Dagmar FreitagSPD - Inneres, Datenschutz und Informationsfreiheit
Herr Präsident! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Ich räume ein: Nach solch einer Rede fällt es mir relativ schwer, zu einem ruhigen Ton für meine Rede zurückzufinden.
(Zurufe von der AfD: Oh! – Beatrix von Storch [AfD]: Das verstehe ich gut! Sie haben nichts zu sagen!)
Das Parlament hat mit diesem Haushalt Zeichen gesetzt, und zwar auch im Bereich Sport. Wir sind mitten in einer großen Reform, und unsere Zeichen gehen weit darüber hinaus, nur Geld zur Verfügung zu stellen. Ich will mich auf einige wenige Stichpunkte beschränken.
Athleten Deutschland – das ist schon mehrfach erwähnt worden –: Was ist das eigentlich? Das ist ein unabhängiger Verein, den unsere Athletinnen und Athleten gegründet haben, um ihre Belange eigenständig und losgelöst vom Dachverband vertreten zu können. Ich frage mich wirklich: Warum hat es so viele auch konfrontative Diskussionen darum geben müssen? Was ist daran bemerkenswert, wenn junge Menschen im 21. Jahrhundert ihre Belange selbstständig vertreten wollen? Ich glaube, jeder Verband, egal ob auf nationaler oder internationaler Ebene, ist wirklich schlecht beraten, wenn er heute noch seine Athleten am Gängelband führen will. Denn – das sollten wir nicht vergessen – ohne Athletinnen und Athleten braucht es weder Verbände noch Funktionäre. Mit anderen Worten: Die angestrebte Unabhängigkeit dieses Athletenvereins hat auch die Unterstützung des Parlaments.
(Beifall bei der SPD)
Sehr geehrter Herr Minister, ich habe mit Freude zur Kenntnis genommen, dass auch Sie die Unabhängigkeit von Athleten Deutschland unterstützen. Wir werden Sie da beim Wort nehmen.
(Beifall bei Abgeordneten der SPD)
Denn damit wären Sie in bester Tradition der Vorgängerregierung. Schließlich hat das Bundesinnenministerium diese Bestrebungen bereits zum Schluss der letzten Wahlperiode unterstützt.
Ich erlaube mir an dieser Stelle auch einen ausdrücklichen Dank an den früheren Leiter der Sportabteilung im BMI, Gerhard Böhm, für die jahrelange gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit.
(Beifall bei der SPD sowie der Abg. Eberhard Gienger [CDU/CSU] und Daniel Föst [FDP])
Liebe Kolleginnen und Kollegen, Sport ist nicht gleich Sport. Ich habe eine ganz herzliche Bitte: Nehmen Sie nicht den Fußball als Maßstab für die Lebenswirklichkeit von Athletinnen und Athleten!
(Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Macht doch keiner!)
Je nach Sportart, je nach Disziplin haben oftmals selbst Weltmeister oder Olympiasieger erhebliche finanzielle Probleme während ihrer laufenden Karriere. Das sind junge Menschen, die Berufsausbildung mit Hochleistungssport in Verbindung bringen müssen oder vielleicht sinnvollerweise auch wollen. 12- bis 14‑Stunden-Tage sind keine Seltenheit. Ich kann Ihnen sagen: Mir nötigt das allerhöchsten Respekt ab.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)
Die Koalition wird diese jungen Menschen unterstützen, und zwar durch eine finanzielle Förderung über ein Modell der Stiftung Deutsche Sporthilfe. Ich muss ehrlich sagen: Wenn es die Deutsche Sporthilfe nicht schon lange gäbe, müsste sie erfunden werden.
(Beifall bei Abgeordneten der SPD)
Sie hat sich immer als verlässlicher Partner der Athletinnen und Athleten dargestellt, und ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit.
Wenn ich über Sport spreche, dann eigentlich – vorzugsweise jedenfalls – über einen fairen, über einen sauberen Sport. Aber: Das Thema Doping ist untrennbar mit dem Begriff „Sport“ verbunden. Damit werfe ich noch einen Blick auf unsere Nationale Anti Doping Agentur. Der Kollege Martin Gerster hat es bereits erwähnt: Unsere Fraktion und diese Koalition stehen an der Seite der NADA, weil wir möchten, dass diese ihre exzellente Arbeit auf nationaler Ebene fortsetzen und – was ich wichtig finde – vielleicht sogar vorbildlich für die internationale Ebene sein kann.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)
Ich weiß jedenfalls aus vielen Gesprächen, dass die Vorstandsvorsitzende Dr. Andrea Gotzmann in anderen Ländern einen exzellenten Ruf als Expertin genießt.
Das Gleiche gilt natürlich für die Welt-Anti-Doping-Agentur. Auch dort wünsche ich mir Unabhängigkeit und professionelle Arbeit. Möglicherweise ergibt sich ja im nächsten Jahr die Chance, wenn die Norwegerin Linda Helleland als Nachfolgerin von Craig Reedie als Präsidentin kandidieren wird. Meine Unterstützung hat sie jedenfalls dafür.
Kurzum: Im Sport – so schön er ist – gibt es Probleme zu bewältigen. Wir sind mitten in einer großen Leistungssportreform. Daran werden wir gemeinsam arbeiten, und gemeinsam arbeiten heißt: nicht nur mehr Geld vom Bund, auch der Sport muss liefern. Auch darauf werden wir gemeinsam achten. In diesem Sinne: Weiterhin eine gute Zusammenarbeit.
Vielen Dank.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)
Nächster Redner ist der Kollege Daniel Föst, FDP.
(Beifall bei der FDP)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7251907 |
Wahlperiode | 19 |
Sitzung | 46 |
Tagesordnungspunkt | Inneres, Datenschutz und Informationsfreiheit |