09.11.2018 | Deutscher Bundestag / 19. WP / Sitzung 62 / Tagesordnungspunkt 25

Ursula Groden-KranichCDU/CSU - Deutsch-Französische Zusammenarbeit

Lade Interface ...
Anmelden oder Account anlegen






Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Meine Damen und Herren! An einem Tag wie heute und nach den mahnenden Worten unseres Bundespräsidenten schauen wir jetzt auf das Ende des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren, auf das Ende des Grande Guerre, wie er in Frankreich heißt, und wir schauen auf die vertiefte deutsch-französische Freundschaft.

Ich komme aus Mainz, einer Stadt, die eine sehr wechselvolle Beziehung zu Frankreich hat.

(Armin-Paulus Hampel [AfD]: Aber hallo!)

Denn in Mainz haben Familien aus erster Hand erfahren, was Versöhnung zwischen Deutschen und Franzosen bedeutet. Meine Mutter hat als Kind den Zweiten Weltkrieg erlebt, meine Großmutter den Ersten Weltkrieg, und meine Generation konnte in Frieden und in Freiheit aufwachsen. Das ist die größte Errungenschaft, die wir heute auch feiern dürfen, meine Damen und Herren.

(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, der AfD, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Unsere Vorfahren standen unter dem Eindruck der vermeintlich deutsch-französischen Erbfeindschaft – einer Feindschaft, die Weltkriege unvermeidbar erscheinen ließ. Der Élysée-Vertrag von 1963 schuf nach dem Zweiten Weltkrieg einen Rahmen, in dem sich Deutsche und Franzosen näherkommen konnten und dies auch getan haben: durch Städtepartnerschaften, Kulturprojekte, Jugendbegegnungen, aber auch durch wirtschaftliche Beziehungen beider Nationen. Die Freundschaft, die sich daraus entwickelte, die Versöhnung der beiden Völker, war wiederum die Voraussetzung für das Europa, in dem wir heute in Frieden und Freiheit leben.

Ich selbst habe diese versöhnten Beziehungen durch eine der ältesten deutschen Partnerschaften von Städten zwischen Mainz und Dijon erleben dürfen und von der jahrelangen Tradition des Schüleraustauschs profitiert. Jugendaustausch und Städtepartnerschaften sind Themen, die wir in unserer deutsch-französischen Arbeitsgruppe ganz besonders benannt haben. Denn Städtepartnerschaften sind heute etwas in die Jahre gekommen; aber sie sind der Motor, der die deutsch-französische Freundschaft für jeden Bürger greifbar macht und stabilisiert.

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD)

Die europapolitische Zusammenarbeit wurde seitdem immer wieder durch das deutsch-französische Tandem angetrieben, und sie bildet die Grundlage für unser – wie Bundestagspräsident Dr. Wolfgang Schäuble treffend formulierte – Rendezvous mit der Globalisierung.

(Norbert Kleinwächter [AfD]: Ui!)

Was bedeutet diese deutsch-französische Freundschaft, und was können wir daran machen? Denn für die Generation unserer Kinder ist es selbstverständlich, dass Deutschland mit Frankreich und Europa in Frieden lebt. Aber wir haben es heute gehört: Es ist unsere Pflicht, daran zu arbeiten, jeden Tag daran zu arbeiten, und das tun wir auch mit dem neuen Deutsch-Französischen Parlamentsabkommen. Damit haben wir mit unseren französischen Kolleginnen und Kollegen parteiübergreifend und grenzübergreifend etwas geschaffen, was vor 100 Jahren niemand sich hat vorstellen können.

(Abg. Norbert Kleinwächter [AfD] meldet sich zu einer Zwischenfrage)

– Nein, Herr Kleinwächter, ich möchte Ihre Frage nicht beantworten. Sie haben sich in der Deutsch-Französischen Arbeitsgruppe einbringen können, und deswegen war ich sehr verwundert über Ihren heutigen Redebeitrag, wo Sie immer betont haben, wie wichtig Ihnen die deutsch-französische Freundschaft ist.

(Dr. Franziska Brantner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Absolut! – Armin-Paulus Hampel [AfD]: Ist sie ja auch! – Norbert Kleinwächter [AfD]: Die ist mir ja auch wichtig! Aber die lasse ich nicht missbrauchen! – Lachen bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)

– Die Frage, wer hier heute was missbraucht hat, werden wir beantworten. Sie sehen es so. Wir sehen den Missbrauch ganz, ganz anders, und ich glaube, das ist jedem deutlich geworden.

(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP)

Liebe Kolleginnen und Kollegen, die deutsch-französische Freundschaft ist gut für die Zukunft aufgestellt. Ich finde es unheimlich erfreulich, dass wir mit unseren französischen Kollegen in Deutschland und Frankreich auf Französisch und auf Deutsch gemeinsam an dem Projekt „Europa und deutsch-französische Zukunft“ arbeiten. Wir stehen vor großen Herausforderungen, und dabei hilft es uns sicher, wenn wir auch Deutsch und Französisch sprechen. Es lebe die deutsch-französische Freundschaft! Vive l‘amitié franco-allemande!

Danke schön.

(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP)

Der letzte Redner zu diesem Tagesordnungspunkt ist der Kollege Dr. Volker Ullrich, CDU/CSU-Fraktion.

Personen

Dokumente

Automatisch erkannte Entitäten beta

Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7289809
Wahlperiode 19
Sitzung 62
Tagesordnungspunkt Deutsch-Französische Zusammenarbeit
00:00
00:00
00:00
00:00
Keine
Automatisch erkannte Entitäten beta