19.10.2018 | Deutscher Bundestag / 19. WP / Sitzung 59 / Tagesordnungspunkt 27

Jürgen BraunAfD - Menschenrecht auf Religionsfreiheit

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Herr Präsident! Liebe Kollegen! Es ist typisch und auch markant, dass diese Koalition Frau Özoğuz ins Rennen schickt als gemeinsame erste Rednerin, um einen Antrag zu begründen.

(Christine Buchholz [DIE LINKE]: Das ist ja ein Unding! – Frank Schwabe [SPD]: Was soll das heißen, Herr Braun?)

– Warten Sie es ab. – Frau Özoğuz, so nett Sie im persönlichen Umgang sind – ich schätze Sie im persönlichen Umgang sehr –,

(Frank Schwabe [SPD]: Was soll das heißen, Herr Braun? – Zuruf der Abg. Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])

wissen Sie was, Ihre Initiativen, die Sie als Zuständige im Kanzleramt entwickelt haben für eine Migrationsgesellschaft, waren eindeutig gegen das Grundgesetz gerichtet.

(Dagmar Ziegler [SPD]: Was? – Andreas Rimkus [SPD]: Unerträglich! – Zuruf des Abg. Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])

Das muss man hier einmal deutlich feststellen.

(Beifall bei der AfD – Frank Schwabe [SPD]: Was soll denn das heißen, Herr Braun?)

Eindeutig gegen das Grundgesetz gerichtet! Die Migration darf unser Grundgesetz nicht verändern, und es muss auch nichts täglich neu ausgehandelt werden am Zusammenleben in unserem Land. Die Rechte gelten für alle.

(Beifall bei der AfD – Zurufe von der LINKEN)

Dass diese Debatte überhaupt stattfindet, ist ein Triumph für die AfD.

(Lachen bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Viermal haben Sie sich nicht getraut, unser Thema, die Christenverfolgung, im Ausschuss zu behandeln und ins Plenum zu bringen. Im April bereits haben wir unseren Antrag „Christenverfolgung stoppen und sanktionieren“ eingebracht. Und wie wichtig dieses Thema ist, sehen Sie auch an diesem Buch von Martin Mosebach „Die 21“ über koptische Christen, die in Libyen zu Märtyrern für ihren Glauben wurden. In diesen Tagen erleben wir die zahlenmäßig größte Christenverfolgung der Menschheitsgeschichte. Das sagt die Hilfsorganisation Open Doors und andere auch. Wie kann es angesichts dessen sein, dass Sie ein geschlagenes halbes Jahr brauchen, um überhaupt irgendetwas zu religiöser Verfolgung aufs Papier zu bringen?

(Beifall bei der AfD)

Sie waren es, die sich ein parlamentarisches Foulspiel leisteten, indem Sie den Antrag im Juni plötzlich von der Tagesordnung nehmen ließen und dann wieder und wieder im Ausschuss für Menschenrechte – insgesamt viermal. Klärungsbedarf in der Koalition hätten Sie, hieß es von der Union. Klärungsbedarf – jawohl, das war eine parlamentarische Notbremse. Das tut man nicht, wenn es um gekreuzigte Menschen in Syrien geht, um von Bomben zerfetzte Kopten in Ägypten.

(Beifall bei der AfD – Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Reden Sie zum Antrag!)

Sie haben das Thema viermal von der Tagesordnung abgesetzt, Sie haben diese bitter nötige Debatte um volle vier Monate verzögert. Die größte Oppositionspartei, die AfD, hat die anderen Fraktionen vorgeführt; denn sie alle hatten nichts vorzuweisen.

(Frank Schwabe [SPD]: Reden Sie doch einmal zum Thema! Sie haben schon die Hälfte um!)

Nun endlich: Zwei weitere Anträge liegen vor. Was darin steht, ist auch nicht grundlegend falsch; denn es gibt überall Verfolgung, und Angehörige jeder Religion sind betroffen. Aber wie ernüchternd: Zwei Anträge voller überflüssiger Allgemeinplätze! Was Ihnen fehlt, und zwar allen Altparteien, ist die korrekte Wertung und Einordnung.

(Dagmar Ziegler [SPD]: Weil Sie das Maß aller Dinge sein wollen!)

Als religiöse Ideologie betreibt der Islam die weltweite Verfolgung. Das ist der entscheidende Unterschied.

(Beifall bei der AfD – Zurufe der Abg. Frank Schwabe [SPD] und Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])

Das schließt nicht aus, dass auch Moslems Opfer religiöser Verfolgung sind; doch fast ausschließlich handelt es sich hier um Opfer innerislamischer Verfolgung: Moslems gegen Moslems. Diese verfolgten Menschen verdienen natürlich auch unsere Solidarität.

(Aydan Özoğuz [SPD]: Ach „auch“?)

Doch dem werden Sie nicht gerecht. Sie bringen hier nette Anträge ein, die auf ein nebulöses Weltethos zielen und die Probleme der Menschen verfehlen. Denn wer würde nicht gerne in einer Welt ganz ohne Verfolgung leben? Aber das ist ein Traum, wie der Kommunismus, wo Gott verleugnet wird, wo Völkermördern wie Lenin, Stalin, Mao und Pol Pot Tür und Tor geöffnet wird. Linke und Grüne haben dort ihre Ursprünge und Vorbilder.

(Beifall bei der AfD – Lachen beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Jan Korte [DIE LINKE]: Na klar, mit der Vergangenheit kennen Sie sich ja aus!)

Sie alle wollen mit Ihren beiden Anträgen den Menschen Sand in die Augen streuen. Offensichtlich hat Sie der fundierte, sachliche und weiterführende Antrag der AfD gelähmt und Ihre Fraktionen entzweit. Auch die Union ist dabei im Lager der linksgrünen Hypermoral angekommen. Die Menschen im Lande wissen es: Das C im Namen gebührt ab jetzt der AfD!

(Lachen bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dagmar Ziegler [SPD]: „C“ für Chaostruppe! – Frank Schwabe [SPD]: Fragen Sie einmal die Bischofskonferenz, was die davon denken!)

Sechs Monate – und nun dieser Antrag, verehrte Kollegen der einst christlichen Union: nicht direkt falsch, aber viel zu allgemein, zu gefällig, zu lau. Lassen Sie mich dazu die Offenbarung des Johannes zitieren, Kapitel 3, Vers 16. Dort schreibt Johannes der Evangelist im Namen Jesu Christi:

Weil du aber lau bist, weder heiß noch kalt, will ich dich aus meinem Mund ausspeien.

(Beifall bei Abgeordneten der AfD)

Zitat Ende. – Laue Christen sind halbe Heiden. Ein Antrag, der für alle und jeden passt,

ist lau!

(Beifall bei der AfD)

Noch ein Wort zum Antrag der Grünen. In diesem Antrag entlarven sie sich selbst. Ausgerechnet die Islamkonferenz wird immer wieder erwähnt, eine Institution, die von muslimischen Verbänden missbraucht wird, um unseren Rechtsstaat zu verhöhnen. Ihnen fehlt offenbar jede Orientierung.

Jetzt ist die Zeit, um an diejenigen zu denken, die am stärksten verfolgt werden. Ingeborg Bachmann hat gesagt:

(Dr. Achim Kessler [DIE LINKE]: Also, das hat sie nicht verdient!)

„Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar.“ Hören Sie den verfolgten Christen im Nahen und Mittleren Osten zu. Diese Menschen sagen die Wahrheit, auch die Wahrheit über den Islam.

(Beifall bei der AfD – Dr. Achim Kessler [DIE LINKE]: Sie schämen sich für gar nichts! – Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie haben Ihrem Namen alle Ehre gemacht!)

Das Wort hat als nächster Redner Michael Brand für die Fraktion der CDU/CSU.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Frank Schwabe [SPD])


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7282989
Wahlperiode 19
Sitzung 59
Tagesordnungspunkt Menschenrecht auf Religionsfreiheit
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