14.12.2018 | Deutscher Bundestag / 19. EP / Session 72 / Tagesordnungspunkt 19

Marc JongenAfD - Gewinnung von Spitzenforschern

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Warten Sie es ab!

(Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich weiß jetzt schon, was Sie sagen!)

Frau Präsidentin! Sehr geehrte Abgeordnete! Deutschland hat ein Talent, Politik gegen die eigenen Interessen zu machen. Das bestätigt sich leider auch in der Forschungs- und Bildungspolitik dieser Regierung.

(Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich dachte, das kommt erst im dritten Satz! – Heiterkeit bei der SPD)

Viele Zehntausende Chinesen, Türken, Inder, Angehörige vieler anderer Nationen sind Jahr für Jahr an deutschen Universitäten inskribiert,

(Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Jede Rede gleich!)

profitieren von unserem kostenlosen Studium, und am Ende verlassen sie unser Land zum allergrößten Teil wieder, ohne dass wir von dieser Investition irgendetwas zurückbekämen. Wie blauäugig muss man sein, um diesem Abfluss von Know-how tatenlos zuzusehen, meine Damen und Herren?

(Beifall bei der AfD – Dr. Petra Sitte [DIE LINKE]: Sie wollen doch sowieso keinen von denen hier haben!)

Nicht nur müssen dringend Studiengebühren für Studenten aus Nicht-EU-Ländern erhoben werden, wir müssen auch denjenigen hochqualifizierten Ausländern, die ihr Studium hier in Deutschland verbracht haben, die Deutsch gelernt haben, sich hier eingelebt haben, Anreize bieten, hierzubleiben, wenn sie denn Arbeit finden und gebraucht werden. Aber dieser ehrlichen, kultivierten, qualifizierten Personengruppe gegenüber baut man bürokratische Hindernisse auf und treibt sie geradezu aus dem Land, während man jeden Ungelernten und sogar Kriminellen mit offenen Armen empfängt, der an der Grenze ohne Papiere ankommt und das Wort „Asyl“ ausspricht – eine vollkommen verkehrte Welt, meine Damen und Herren.

(Beifall bei der AfD)

Und glauben Sie bitte nicht, dass sich Deutschland für ausländische Spitzenkräfte attraktiv macht durch seine vollkommen irre Migrationspolitik; denn diese klugen Köpfe lassen sich nicht durch billige Propagandatricks hinters Licht führen. Die überlegen es sich sehr genau, ob sie ein Land zu ihrem Lebensmittelpunkt machen wollen, das millionenfach Sozialfälle aufnimmt und sich fest vornimmt, diese für alle Zukunft

(Zuruf des Abg. Dr. Karamba Diaby [SPD])

mit Milliarden an Steuergeldern jährlich zu alimentieren. Die überlegen es sich sehr gut, ob sie in ein Land ziehen, das unter dem Tarnbegriff „Weltoffenheit“ nach Kräften Parallel- und Gegengesellschaften aufbaut, die die soziale Sicherheit erodieren lassen. Das schreckt Spitzenforscher aus aller Welt ab, nach Deutschland zu kommen, und nicht die Rhetorik der AfD, wie Sie vielleicht tatsächlich glauben.

(Beifall bei der AfD – Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ihre Hassreden machen hässlich!)

Und Sie haben ja recht, liebe FDP: Es ist ein scharfer internationaler Wettbewerb um die knappe Ressource Gehirn entbrannt, wenn ich Sie mal so paraphrasieren darf. Deutschland muss sich als eine attraktive Braut für diese global vagabundierende Intelligenz anbieten, wenn wir nicht den Anschluss verlieren wollen. Sie fordern eine Reihe von Akutmaßnahmen zur Aufhübschung der deutschen Braut, aber die tiefere Ursache für diese missliche Lage, die nennt Ihr Antrag nicht, die Anträge der Grünen und der Linken natürlich schon gar nicht. Sie liegt nämlich in der demografischen Katastrophe, liebe Kollegen.

Der Bevölkerungsforscher Gunnar Heinsohn spricht schon lange von der Schrumpfvergreisung Deutschlands und weiter Teile Europas wegen der anhaltend viel zu niedrigen Geburtenrate. Das führt neben vielen anderen Problemen zu einem immer dramatischeren Mangel an Hochqualifizierten, zu einem immer gnadenloseren Wettbewerb um die immer spärlicheren jungen Talente in der entwickelten Welt, bis hin zur gegenseitigen Kannibalisierung ganzer Länder.

Es ist aber ein großer Trugschluss, zu meinen, wir könnten das Problem durch den Zuzug aus dem außereuropäischen Ausland lösen. Abgesehen davon, dass die Hochqualifizierten vorzugsweise in die angelsächsischen Länder ziehen, müssen diese Menschen – das sind ja keine Zahlen – auch kulturell zu uns passen. Deswegen müssen wir endlich dafür sorgen, dass in Deutschland und Europa wieder mehr Kinder geboren werden, sonst wird bald die künstliche Intelligenz allein unsere Spitzenforschung erledigen müssen, meine Damen und Herren.

(Beifall bei der AfD)

Im Wettbewerb um den Wissenschaftsstandort Deutschland muss unsere Devise sein: Wir dürfen Deutsch als Wissenschaftssprache nicht aufgeben. Für die technischen und naturwissenschaftlichen Fächer ist das Deutsche schon so gut wie verloren, für die Geistes- und Kulturwissenschaften darf das nicht passieren; denn – ich komme zum Schluss –: Was nützt es uns, wenn die besten internationalen Forscher bei uns im Land sind, aber um den Preis, dass wir unsere Sprache, unsere Kultur geopfert haben und alle nur noch Englisch miteinander sprechen?

Vielen Dank.

(Beifall bei der AfD – Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Gilt das auch für Südtiroler? – Dagmar Ziegler [SPD]: Das sagt ein Südtiroler!)

Den Grünen ist das natürlich egal, die können es nicht erwarten, als Deutsche zu verschwinden. Das haben wir heute wieder gehört.

Danke schön.

(Niema Movassat [DIE LINKE]: Da klatscht nicht mal die eigene Fraktion!)

Das Wort hat die Abgeordnete Dr. Wiebke Esdar für die SPD-Fraktion.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

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Electoral Period 19
Session 72
Agenda Item Gewinnung von Spitzenforschern
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