Dietmar FriedhoffAfD - Aktuelle Stunde zum globalen Report zur Artenvielfalt
Werte Frau Präsidentin! Geschätzte Bürgerinnen und Bürger! Kolleginnen und Kollegen!
Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr feststellen, dass man Geld nicht essen kann.
(Rainer Spiering [SPD]: Navajo-Häuptling!)
– Das war er nicht. – Dieser Ausspruch ist heute aktueller denn je. Die Umwelt leidet nämlich wie nie zuvor. Der Mensch, der sich die Welt nicht untertan machen sollte, sondern diese behüten und beschützen soll, zerstört seine eigene Lebensgrundlage. Der Mensch wird zum Humankapital und die Natur zur Ressourcenbank von Wirtschaftsmächten und Ideologen.
Das Thema der Aktuellen Stunde, das gefährliche Artensterben, könnte auch heißen: Über die Art, zu sterben. – Wo der Mensch in die Natur eingreift, herrscht Chaos. Unsere Welt ist im Wandel. Unsere Umwelt ist im Ungleichgewicht, die Natur aus der Balance. Aber was sind die Gründe dieser Veränderung? Oder: Worum genau geht es?
(Judith Skudelny [FDP]: Sollten Sie sich nicht eher über die Lösungen Gedanken machen?)
Die Gründe sind erstens das dynamische Bevölkerungswachstum, zweitens der ungezügelte Konsumzwang und drittens die Globalisierung und – das wird Sie jetzt wundern – auch die Digitalisierung, nach dem Motto: Jeder zu jeder Zeit an jedem Ort alles immer.
Zu eins. Die Menschheit wird in den nächsten 32 Jahren circa 3 Milliarden Brüder und Schwestern dazubekommen. Das bedeutet, dass sich die Menschheit in 150 Jahren von 1,5 Milliarden Menschen auf 10 Milliarden Menschen verachtfacht haben wird – und das zu einer Zeit, wo der Konsum groß ist wie noch nie.
(Judith Skudelny [FDP]: Sagen Sie auch etwas zu dem Bericht, um den es geht?)
Konsequentes Handeln muss folgen.
Zu zwei. Menschen brauchen Wohnraum, Natur, Energie und Infrastruktur. Wälder werden weggerodet, um Brennstoff, Baumaterial und Freiflächen für Ackerbau und Viehzucht zu bekommen. Afrika und Südamerika leiden darunter. Es ist keine Klimakatastrophe, die wir wahrnehmen; es ist eine Umweltkatastrophe mit massiven Auswirkungen auf die Arten. Bedingt durch die Wohnraumexplosion und den dazugehörigen Baustoff wird so viel Sand wie nie benötigt. Sand wird aus Meeren gebuddelt – mit Auswirkungen auf die Biodiversität in den Meeren. Dazu kommt die Vermüllung der Meere mit Kunststoff. Kunststoff wird zum Dilemma, letztendlich auch in unseren Nahrungsmitteln.
Nahrung braucht Fläche. Monokulturen und exzessive Landwirtschaft vernichten Arten. Und das Sojaschnitzel, liebe Grüne, ist hier kaum besser als das Rindersteak. Die linksgrüne Energiewende verändert die Natur in einem ungeheuren Ausmaß. Durch die CO 2 -Ventilatoren, also Ihre Windräder, werden riesige Naturflächen verdichtet und die Filterfunktion der Erde aufgebrochen. Insekten werden wie Greifvögel und Vögel generell weggeschreddert.
(Zuruf des Abg. Lorenz Gösta Beutin [DIE LINKE])
Das hat Auswirkungen auf alle am Boden lebenden Arten. Biokraftstoff fördert weltweit den Anbau von Mais, Raps- und Palmöl. Auch hier: Monokulturen. Biogasanlagen sprechen hier die gleiche negative Umweltsprache. Nichts ist emissionsfrei oder CO 2 -neutral, liebe Grüne; denn alles erzeugt in der gesamten Produktionskette irgendwann irgendwo irgendwie Emissionen und eben auch CO 2 . Die E-Mobilität wird der Natur eine weitere tiefe Narbe zufügen. Der Ressourcenabbau ist ein wesentlicher Eingriff in die Artenstruktur und – das sollten wir nicht vergessen – in den Wasserhaushalt der Welt.
Zu drei. Die Globalisierung fördert den Produktwahnsinn. So werden zum Beispiel für das Leder für einen Autositz Tiere in Amerika gezüchtet und abgezogen. Dann wird in Indien gegerbt, in der Türkei verarbeitet, in Tschechien eingebaut und in Deutschland verkauft. Es lebe die CO 2 -Bilanz! Globalisierung fördert zudem die schnelle Wanderung von invasiven Arten in einheimische Räume, die eben auch für das Artensterben verantwortlich sind. Unser Bienensterben ist das Produkt aus all dem: Veränderung der Randbewachsung, Ausbau von Monokulturen, invasive Arten in Form von Milben und vieles mehr. Der Biene wurde ihr Lebensumfeld entzogen. Liebe Bürgerinnen und Bürger, im Krieg gab es Kartoffelferien. Wir brauchen demnächst Bestäubungsurlaub.
Schlussendlich: Die Digitalisierung wird den Konsumdruck weiter erhöhen; denn jeder Mensch möchte demnächst immer überall alles konsumieren. All die Systemgeräte, die wir dafür benötigen, brauchen zusätzliche Energie und Rohstoffe.
Es gäbe noch viel zu sagen, es gibt noch mehr zu tun, aber am meisten gibt es etwas zu wagen: Wahrheit wagen, Klarheit wagen. Unsere Art, zu leben, müssen wir ändern, wollen wir unsere Art erhalten; sonst steht unsere Art, zu sterben, bereits fest.
Abschließend: Artenschutz ist Umweltschutz. Umweltschutz ist Heimatschutz. Heimatschutz ist blau, und blau ist AfD.
Danke schön.
(Beifall bei der AfD – Rainer Spiering [SPD]: Ich kenne da ein Lied: „Kornblumenblau“!)
Das Wort hat der Kollege Carsten Träger für die SPD-Fraktion.
(Beifall bei der SPD)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7353251 |
Wahlperiode | 19 |
Sitzung | 99 |
Tagesordnungspunkt | Aktuelle Stunde zum globalen Report zur Artenvielfalt |