Karsten MöringCDU/CSU - Digitalisierung Deutschlands
Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Lieber Kollege Brandenburg, ich möchte Sie jetzt gerne fragen, ob Sie den Unterschied zwischen notwendigen und hinreichenden Bedingungen kennen. Analog dazu kann man feststellen,
(Lachen bei der FDP – Manuel Höferlin [FDP]: Analog, ja!)
– ach, hören Sie mal! –, dass zwar sehr viele Terroristen einen Gamer-Hintergrund haben. Das heißt aber nicht, dass jeder Gamer Terrorist wird.
(Manuel Höferlin [FDP]: Gut erkannt!)
Das ist der entscheidende Punkt dabei, dass es offensichtlich Menschen gibt, die darauf anders reagieren als die Masse der Menschen. Dass der Bundesinnenminister darauf hingewiesen hat, finde ich richtig. Wenn Sie daraus eine Verdächtigung der ganzen Gamer-Szene machen, dann ist das das typische oppositionelle Übertreiben. Das kann ich Ihnen nachsehen; aber es wird dadurch nicht richtiger.
(Mario Brandenburg [Südpfalz] [FDP]: Reden Sie mal mit den Leuten!)
Wenn man sich jetzt die Anträge anschaut, die wir heute auf dem Tisch haben, dann stellt man fest: Die FDP feiert in dieser Woche eine Digitalisierungsorgie. Man hat fast den Eindruck, Sie möchten das D in Ihrem Parteinamen durch Digitalisierung ersetzen: Die Freie Digitalisierungspartei Deutschlands.
(Manuel Höferlin [FDP]: Wenn Sie das mal mit Ihrem D täten!)
– Wir machen das schon bei uns.
(Heiterkeit bei der FDP – Manuel Höferlin [FDP]: Nur keine Eile!)
Das Schöne an einer solchen Omnibus-Debatte, in der Sie uns eine solche Masse an Anträgen vorgeben, ist, dass für jeden etwas dabei ist und man sich aussuchen kann, was man sich vornehmen möchte. Anders als der Kollege von der AfD, der behauptete, er wolle über die Digitalisierungskette für CO
Sie haben in dem Antrag ein paar wirklich richtige Punkte genannt. Es ist richtig, dass wir uns über die Frage der CO
Es ist auch sinnvoll, zu überlegen, ob die Bereitstellung von CO
(Manuel Höferlin [FDP]: Das macht er jetzt schon ganz gut, oder?)
denn wir entnehmen dem Wald natürlich Holz als Rohstoff, und das geht irgendwann wieder als CO
Für die anderen Beispiele, die Sie da im Blick haben, gilt das genauso. Ihre Idee, einem privaten Verein die Kontrolle und Zertifizierung zu übertragen – ich lasse mal die Spielerei mit dem Arbil Coin weg –, halte ich für sehr blauäugig. Denn die Kontrolle – und das ist die entscheidende Frage –, ob das aufgeht, für 1 Tonne CO
Herr Kollege, erlauben Sie zwei Zwischenfragen, einmal aus der FDP-Fraktion des Kollegen Köhler und einmal aus der AfD-Fraktion?
(Marianne Schieder [SPD]: Nein, wir sind doch eh schon im Verzug!)
Also, ich glaube, wir sollten uns das an einem Freitagmittag ersparen.
(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Manuel Höferlin [FDP]: Jetzt wird es gerade sachlich!)
Nein, ich würde gerne fortfahren.
Wo man Digitalisierung sinnvoll anwenden kann, haben wir uns mit einigen Kollegen aus dem Baubereich kürzlich in Köln angeschaut. Wir haben eine Siedlung besucht, die hochdigitalisiert ihre Energieversorgung, ihr Emissionsverhalten, Heizsysteme und Ähnliches regelt. Der Witz bei der Digitalisierung dort ist: Wir brauchen Vorhersagen über den Verbrauch: Wann wird was – Heißwasser, Wärme – gebraucht. Das ist eine sehr umfassende Gestaltung, die in diesem Bereich dazu führt, 60 bis 80 Prozent CO
Überlegen Sie nur mal, was das Schürfen Ihrer Kryptowährung an zusätzlichem Energieaufwand kostet.
(Manuel Höferlin [FDP]: Ach, das ist doch totaler Quatsch! Blockchain kostet ja nicht automatisch Energie!)
Vergessen Sie das! Machen Sie Digitalisierung mit Augenmaß und kommen Sie auf den Boden der Tatsachen zurück.
(Manuel Höferlin [FDP]: Wir reden nicht von Bitcoins!)
Da, wo es sinnvoll ist, machen wir es; aber eine Spielwiese ist die Digitalisierung nicht.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit. Herr Präsident, ich liege sieben Sekunden unter meiner Redezeit.
(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)
Die verlieren wir jetzt wieder, Herr Kollege, weil die FDP-Fraktion eine Kurzintervention beantragt hat, die ich zulasse. – Der Kollege Köhler hat das Wort.
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7395505 |
Wahlperiode | 19 |
Sitzung | 119 |
Tagesordnungspunkt | Digitalisierung Deutschlands |