Norbert KleinwächterAfD - Deutsches Auslandsschulwesen
Guten Morgen allerseits! Gemäß Titel soll dieser Antrag von Union, SPD und Grünen das deutsche Auslandsschulwesen stärken. Das wird diesem wohlfeilen Antrag allerdings nicht gelingen.
Auslandsschulen sind in der Tat sehr wichtig. Sie tragen zum Verständnis unserer kulturellen Werte, unserer Traditionen und unserer Geschichte bei. Deswegen sollten wir sie fördern und sie auch finanziell stärken. Aber davon ist in Ihrem Antrag keine Rede.
Als Lehrer habe ich früher immer meinen Schülern beigebracht, sie sollen den ersten Satz mit Bedacht wählen, weil er einen Text vorprägt. Schauen wir also, was die übergroße Koalition hier niedergelegt hat:
Der Deutsche Bundestag stellt fest: In einer Welt, die aus den Fugen geraten scheint, in der alte Ordnungen sich auflösen und Populismus und Nationalismus auch im Herzen Europas auf dem Vormarsch sind, kommt der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik … eine wachsende Bedeutung zu, die Hoffnung macht und Wege aufzeigt.
(Beifall des Abg. Frank Müller-Rosentritt [FDP])
Mal ehrlich, liebe Kollegen: Wollen Sie wirklich, dass der Deutsche Bundestag diesen geistigen Tiefflug feststellt?
(Beifall bei der AfD)
Pädagogen würden hier von externer Kausalattribuierung sprechen.
Wer wie Sie die Axt an die Grundpfeiler unserer Gesellschaft anlegt, unser Geld entwertet, stabile Arbeitsverhältnisse mit allen Mitteln bekämpft
(Marianne Schieder [SPD]: Ui, ui!)
und die klaren Definitionen und den Zusammenhalt der Familie, der Gesellschaft und der Geschlechter zu zertrümmern sucht,
(Jürgen Hardt [CDU/CSU]: Luft holen bitte!)
dessen Welt gerät nicht aus den Fugen, sondern der hebt unsere Gesellschaft aus den Angeln. Die Menschen, die wollen diesen Postmodernismus nicht, und sie bewerten Ihre Politik – wie auch ich jetzt Ihren Antrag zu bewerten habe: Mehr als eine Fünf kommt dabei nicht heraus.
(Beifall bei der AfD – Dr. Karl-Heinz Brunner [SPD]: Eine sechs ist das!)
Ihr Antrag strotzt vor ideologischer Arroganz. Diversität und Inklusion bilden eindrucksvolle Wortwiederholungsketten. Sie sprechen von Wirtschaftsfaktoren und dem Bildungsmarkt, in dessen Wettbewerb sich Auslandsschulen zu stürzen hätten. Sie wollen sogar die Fachkräfteeinwanderung über deutsche Auslandsschulen mit regeln, in der Hoffnung, die Schüler werden in Buntland ihr ganzes Berufsleben verbringen. Zu diesem Zweck wollen Sie möglichst früh berufliche Bildung in die Curricula integrieren und deutsche Unternehmen in die Rekrutierung für den deutschen Arbeitsmarkt einbeziehen.
Abgesehen davon, dass Sie auf diese Weise nicht das Desaster der verfehlten deutschen Einwanderungspolitik wiedergutmachen können, betreiben Sie mit der Abwerbung qualifizierter junger Leute aus anderen Ländern postkolonialistische Arbeitsmarktpolitik.
Wir als AfD haben da einen völlig anderen Ansatz, nämlich einen ideologie- und zweckfreien.
(Lachen bei der SPD – Markus Grübel [CDU/CSU]: Sie verwechseln das mit sinnfrei!)
Wir sind einem humanistischen Bildungsideal verpflichtet. Deswegen haben wir vor allem drei Wünsche für die deutschen Auslandsschulen:
Erstens. Wir möchten den Deutschunterricht dort wieder fördern und stärken und auf hohem Niveau die deutsche Kultur und Sprache vermitteln.
Zweitens. Wir wollen den Lehrermangel lösen, und zwar nicht durch ineffiziente Werbeaktionen, wie Sie das vorschlagen, sondern durch erhöhte Zuschüsse für ins Ausland gehende Lehrer und für die finanziell benachteiligten Ortslehrkräfte.
Und wir fordern mehr Autonomie für die deutschen Auslandsschulen. Das kann auch durch eine Stärkung der Schulvorstände geschehen, die sich vor Ort engagieren und Verantwortung für die Entwicklung der Schulen übernehmen.
Fazit: Von all dem ist in Ihrem Antrag nichts zu lesen. Union, SPD und Grüne bemühten sich um eine erste Annäherung an das Thema.
(Beifall bei der AfD)
Vielen Dank, Norbert Kleinwächter. – Ulla Schmidt gibt ihre Rede zu Protokoll. Alexander Kulitz, FDP-Fraktion, gibt die Rede zu Protokoll. Dr. Diether Dehm gibt zu Protokoll. Claudia Roth gibt zu Protokoll. Ursula Groden-Kranich gibt die Rede zu Protokoll.
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7400277 |
Wahlperiode | 19 |
Sitzung | 124 |
Tagesordnungspunkt | Deutsches Auslandsschulwesen |