11.09.2018 | Deutscher Bundestag / 19. WP / Sitzung 47 / Tagesordnungspunkt 1 Epl 12

Dirk SpanielAfD - Verkehr und digitale Infrastruktur

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Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Die Sicherstellung der für jedermann bezahlbaren individuellen Mobilität ist für die Alternative für Deutschland ein zentraler Punkt unserer Politik.

(Zuruf von der SPD: Oha!)

Zum Haushalt 2018 hat die AfD für den Straßenbau Erhöhungen von 900 Millionen Euro beantragt. Das wurde natürlich abgelehnt. Interessant ist, dass im neuen Haushaltsentwurf für 2019 mehr als das enthalten ist, der Antrag somit de facto angenommen wurde. Da freuen wir uns drüber.

(Beifall bei der AfD)

Es werden aber immer noch wesentliche Ideen zur Vermeidung von Staus auf Bundesfernstraßen oder Verspätungen der Bahn, leider, einfach ignoriert; da werden wir auch noch mal drauf hinweisen.

Was aber derzeit die meisten Bürger bei uns im Lande tatsächlich beschäftigt, sind die anstehenden Fahrverbote für Diesel- und eventuell auch für Benzinfahrzeuge. In dem vorliegenden Haushaltsentwurf versuchen Sie, diese berechtigten Sorgen mit einem Placebo zu übertünchen; das ist der Haushaltstitel für das „Sofortprogramm Saubere Luft“. Allein schon dieser Name ist hochgradig verlogen. Die Luftreinhaltepläne verschiedener Städte zeigen, dass mit kurzfristigen Maßnahmen realistischerweise keine Unterschreitung der Grenzwerte erreicht werden kann.

(Beifall bei der AfD)

Damit ist das Programm „Saubere Luft“ zur Vermeidung von Fahrverboten schlicht unwirksam.

Wie der Untersuchungsausschuss in diesem Parlament schon einmal festgestellt hat, ist bei den aktuellen Messwerten, die teilweise oberhalb der Grenzwerte liegen, eine Gesundheitsgefährdung gar nicht nachweisbar. Oder formulieren wir es anders: nicht wissenschaftlich nachweisbar; das sage nicht ich, das sagt der entsprechende Untersuchungsausschuss.

Setzen Sie endlich durch, dass in Deutschland wie in allen anderen EU-Ländern repräsentative Mittelwerte und keine Worst-Case-Werte herangezogen werden. Ich zitiere die entsprechende Richtlinie der EU: „Die Mitgliedstaaten benennen … die zuständigen Behörden …“ – in Klammern: die für die Durchführung der Messungen zuständig sind. Damit ist völlig klar: Wir können die Frage der Standorte der Messstationen hier in Deutschland selbst entscheiden! Jedes Fahrverbot in Deutschland ist von Ihnen politisch gewollt!

(Beifall bei der AfD – Dr. Christian Jung [FDP]: Schreien Sie doch nicht so!)

Verantwortlich ist nicht nur der Grenzwert der EU, sondern diese Regierung, bestehend aus CDU, CSU und SPD. Sie wollen diese Fahrverbote: weil Sie die Menschen in diesem Land umerziehen wollen.

(Beifall bei der AfD – Widerspruch bei der SPD)

Stehen Sie dazu, und sagen Sie das Ihren Wählern, anstatt hier scheinheilig die Schuld auf die Autoindustrie zu schieben.

(Reinhold Sendker [CDU/CSU]: Selten so einen Blödsinn gehört!)

Eine politisch gewollte Nachrüstung, die ja neuerdings auch von der CDU gefordert wird, ist praktisch nicht durchführbar

(Kirsten Lühmann [SPD]: Lesen Sie doch mal die Gutachten! Dann würden Sie nicht so einen Quatsch erzählen!)

und deshalb nur ein weiteres politisches Märchen.

In einer Demokratie muss der Wähler wissen, welche Partei für welches Programm steht. Wir, die AfD, sind ja offenbar die Einzigen,

(Sören Bartol [SPD]: Ausgrenzung, genau!)

die diese Fahrverbote ablehnen. Langfristig müssen wir auch über höhere, wissenschaftlich fundierte Grenzwerte für Luftschadstoffe und auch CO 2 diskutieren. Die Antwort auf die europäische CO 2 -Gesetzgebung und auf die Gesetzgebung zur Verringerung der Luftschadstoffe kann nicht Elektromobilität sein.

(Alexander Ulrich [DIE LINKE]: Sondern? – Dr. Franziska Brantner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was ist denn Ihre Antwort?)

Bisher dachte ich, es ist vielleicht einfach Ihr Unwissen über die Zusammenhänge. Mittlerweile habe ich aber eine Studie der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung gelesen.

(Ulli Nissen [SPD]: Oh! Gelesen!)

Da steht drin, dass der Wegfall hunderttausender Arbeitsplätze in der Autoindustrie erwartet wird. Und was ist die Antwort der SPD-nahen Wirtschaftsexperten? Ich zitiere: Es sollen neue Wertschöpfungsketten etabliert werden. Die Sozialpartner sollen alternative Beschäftigungsmodelle entwickeln. – Lassen Sie mich das kurz zusammenfassen: Es werden Steuergelder benutzt, um eine Elektromobilität zu fördern, die hunderttausende Arbeitsplätze in Deutschland vernichten wird.

(Beifall bei der AfD – Sören Bartol [SPD]: Fahren Sie nach China oder so! Sie haben es nicht begriffen!)

Die politischen Berater der SPD sehen das als alternativlos an und fordern, dass reale Arbeitsplätze durch Sozialprojekte ersetzt werden.

(Sören Bartol [SPD]: Wie kann man so stumpf sein! Mein Gott!)

Für mich ist mittlerweile klar: Teile dieses Parlaments wollen die Deindustrialisierung unseres Landes.

(Beifall bei der AfD)

Das ist für mich die böswillige Zerstörung der wirtschaftlichen Existenzgrundlage der Bundesrepublik Deutschland.

(Beifall bei der AfD – Daniela Wagner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was rauchen Sie denn morgens?)

Und was machen eigentlich die angeblich wirtschaftsnahen Parteien von der Union und die FDP? Sie stimmen einfach mit den linken Umwelthysterikern – aus Angst vor einer politischen Konfrontation mit dem linksgrünen Zeitgeist.

(Beifall bei der AfD – Dr. Franziska Brantner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Oh!)

Stattdessen wird hier Placebopolitik betrieben. Im Ausschuss kamen Argumente wie „Ist ja noch nicht endgültig beschlossen“ oder, bei der FDP, das übliche „Irgendwas mit Digitalisierung ist die Lösung“.

(Dr. Christian Jung [FDP]: Ein Märchen! Märchenstunde!)

Diese Politik ist hochgradig unehrlich. Die Wahrheit ist: Wir können in Deutschland den weltweiten CO 2 -Ausstoß sowieso nicht entscheidend beeinflussen.

(Beifall bei der AfD – Zurufe von der SPD: Oh!)

Das Einzige, was wir können, ist, unser Land mit industriefeindlicher und realitätsferner Politik zu ruinieren.

(Sören Bartol [SPD]: Sagen Sie das mal Ihren Kindern!)

Die AfD wird da nicht tatenlos zusehen.

(Dr. Franziska Brantner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wie ist eigentlich Ihre Antwort? Sagen Sie doch mal, was Ihre Antwort ist!)

Die Politik in diesem Land muss endlich Realitäten akzeptieren und darf nicht permanent in Wunschträumen reden und den Leuten Märchen erzählen. Bis dahin können Sie ruhig weiter unsere konkreten Vorschläge zur Verbesserung der Verkehrspolitik und unsere Anträge klauen und in Ihren Haushaltsentwurf einbauen.

Vielen Dank.

(Beifall bei der AfD – Dr. Franziska Brantner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was ist Ihr Vorschlag? Können Sie Ihre Vorschläge noch mal wiederholen?)

– Stellen Sie eine Zwischenfrage.

Nein, nein, Sie sind am Ende der Rede, und wir wollen auch keine unmittelbaren Dialoge einführen.

Als Nächstes für die SPD-Fraktion der Kollege Thomas Jurk.

(Beifall bei der SPD)


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7270788
Wahlperiode 19
Sitzung 47
Tagesordnungspunkt Verkehr und digitale Infrastruktur
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