05.07.2018 | Deutscher Bundestag / 19. WP / Sitzung 46 / Tagesordnungspunkt I.15

Martin HohmannAfD - Justiz und Verbraucherschutz

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Sehr geehrter Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Frau Ministerin, der Etat Ihres Ministeriums zeichnet sich durch einige Besonderheiten aus: Er gehört zu den kleinen Etats. Er besteht zu rund 70 Prozent aus Personal- und Verwaltungsausgaben. Auffällig ist die hohe Deckungsquote, die vor allem das Deutsche Patent- und Markenamt generiert. Die herausragende Besonderheit und Aufgabe des Justizministeriums, bei dem auch der Verbraucherschutz ressortiert, ist aber die Tatsache, dass die meisten Gesetzesinitiativen der Bundesregierung vom Bundesjustizministerium auf den Weg gebracht werden.

Als gut gemeinten Ratschlag möchte ich Ihnen eine Bitte mit auf den Weg geben: Bitte nicht die Arbeitsweise Ihres Vorgängers Heiko Maas kopieren. – Zwei Negativ­elemente zeichneten seine Tätigkeit aus: Hyperaktivität und bemerkenswerte ideologisch geprägte Einseitigkeit.

(Beifall bei der AfD)

Trauriger Kulminationspunkt seiner fehlgeleiteten Bemühungen war das Netzwerkdurchsetzungsgesetz und das Gesetz zur gleichgeschlechtlichen Ehe,

(Ulli Nissen [SPD]: Super Gesetz!)

beide am 30. Juni 2017 verabschiedet, beraten von einer denkbar schwachen Besetzung des Hohen Hauses,

(Dr. Patrick Sensburg [CDU/CSU]: Wie die AfD heute!)

beide auf rot-grünem ideologischem Boden gewachsen, beide gezielt auf die Koalitionsmöglichkeiten nach der Wahl am 24. September 2017.

(Dr. Johannes Fechner [SPD]: So ein Schwachsinn!)

Man kann auch sagen: Für ihren Machterhalt war der Kanzlerin kein Preis zu hoch.

(Beifall bei der AfD)

Das Netzwerkdurchsetzungsgesetz machte die Zensur im Internet salonfähig. Das Gesetz zur Einführung des Rechts auf Eheschließung für Personen gleichen Geschlechts stellte ein für die abendländische Kultur kon­stitutionelles Institut, nämlich die verschiedengeschlechtliche Ehe, in die juristische Rumpelkammer.

(Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: So ein Quatsch! – Kersten Steinke [DIE LINKE]: Absoluter Blödsinn!)

Trotz des legalistischen Versuchs einer Umdefinition, die herkömmliche Ehe wird es auch noch geben, wenn die Welt von ihren damaligen Feinden nichts mehr weiß.

(Beifall bei der AfD – Konstantin Kuhle [FDP]: Frau Weidel!)

Bei allen Gesetz- und Verordnungsentwürfen anderer Ministerien wirkt das Bundesjustizministerium mit. Ihm obliegt sozusagen eine präventive nichtgerichtliche Rechtskontrolle auf Bundesebene. In dieser Funktion hätte man sich Aktivitäten des Ministeriums während der sogenannten Flüchtlingskrise gewünscht. So blieb es einem bayerischen Ministerpräsidenten überlassen, das Handeln bzw. Nichthandeln der Kanzlerin korrekt zu bezeichnen, nämlich als „Herrschaft des Unrechts“.

(Beifall bei der AfD)

Hochrangige juristische Fachleute stimmten dem zu. Udo Di Fabio führte aus:

Auf dem Territorium der Bundesrepublik Deutschland kann der Schutz der Würde des Menschen nur dann wirksam gewährleistet sein, wenn die Kontrolle über die Einreise in das Staatsgebiet nicht verloren geht.

So weit Di Fabio. Solch einen klaren Satz hätte man sich aus dem Bundesjustizministerium gewünscht. Heiko Maas jedoch fand dazu keine Worte.

(Zuruf der Abg. Ulli Nissen [SPD])

Er stellte sich bedingungslos hinter die rechtsbrechende Kanzlerin.

(Beifall bei der AfD – Dr. Jan-Marco Luczak [CDU/CSU]: Reden Sie noch über Justizpolitik? – Canan Bayram [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Unfassbar!)

Sehr geehrte Frau Ministerin, mit meinen folgenden Anregungen möchte ich die Aufmerksamkeit Ihres Hauses auf ein viel beschwiegenes Thema lenken. Dazu eine kleine selbst erlebte Episode: Vor einigen Wochen hatte ich ein atmosphärisch angenehmes Gespräch mit einem höheren Vertreter der christlichen Geistlichkeit unseres Landes. Das Thema „Islamische Zuwanderung“ brachte mich auf die Frage, ob er denn wisse, dass der Koran dem Ehemann das Recht gebe, seine Frau zu schlagen.

(Dr. Jan-Marco Luczak [CDU/CSU]: Im Beichtstuhl war das Gespräch wahrscheinlich!)

Die Antwort war eine Nichtantwort. Meine Frage wurde glatt negiert. Nun möchte ich auch hier, im Plenarsaal des Deutschen Bundestages an Sie die Frage richten: Kennen Sie die Vorschrift des Koran aus Sure 4, Vers 32? Sie lautet:

Und wenn ihr fürchtet, dass Frauen sich auflehnen, dann vermahnt sie, meidet sie im Ehebett und schlagt sie!

(Gökay Akbulut [DIE LINKE]: Sie sollten sich das Grundgesetz ansehen! – Zurufe von der SPD)

Oder folgende Vorschrift

(Zurufe von der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

– bleiben Sie doch ruhig, bleiben Sie doch ganz ruhig;

(Dr. Eva Högl [SPD]: Fällt schwer bei Ihrer Rede!)

ich zitiere doch nur –:

Eure Frauen sind euch ein Acker. Geht zu eurem Acker, wie ihr wollt.

(Elisabeth Winkelmeier-Becker [CDU/CSU]: Was hat das mit dem Haushalt zu tun?)

Sure 2, Vers 223. Das heißt also, die Frau soll als Sexobjekt zur freien Verfügung des Mannes sein.

(Ulli Nissen [SPD]: Was hat das mit dem Haushalt zu tun?)

Auch die Vorschriften des Islam über Polygamie und das Sorgerecht für Kinder bei einer gescheiterten Ehe

(Dr. Eva Högl [SPD]: Das ist üble Hetze! Das hat nichts mit dem Haushalt zu tun! – Marianne Schieder [SPD]: Das ist üble Hetze und sonst nichts, was Sie hier tun!)

stehen im starken Widerspruch zur Rechtsordnung unseres Staates. Stellen wir uns einen Augenblick vor, Vorschriften dieser Art würden im Programm einer links-, Entschuldigung: rechtspopulistischen Partei stehen.

(Lachen bei Abgeordneten der SPD, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Dr. Eva Högl [SPD]: Ja was denn jetzt?)

Frau Ministerin, bitte nehmen Sie sich dieses Themas an.

Danke.

(Beifall bei der AfD – Sebastian Steineke [CDU/CSU]: Zu welchem Tagesordnungspunkt haben Sie eigentlich geredet? – Zurufe von der SPD)

Jetzt erteile ich das Wort der Bundesministerin der Justiz und für Verbraucherschutz, Frau Dr. Katarina Barley.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

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Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7251918
Wahlperiode 19
Sitzung 46
Tagesordnungspunkt Justiz und Verbraucherschutz
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