25.10.2019 | Deutscher Bundestag / 19. WP / Sitzung 122 / Tagesordnungspunkt 29

Alexander HoffmannCDU/CSU - Ortsübliche Vergleichsmiete

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Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Gestatten Sie mir am Ende dieser Debatte drei Bemerkungen.

Bemerkung Nummer eins. Die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum, gerade in den Ballungsräumen, ist zweifelsohne die soziale Frage dieses Jahrhunderts. Ich glaube, es ist auch legitim, über Instrumente nachzudenken wie zum Beispiel die Senkung der Modernisierungsumlage, die Etablierung einer Auskunftspflicht und auch über Instrumente, wie wir sie jetzt gerade beraten, nämlich die Verlängerung des Betrachtungszeitraums bei der ortsüblichen Vergleichsmiete oder auch im Rahmen von § 5 Absatz 2 Satz 1 Wirtschaftsstrafgesetz.

Das führt mich aber gleich zu Bemerkung Nummer zwei. Wir sollten – das habe ich heute in Teilen vermisst – bei jeder Debatte, und zwar fraktionsübergreifend, deutlich machen, dass wir uns bei all diesen Herausforderungen, die wir haben, auch ganz deutlich zur sozialen Marktwirtschaft bekennen.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP und der Abg. Nicole Höchst [AfD])

Wir erleben in Teilen dieses Hauses – da gehören Sie leider dazu –, wir erleben in Berlin immer wieder den Lockruf harter planwirtschaftlicher Instrumente, die eigentlich nur die Symptome bekämpfen, aber nicht die Ursachen. Wenn man von der grundlegenden Idee der sozialen Marktwirtschaft ausgeht, dann weiß man, dass, wenn man bezahlbaren Wohnraum schaffen will, nur eines hilft, nämlich: Bauen, Bauen, Bauen.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Das richtige Bauen!)

Das führt mich jetzt zu Bemerkung Nummer drei. Wenn nur Bauen, Bauen, Bauen hilft, dann muss ich Anreize setzen und schauen, dass jemand auch den Mut hat, Geld zu investieren. Das heißt, das Letzte, was ich machen darf, ist, Instrumente zu etablieren, die einen, der investieren will, abwürgen.

(Dr. Martin Neumann [FDP]: Richtig!)

Und da sehen wir tragischerweise in diesen Tagen hochoffiziell, wie man es nicht machen sollte, nämlich beim Mietendeckel von Berlin. Das ist klassisch ein Abwürgen der Investitionen.

(Dr. Eva Högl [SPD]: Das haben Sie beim Mindestlohn auch gesagt!)

Versetzen Sie sich doch mal in die Lage eines Investors, der 40 Millionen Euro in ein Wohnungsbauprojekt investieren will. Glauben Sie tatsächlich, dass der das noch in Berlin macht?

(Dr. Eva Högl [SPD]: Natürlich!)

Nein, der macht das in einer anderen deutschen Großstadt,

(Sebastian Steineke [CDU/CSU]: Die gehen alle nach Hamburg!)

oder er geht gleich ins europäische Ausland, wenn mittlerweile, auf Bundesebene ja auch, aus mancher politischen Richtung sogar der Begriff der Enteignung kommt. Es gibt jetzt schon Befürchtungen von Handwerkern, die mit einem Einbruch von 40 Prozent der Aufträge im Bereich der Modernisierung von Wohnungen rechnen. Und fast 90 Prozent der Investoren im Bereich der Wohnungs- und Bauwirtschaft sagen heute schon, dass sie im Land Berlin ihre Investitionen zurückschrauben wollen.

Meine Damen, meine Herren, deswegen ist es sinnvoll, dass wir uns die Zeit nehmen, zur ursprünglichen Idee der sozialen Marktwirtschaft zurückzukehren.

(Caren Lay [DIE LINKE]: Dass jeder bezahlbaren Wohnraum hat!)

Ich hoffe, dass das in den weiteren parlamentarischen Beratungen auch bei Ihnen eine größere Rolle spielt. Sie werden erleben, dass dieser Mietendeckel mit Pauken und Trompeten durchfällt. Ich habe aber meine Zweifel, ob Sie das dazulernen lässt.

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Caren Lay [DIE LINKE]: Das ist sehr arrogant!)

Damit schließe ich die Aussprache.


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7397552
Wahlperiode 19
Sitzung 122
Tagesordnungspunkt Ortsübliche Vergleichsmiete
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