28.09.2018 | Deutscher Bundestag / 19. WP / Sitzung 53 / Zusatzpunkt 8

Karlheinz BusenFDP - Schutz der Wälder vor Rodungen für Windkraft

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Herr Präsident! Meine Damen und Herren! 4 Millionen Quadratmeter gerodeter Wald, 250 000 tote Fledermäuse, 12 000 erschlagene seltene Greifvögel:

(Sabine Leidig [DIE LINKE]: Hambacher Forst?)

Das ist ein kleiner Teil der jährlichen Bilanz der Windenergieanlagen im Wald. Und es wird nicht besser: Während 2010 bundesweit circa 40 Anlagen im Wald gebaut wurden, waren es 2016 schon über 800. Heute stehen ungefähr 2 000 Windenergieanlagen im Wald. Wenn es nach den Planungen einzelner Länder geht, werden es bald noch viel mehr sein. Hessen plant einem Bericht zufolge mehr als 2 300 neue Anlagen. Die dafür vorgesehenen Flächen liegen zu 80 Prozent in Wäldern. Dabei handelt es sich nicht um irgendwelche Wirtschaftswälder. Jahrhundertealte Bäume im Reinhardswald sollen der Windenergie weichen. Im Kaufunger Wald

(Timon Gremmels [SPD]: Mein Wahlkreis!)

sollen Windenergieanlagen sogar in streng geschützten FFH-Gebieten errichtet werden.

(Timon Gremmels [SPD]: Quatsch!)

– Sie können es ja nachlesen.

(Timon Gremmels [SPD]: Ich komme da her!)

Daran sehen wir, dass es den grünen Ideologen, die diese Schutzgebiete in Hessen für die Nutzung der Windkraft vorsehen, nicht um Ökologie geht, sondern einzig und allein um Geschenke für die Windlobby.

(Beifall bei der FDP und der AfD – Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Guck mal, wer da klatscht!)

Liebe Kolleginnen und Kollegen, diesem ideologisch begründeten Ausbau der Windenergieanlagen im Wald, der der Umwelt mehr schadet als nützt, muss endlich Einhalt geboten werden.

(Beifall bei der FDP und der AfD)

Für eine Technologie, die nichts, aber auch gar nichts zur sicheren Energieversorgung beiträgt,

(Lachen bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

dürfen wir unsere Wälder nicht opfern.

(Beifall bei der AfD sowie bei Abgeordneten der FDP)

Vielfach stehen die Windräder sogar ohne einen Anschluss ans Stromnetz im Wald, weil der Ausbau nicht vorankommt. 1,4 Milliarden Euro wurden im vergangenen Jahr an die Energieversorger gezahlt für produzierten Strom, der nicht eingespeist wurde. Angesichts dessen ist es doch klar, dass die allgemeine Akzeptanz der Windkraft in der Bevölkerung schwindet, was auch weiterhin der Fall ist.

(Beifall bei Abgeordneten der FDP und der AfD – Johann Saathoff [SPD]: Das hat aber nichts mit dem Wind im Wald zu tun!)

Leider brauchen wir als Brückentechnologie derzeit noch die Braunkohle, um Strom auch dann zu erzeugen, wenn der Wind nicht weht.

(Beifall des Abg. Andreas Bleck [AfD])

Dafür verlieren wir bedauerlicherweise einen Teil des Hambacher Forstes. Das steht aber in keinem Verhältnis zu den für Windenergieanlagen gerodeten Waldflächen.

(Beifall bei der FDP und der AfD – Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: 4 000 Hektar! – Timon Gremmels [SPD]: Quatsch!)

Meine Damen und Herren, Windenergieanlagen im Wald stellen nicht nur für Tiere eine Gefahr dar, sondern für die gesamte Umwelt, auch für den Menschen. Die Dürre in diesem Jahr zeigt, wie brandanfällig Wälder sind.

(Timon Gremmels [SPD]: Wo kommt denn die Dürre her?)

Der kleinste technische Defekt an einem Windrad kann zur Katastrophe führen. Überall gelten in Sachen Brandschutz höchste Maßstäbe – ich erinnere nur an einen Flughafen, der nie fertig wird –; ausgerechnet bei den Windenergieanlagen im Wald wird diese Gefahr aber heruntergespielt. Das ist ein Unding. Und wenn eine Windkraftanlage havariert oder ihren Dienst erfüllt hat, bleiben die Fundamente mit mehr als 3 000 Kubikmetern Beton im Boden.

(Timon Gremmels [SPD]: Das stimmt nicht! Falsch!)

– Hören Sie gut zu.

(Timon Gremmels [SPD]: Falsch!)

Das Gleiche gilt für Straßen, die Fahrzeugen und Kränen mit bis zu 50 Tonnen standhalten müssen.

(Timon Gremmels [SPD]: Falsch!)

– Zeigen Sie mir etwas, das belegt, dass das nicht falsch ist.

(Klaus Mindrup [SPD]: Rückbaubürgschaften!)

Meine Damen und Herren, lassen Sie uns unsere Wälder vor grüner Ideologie bewahren. Ich bitte um Überweisung des Antrags.

(Beifall bei der FDP und der AfD sowie des Abg. Manfred Grund [CDU/CSU])

Der Kollege Alois Gerig hat das Wort für die CDU/CSU-Fraktion.


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7276812
Wahlperiode 19
Sitzung 53
Tagesordnungspunkt Schutz der Wälder vor Rodungen für Windkraft
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