14.12.2018 | Deutscher Bundestag / 19. WP / Sitzung 72 / Tagesordnungspunkt 20

Marc JongenAfD - Erhalt der Buchpreisbindung

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Frau Präsidentin! Werte Abgeordnete! Fast hätte ich schon „liebe Freunde“ gesagt;

(Zurufe von der CDU/CSU und der SPD – Katharina Dröge [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das können wir nicht unterschreiben!)

denn dass die Regierungsfraktionen und selbst Grüne und Linke wie auch die FDP mit der AfD Seit an Seit einen Anschlag auf die Kultur in Deutschland zu verhindern helfen, ist schon ein ganz besonderes Ereignis. So viel Harmonie muss mit dem nahenden Weihnachtsfest zu tun haben; ich weiß es nicht.

Vielleicht können Sie jetzt aber zumindest ein bisschen nachempfinden, wie es uns regelmäßig geht,

(Simone Barrientos [DIE LINKE]: Ach Gottchen!)

wenn wir mit anderen Schaden bringenden Initiativen der EU oder sonst woher konfrontiert sind.

(Beifall bei der AfD)

Völlig zu Recht kritisiert der Antrag der Regierung zum Kulturgut Buch die rein ökomische Betrachtungsweise der Monopolkommission, die den identitätsstiftenden Aspekt des Buches und damit auch der Literatur weitgehend ausblendet. Warum auch die AfD gegen die Aufhebung der Buchpreisbindung ist, hat mein Kollege Enrico Komning ausführlich dargelegt. Mein Part hier ist es, den Finger in eine Wunde zu legen und die Harmonie dann doch zu beenden.

Sie nennen nämlich in Ihrem Antrag die Buchpreisbindung ein „zentrales Instrument zur Sicherung des Bestands der kulturellen Vielfalt im Buchwesen“. Ich will kurz rekapitulieren, wie es mittlerweile mit der kulturellen Vielfalt im Buchwesen in Deutschland bestellt ist.

Bereits 2014 strich der Onlinebuchhändler Amazon etliche Titel des Antaios Verlages des engagierten rechtskonservativen Verlegers Götz Kubitschek

(Lachen der Abg. Simone Barrientos [DIE LINKE])

aus dem Sortiment, weil sie seiner Meinung nach politisch unkorrekt waren.

(Simone Barrientos [DIE LINKE]: Oh mein Gott!)

Auf der Frankfurter Buchmesse 2017 demonstrierten leitende Personen des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels vor dem Antaios-Messestand. Sie verhinderten nicht

(Lachen der Abg. Simone Barrientos [DIE LINKE])

– Frau Barrientos, ja, da können Sie lachen –, dass der Stand zweimal über Nacht verwüstet wurde. Lesungen konnten wegen Störaktionen Ihrer Freunde dort nicht stattfinden.

(Beifall bei der AfD – Lachen der Abg. Simone Barrientos [DIE LINKE])

2018 dann die Verbannung sogenannter rechter Verlage in ein totes Eck der Messehalle; eine klare Repression gegen Andersdenkende.

(Niema Movassat [DIE LINKE]: In die braune Ecke, da gehören die Verlage hin! – Simone Barrientos [DIE LINKE]: Ich engagiere mich übrigens für Verlage gegen rechts!)

Susanne Dagen, Buchhändlerin aus Dresden, die gegen diese Zustände in einem offenen Brief an den Börsenverein protestierte, wurde boykottiert und ausgegrenzt. Eine „Spiegel“-Kolumnistin sagt eine Lesung in einer Buchhandlung ab, weil dort rechte Bücher stehen.

(Beifall des Abg. Uwe Kekeritz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])

Ein Buch des hellsichtigen Zeitdiagnostikers Rolf Peter Sieferle, das ganz oben auf der „Spiegel“-Bestsellerliste stand, verschwindet plötzlich von einer Woche auf die andere von selbiger, weil es nicht ins linksliberale Weltbild passt.

(Beifall bei der AfD – Simone Barrientos [DIE LINKE]: Die ewige Schleife!)

Bücher werden in Deutschland zwar noch nicht verbrannt, aber sie werden verbannt; und das ist einer Kulturnation unwürdig.

(Beifall bei der AfD – Zuruf des Abg. Stefan Schmidt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])

Das sind Regime, die sich so verhalten, die wir zu Recht verurteilen.

Wenn es Ihnen wirklich ernst ist mit der kulturellen Vielfalt im Buchwesen, dann verurteilen Sie diese Zustände konsequent. Sorgen Sie für ein gesellschaftliches Klima, das verhindert, dass so was wieder vorkommt!

(Simone Barrientos [DIE LINKE]: Das müssen Sie in die andere Richtung sagen!)

Solange das nicht geschieht, müssen wir Ihre edlen Bekenntnisse zur Vielfalt als Heuchelei werten. Nichts anderes sind sie.

Danke.

(Beifall bei der AfD – Zuruf der Abg. Simone Barrientos [DIE LINKE])

– Lügnerin.

Vorsicht mit der Wortwahl, sehr geehrter Herr Dr. Marc Jongen. – Nächster Redner: Martin Rabanus für die SPD-Fraktion.

(Beifall bei der SPD sowie der Abg. Elisabeth Motschmann [CDU/CSU])


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7307830
Wahlperiode 19
Sitzung 72
Tagesordnungspunkt Erhalt der Buchpreisbindung
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