08.11.2019 | Deutscher Bundestag / 19. WP / Sitzung 124 / Tagesordnungspunkt 19

Dietmar FriedhoffAfD - Rechte von Mädchen und Frauen in der Welt

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Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen! Es geht um sexuelle und reproduktive Gesundheit, Gleichberechtigung und Bildung für Frauen und Kinder, Hunger, Krieg, Armut, Nachhaltigkeit und Teilhabe im Kontext des Bevölkerungswachstums. Ich möchte hier aus drei Berichten zitieren:

Erstens. Das BMZ schrieb: „Für die nachhaltige Entwicklung“ von Entwicklungsländern „ist es wichtig, das Bevölkerungswachstum abzuschwächen“.

Zweitens. In der Declaration of Population – 1964 und 1966 – schrieb die UN: Ziel war es, das Bevölkerungswachstum in den Entwicklungsländern zu begrenzen.

Drittens. Der Schlusssatz der Weltbevölkerungskonferenz in Kairo 1994 lautete: Vonseiten der Eltern sollten die Bedürfnisse der lebenden und zukünftigen Kinder sowie die Verantwortung gegenüber der Gemeinschaft berücksichtigt werden.

Es geht also um Bevölkerungsbegrenzung und Verantwortung. Das muss uns bei der Begrifflichkeit „reproduktive Gesundheit“ klar sein. Es geht um ein selbstbestimmtes sexuelles Leben jenseits von Kinderehen, Beschneidungen, Misshandlungen und Drangsalierungen. Es geht um die freie Entscheidung, Kinder zu bekommen, jenseits pseudoreligiöser oder pseudogesellschaftlicher Dogmen der Zwangsbeglückung und mit dem Ziel: weniger Kinder und mehr gesellschaftliche Teilhabe aller Menschen.

Im Hinblick auf ein zukünftiges Wachstum um 3 Milliarden Menschen in 30 Jahren in den Armutsgebieten der Welt ist Bevölkerungswachstum doch das zentrale Thema, auch unter Berücksichtigung nie dagewesener Umweltzerstörungen, Ernährungsunsicherheiten und des Ressourcenwahnsinns.

Kommen wir zum Schluss aber noch mal zum Bericht von Kairo aus dem Jahr 1994 und hier insbesondere zum Thema Verantwortung, zu der Verantwortung anderen gegenüber: Verantwortung bedeutet, für seine Handlungen selbstverantwortlich einzustehen, Rechenschaft abzulegen oder Strafen zu akzeptieren. Das setzt Verantwortungsgefühl sowie die Kenntnis von Wertevorstellungen und sozialen Normen voraus.

Und genau hier kommt es zu einem Wertedilemma. Was, bitte, wenn es verschiedene Normen und Wertevorstellungen gibt, so zum Beispiel die UN-Menschenrechtserklärung gegenüber der Islamischen Menschenrechtserklärung von Kairo aus dem Jahr 1990? Hierin erhebt der Islam die Scharia über jedes staatliche Recht und den Mann über die Frau. Welche Werte sollen nun das Leben der betroffenen Menschen bestimmen? Ihre? Unsere? Andere?

Im Hinblick auf das Bevölkerungswachstum, die Freiheit von Menschen und die Erhaltung unserer Welt braucht es eine offene, differenzierte, aber auch kritische Auseinandersetzung mit dem instrumentalisierten Islam, dem politischen Islam, aber auch den patriarchalischen Staaten und Gesellschaften; denn oft liegt genau hier das Problem. Das wäre eine echte Weiterentwicklung im Sinne einer selbstverantwortlichen Selbstentwicklungspolitik.

Sie haben 60 Jahre lang Entwicklungspolitik betrieben. Erfolg? Die Welt schreit wie nie vor Hunger, Armut, Krieg, Ausbeutung und Korruption. Wollen Sie wirkliche Teilhabe und eine ehrliche Entwicklung für alle Menschen, darf es bei der Bewältigung der Herausforderungen keine Tabus mehr geben. Ihre Anträge erfüllen diese Anforderung bei Weitem nicht.

Herr Kollege.

Denn dazu bedarf es mehr Klartext,

(Zuruf von der CDU/CSU: Die Redezeit ist vorbei!)

mehr Realität hinsichtlich der Machbarkeit und Mut zur Wahrheit.

Danke schön.

(Beifall bei der AfD)

Vielen Dank, Kollege Friedhoff. – Die Kolleginnen und Kollegen Gabriela Heinrich, Dr. Christoph Hoffmann, Helin Evrim Sommer, Ottmar von Holtz und Dr. Wolfgang Stefinger geben ihre Reden zu Protokoll,

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Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7400282
Wahlperiode 19
Sitzung 124
Tagesordnungspunkt Rechte von Mädchen und Frauen in der Welt
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