – Lachen bei der CDU/CSU, der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Yascha Mounk ließ am 20. Februar 2018 in den „Tages­themen“ die Katze aus dem Sack, indem er sagte: Wir sehen hier ein einzigartiges Experiment, nämlich die Umwandlung einer monoethnischen, monokulturellen Demokratie in eine multiethnische.

(Beifall bei Abgeordneten der AfD – Lachen bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Ich frage Sie: Wer hat Ihnen das Recht gegeben, mit uns dieses Experiment durchzuführen?

(Zurufe von der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Herr Mounk sprach von Verwerfungen. Von diesen Verwerfungen müssen wir mittlerweile täglich lesen: Es sind Vergewaltigungen, es sind Morde, Angriffe auf Einsatzkräfte.

(Ulli Nissen [SPD]: Was? – Weitere Zurufe von der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Wieder meine Frage: Wer hat Ihnen das Recht gegeben, unsere Sicherheit, unsere Gesundheit und unser Leben derart aufs Spiel zu setzen?

(Dr. Gero Clemens Hocker [FDP]: Wir sind doch nicht im Mittelmeer!)

Was sind jetzt aber die Parallelen zur Neuansiedlung des Wolfes? Es ist die Vorgehensweise. In der Migrationskrise hat die Bundesregierung anfangs behauptet, dass vorwiegend Frauen und Kinder kommen. Die Leitmedien setzten diese wenigen Frauen und Kinder ordentlich in Szene.

Herr Kollege, lassen Sie eine Zwischenfrage zu?

Aber natürlich, jederzeit. Von wem? – Ach, von der CDU/CSU, alles klar. Aber gern.

Bitte beruhigen Sie sich und hören zu.

Herr Kollege Hilse, aus Ihrer Rede erschließt sich nicht der Zusammenhang zwischen Wölfen und Migration. Vielleicht können Sie das einmal näher erläutern.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD – Dieter Stier [CDU/CSU]: Falsches Redemanuskript!)

Aber natürlich. Ich komme sofort dazu. Nachdem Sie sich gemeldet haben, habe ich gesagt, welcher Zusammenhang besteht. Sie können jetzt zuhören. Oder ich kann meine Redezeit dadurch verlängern, dass ich Ihnen antworte.

(Dr. Georg Nüßlein [CDU/CSU]: Dann sagen Sie es halt noch einmal! – Gabriele Hiller-­Ohm [SPD]: Ein bisschen deutlicher!)

– Natürlich, gerne. – Es ist die Vorgehensweise: In der Migrationskrise hat die Bundesregierung anfangs behauptet, dass vorwiegend Frauen und Kinder kommen. Die Leitmedien setzten diese wenigen Frauen und Kinder ordentlich in Szene.

(Zurufe von der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Ulli Nissen [SPD]: Was hat das mit den Wölfen zu tun? – Unruhe)

Weiterhin: Zu uns kämen hochgebildete Fachkräfte.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, so geht es wirklich nicht.

Es ginge.

(Beifall bei Abgeordneten der AfD)

Der Redner antwortet auf die Frage. Ist die Frage jetzt aus Ihrer Sicht beantwortet?

(Zurufe von der CDU/CSU: Nein!)

Ich führe einfach meine Rede fort.

Wenn die Frage beantwortet ist, geht es jetzt weiter. Bitte hören Sie zu, und lassen Sie den Redner ausreden.

Weiterhin hieß es, Flüchtlinge würden unsere Rente finanzieren und das Sozialsystem entlasten.

(Lachen bei Abgeordneten der SPD – Dr. Gero Clemens Hocker [FDP]: Jetzt reicht es aber! Das ist ja peinlich für dieses Haus!)

Mittlerweile wissen wir, dass überwiegend junge Männer zu uns kamen. Über 80 Prozent von ihnen verfügen nicht über die in Deutschland benötigte Bildung.

(Dieter Stier [CDU/CSU]: Sie haben das Thema verfehlt!)

Der überwiegende Teil lebt vom Sozialstaat. Genauso läuft es beim Wolf.

(Lachen bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

– Ja, lachen Sie ruhig. Bei den nächsten Wahlen lachen wir.

Liebe Kollegen, bitte hören Sie zu.

Ohne die Menschen zu fragen, was sie davon hielten, wohl wissend, dass es durch die Neuansiedlung Probleme mit der Landbevölkerung geben würde, haben Sie das Experiment Wolf begonnen. Auch hier gab es die Mitwirkung der Leitmedien, die den Wolf als niedliches und in der Wildnis lebendes Kuscheltier darstellten.

(Stephan Thomae [FDP]: Wo ist die versteckte Kamera?)

Wölfe sind wunderschön. Sie sind hochintelligent. Sie haben ein Sozialverhalten, von dem sich einige hier eine Scheibe abschneiden könnten.

(Zurufe von der SPD)

Aber sie sind nicht niedlich. Sie sind Raubtiere. Ob es auch wirklich Wölfe sind, sollten wir in Zukunft klären.

(Beifall bei Abgeordneten der AfD)

An alle: Die Beteiligten und die wahrscheinlich noch Unbeteiligten müssen sich bewusst machen, dass es sich hier um ein Experiment handelt: Wenn ein großes Raubtier, welches weltweit vorrangig in sehr schwach oder gar nicht besiedelten Gebieten lebt, in ein dicht besiedeltes Gebiet gebracht wird,

(Zuruf der Abg. Ulli Nissen [SPD])

dann weiß man, dass das Folgen haben wird. Die Folgen laufen bei beiden Experimenten aus dem Ruder.

Herr Schulze hat es angedeutet: In Polen wurden zwei Kinder wahrscheinlich von einem Wolf angegriffen.

(Ulli Nissen [SPD]: Das haben auch Wildschweine schon gemacht, Herr Kollege!)

– Richtig. – Wir lehnen beide Experimente ab und fordern, zu rationalem Handeln zurückzukehren.

(Zurufe von der SPD)

Der vorliegende Antrag der CDU/CSU und der SPD hat gute Ansätze. Ich hoffe, dass Sie dem auch Taten folgen lassen.

Vielen Dank.

(Beifall bei der AfD – Zuruf von der SPD: Peinlich!)

Der nächste Redner ist der Kollege Carsten Träger für die SPD-Fraktion.

(Beifall bei der SPD)

Personen

Dokumente

Automatisch erkannte Entitäten beta

Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7249346
Wahlperiode 19
Sitzung 42
Tagesordnungspunkt Bundesweit abgestimmtes Wolfsmanagement
00:00
00:00
00:00
00:00
Keine
Automatisch erkannte Entitäten beta