26.09.2019 | Deutscher Bundestag / 19. WP / Sitzung 115 / Tagesordnungspunkt 6

Harald EbnerDIE GRÜNEN - Umwelt-, Klimaschutz und Forstwirtschaft

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Sehr geehrte Frau Präsidentin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Gestern war Ministerin Klöckners Nationaler Waldgipfel. Herausgekommen ist dabei, wie leider schon beim Klimakabinett, viel zu viel heiße Luft.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Das ist aber das Letzte, was Klima und Wald gerade brauchen. Statt Holzbranche, Umweltschützer und Zivilgesellschaft zu gemeinsamen Kraftanstrengungen zu bringen, hat die Ministerin gestern nur einen Spaltkeil getrieben und ihre Kritikerinnen und Kritiker beschimpft. Das war wirklich der Gipfel! Der Wald braucht aber weniger Show und dafür mehr „Anpacken“.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Wir müssen den angeschlagenen Wald retten und ihn in die Lage versetzen, Kollege von der Marwitz, Klimaretter durch CO

Nicht alles im Eckpunktepapier von gestern ist falsch, aber allzu vieles davon ist nur halbrichtig und halbherzig. Statt im Panel zu erörtern, „wie kommt das Geld in die Fläche“ – so steht es im Programm des gestrigen Tages –, ist doch die Frage, wie bekommen wir das Geld in den Wald!

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Und zwar mit klaren Bedingungen und Kriterien.

Kollege Ebner, ich habe die gute Nachricht für Sie, dass ich gerade die Uhr angehalten habe. Lassen Sie eine Frage oder Bemerkung des Kollegen Weiler aus der Unionsfraktion zu?

Gerne.

Lieber Kollege Ebner, Sie haben gesagt, wir müssten mehr anpacken. Darin stimme ich Ihnen zu, aber ich habe zwei Fragen.

Die erste Frage ist – diese werden Sie sicherlich bejahen –: Hat jeder eine Verpflichtung, mit anzupacken?

Die zweite Frage ist: Ich habe vor circa drei Wochen den Vorschlag gemacht, dass die Menschen, die Zeit haben, im Wald zu arbeiten, auch mitmachen müssen. Das heißt also, man müsste alle Hartz-IV-Empfänger, die Zeit haben, die nicht in einer Maßnahme, sondern zu Hause sind, verpflichten, dass sie beim Waldaufbau mitmachen. Das Gleiche gilt auch für Asylbewerber.

(Amira Mohamed Ali [DIE LINKE]: Sollen die Arbeitssklaven werden, oder was? – Weitere Zurufe von der LINKEN)

Diese Menschen sollten beim Waldaufbau mitmachen und somit den anderen vielen Ehrenamtlichen helfen, die das auch tun. Von Ihrer Fraktion gibt es dazu irritative Aussagen; diese habe ich auch über Facebook bekommen. Ich finde, jeder, der kann, sollte mitmachen. Ich frage Sie, ob Sie mir da zustimmen.

Danke schön.

(Amira Mohamed Ali [DIE LINKE]: Unglaublich! – Dr. Kirsten Tackmann [DIE LINKE]: Was stehen Sie hier noch rum?)

Sehr geehrter Herr Kollege! Ich finde Ihre Frage an dieser Stelle ziemlich sachfremd. Gestern wurde aber auf dem Waldgipfel auch angesprochen, dass die Zahl der Toten im Wald mit zunehmenden Schäden enorm angestiegen ist. Waldarbeit ist gefährlich. Da schicken wir niemanden in den Wald, der nicht dafür ausgebildet ist. Das sollten Sie bitte berücksichtigen.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Dr. Kirsten Tackmann [DIE LINKE], an Abg. Albert H. Weiler [CDU/CSU] gewandt: Setzen! Sechs!)

Die Frage war, wie bekommen wir das Geld in den Wald, und zwar mit klaren Bedingungen und klaren Kriterien, wofür wir das Geld investieren. Das müssen ökologische Kriterien sein. Wir müssen, wenn wir die Flächen räumen, das so schonend machen, dass Naturverjüngung eine echte Chance hat. Wir müssen zudem in den Aufbau vielfältiger Laubmischwälder als Waldökosysteme investieren. Das ist der Wirtschaftswald der Zukunft.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Das muss viel schneller gehen, Kollege von der Marwitz. Der Anteil der Urwaldfläche in Höhe von 5 Prozent steht übrigens in der Biodiversitätsstrategie der Bundesregierung.

Schützen wir unseren Wald also bitte vor zu panikartigen Schnellaufforstungsattacken mit Wunderbaumarten, die es gar nicht gibt. Setzen wir bitte auch auf eine Holzbaustrategie, um das CO

Danke schön.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)

Für die CDU/CSU-Fraktion hat nun der Kollege Karsten Möring das Wort.

(Beifall bei der CDU/CSU)

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Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7390834
Wahlperiode 19
Sitzung 115
Tagesordnungspunkt Umwelt-, Klimaschutz und Forstwirtschaft
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