22.11.2018 | Deutscher Bundestag / 19. WP / Sitzung 65 / Tagesordnungspunkt I.13

Dietrich MonstadtCDU/CSU - Gesundheit

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Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundesminister Spahn! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Meine Damen und Herren! An einem Tag wie heute, an dem unsere Bundeskanzlerin auf 13 Jahre erfolgreiche Arbeit zurückblickt,

(Lachen bei der AfD)

darf man, nein, muss man, wenn man diese Debatte verfolgt, unsere Kanzlerin zitieren, die gestern an dieser Stelle sagte – ich zitiere –:

Das Schöne an freiheitlichen Debatten ist, dass jeder über das spricht, was er für das Land für wichtig hält.

Und Frau Bas, ich finde es gut – auch das ist wichtig –, dass die SPD darüber spricht, welche Erfolge sie in der Vergangenheit hatte, damit sie auch mit diesen guten Politikansätzen aus dem Umfragetief, das sie derzeit hat, herauskommt. Das wäre auch uns wichtig.

(Ulli Nissen [SPD]: Ihre Umfragewerte sind auch nicht so gut!)

Für mich, meine Damen und Herren, sind die großen Volkserkrankungen Adipositas und Diabetes mellitus und deren Auswirkungen wichtig. Halb Deutschland ist zu dick. Daran ist besonders dramatisch, dass das zunehmend auch auf Kinder und Jugendliche zutrifft. Ich bin unserem Gesundheitsminister daher außerordentlich dankbar, dass wir dieses Thema im aktuellen Haushaltsentwurf angehen und – ja, Frau Klein-Schmeink – in Ihrem Sinne mutig angehen, mit Blick in die Zukunft. Wir stellen 3 Millionen Euro zur Verbesserung der gesundheitlichen Situation von Kindern und Jugendlichen zur Verfügung. Wir wollen, dass schon Kinder und Jugendliche lernen, was ein gesundes, was ein gesundheitsbewusstes Leben bedeutet.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

– Ja. ich denke, das ist doch einen Beifall wert.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg. Bärbel Bas [SPD])

Meine Damen und Herren, damit stoßen wir auch die Umsetzung eines wichtigen Vorhabens aus dem Koalitionsvertrag an: die Entwicklung einer nationalen Strategie zum Schutz vor Übergewicht, vor allem bei Kindern und Jugendlichen. Meine Damen und Herren, in vielen Familien wird heute nicht mehr gekocht. Familien, die nicht mehr kochen können, wissen nicht, was gesunde Lebensmittel bedeuten. In diesen Familien können Kinder und Jugendliche nicht lernen, was gesundes Essen ist, wie gesundes Essen schmeckt.

Die Familien, die selbst kochen und eventuell ein Kochbuch zurate ziehen, sind häufig auch nicht besser dran. Die Portionen in Kochbüchern werden heute deutlich größer bemessen als in Kochbüchern des Jahres 1955. Die Folge: 15 Prozent aller Kinder und Jugendlichen sind heute übergewichtig oder gar adipös. Das führt bei Erwachsenen zu folgenden erschütternden Zahlen: 67 Prozent aller Männer und 53 Prozent aller Frauen sind übergewichtig, fast ein Viertel adipös, mit gravierenden Auswirkungen auf unser Gesundheitssystem. Das liegt an fehlendem Wissen, meine Damen und Herren, aber das liegt auch an der Tatsache, dass wir uns zu wenig bewegen: Fahrstuhl statt Treppe, Auto statt Laufen, Computerspiele statt Sport. Ein aktiver Lebensstil gehört zu einem gesunden und ausgewogenen Leben.

Meine Damen und Herren, der Lebensstil, den Kinder und Jugendliche in der Frühphase ihres Lebens erlernen, prägt auch ihr Erwachsenenleben. Die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder und Jugendliche, die sich falsch ernähren und zu wenig bewegen, an Diabetes mellitus erkranken, ist sehr hoch. Nur wenn durch präventive Ansätze Kinder und Jugendliche die richtige Konditionierung erfahren, bleibt ihnen in ihrem späteren Leben vielleicht viel Leid erspart.

(Beifall bei der CDU/CSU)

Meine Damen und Herren, schon jetzt leben – inklusive Dunkelziffern – circa 10 Millionen Diabetikerinnen und Diabetiker in Deutschland, Tendenz massiv steigend. Diabetes und seine Begleit- und Folgeerkrankungen belasten unser Gesundheitssystem mit direkten Kosten in Höhe von 48 Milliarden Euro jährlich. Die durchschnittlichen Kosten der Versorgung sind von 4,9 Milliarden Euro im Jahr 2002 auf circa 6,3 Milliarden Euro im Jahr 2015 gestiegen. Neue Zahlen dürften deutlich höher liegen. Ich freue mich, dass der Haushaltsansatz auch hier den dringenden Handlungsbedarf widerspiegelt. Es werden auch hier die richtigen Weichen gestellt: 3 Millionen Euro für Maßnahmen einer nationalen Diabetes-Strategie. Wir brauchen eine vernünftige Datengrundlage, die Information und Aufklärung über Diabetes verbessert.

Meine Damen, meine Herren, wir alle wollen alt werden. Wir alle wollen gesund alt werden. Eine vernünftige Präventionspolitik kann das entscheidend unterstützen. Ich bin sehr davon überzeugt, dass es absolut sinnvoll ist, 17,5 Millionen Euro in gesundheitliche Aufklärung zu investieren. Durch eine derartig langfristige Prävention lassen sich circa 25 bis 30 Prozent der heutigen Gesundheitsausgaben vermeiden. Für die Erkrankungen Adipositas und Diabetes mellitus bedeutet es, dass wir damit auch Begleit- und Folgeerkrankungen verhindern wollen und müssen.

Wir stehen erst am Anfang dieses Weges, aber es ist der erste richtige Schritt, der hier getan wird. Ich darf Sie daher bitten, diesen Haushalt zu unterstützen.

Herzlichen Dank.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)

Die letzte Rednerin zu diesem Einzelplan: Professor Dr. Claudia Schmidtke, CDU/CSU-Fraktion.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7293745
Wahlperiode 19
Sitzung 65
Tagesordnungspunkt Gesundheit
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