14.11.2019 | Deutscher Bundestag / 19. WP / Sitzung 127 / Tagesordnungspunkt 17

Bärbel KoflerSPD - Ausbeuterische Kinderarbeit

Lade Interface ...
Anmelden oder Account anlegen






Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen! Wir beraten leider zu sehr später Stunde einen wichtigen Antrag. Es geht um die Frage, wie wir Kinder weltweit schützen wollen und wie es uns gelingen kann, ausbeuterische Kinderarbeit zu verhindern. Das ist ein extrem wichtiges Thema, und unser vorliegender Antrag stellt dieses Thema auch in den Mittelpunkt, um klarzumachen, dass der Schutz von Kindern weltweit ein wichtiger Bestandteil unserer Außenpolitik, unserer Entwicklungspolitik, unserer Menschenrechtspolitik und auch der humanitären Hilfe ist.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Aber wir müssen dieses Engagement verstärken, auch das bringt dieser Antrag zum Ausdruck; denn Kinderrechte sind Menschenrechte,

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

und sie müssen immer gelten, überall und für jedes Kind.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Wir wissen genau, dass es viele Bereiche gibt, in denen das leider noch nicht zutrifft. Wir alle kennen die Zahlen von Kindern, die in keine Schule gehen können. Wir wissen von dem Unrecht, das Kindern in bewaffneten Konflikten widerfährt, und wir kennen das Leid von Kindern auf der Flucht und in ausbeuterischer Arbeit.

Der Antrag hat einen Hintergrund und eine Genese. Ich freue mich, dass viele, die einen Anstoß und Anregungen zu diesem Antrag gegeben haben, zu so später Stunde noch auf der Tribüne sind. Es sind nämlich zivilgesellschaftliche Organisationen wie „Brot für die Welt“, die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft und ganz viele junge Menschen, die sich für dieses Thema starkgemacht und eingesetzt haben. Herzlich willkommen!

(Beifall bei der SPD und der LINKEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

Die Idee basiert auf einer Kampagne des indischen Friedensnobelpreisträgers Kailash Satyarthi, der mit seiner Kampagne „100 Million“ dem entgegenwirken möchte, dass Kinder weltweit vernachlässigt werden. Das Ziel ist klar: Jedes Kind an jedem Ort der Welt, wie er selbst sagt, „free, safe and educated“, also frei, sicher und in der Chance auf Bildung, aufwachsen zu lassen.

(Beifall bei der SPD)

Die Realität sieht anders aus: Im 21. Jahrhundert zeichnet die Internationale Arbeitsorganisation ein entsetzliches Bild. Fast jedes zehnte Kind weltweit arbeitet; das sind 152 Millionen Kinder und Jugendliche. 73 Millionen verrichten besonders gefährliche Tätigkeiten – um diese besonders gefährlichen Tätigkeiten geht es gerade auch – in Steinbrüchen, in Bergwerken, auf Kakaoplantagen, beim Goldabbau. Viele Kolleginnen und Kollegen aller Fraktionen hier haben das bereits persönlich gesehen und diesen Kindern in die Augen geschaut. Ich sage Ihnen aus persönlicher Erfahrung: Diese Augen vergisst du nicht. – Es ist wichtig, gegen ausbeuterische Kinderarbeit vorzugehen.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Deshalb brauchen wir gesetzliche Regelungen. Ich bin zutiefst überzeugt: Diese Regelungen brauchen wir auch für die Einfuhr von Produkten aus ausbeuterischer Kinderarbeit. Auch das muss geächtet und verhindert werden. Es gibt Länder in Europa, die vorangehen. Ich denke an die Niederlande, die ein explizites Gesetz zum Kampf gegen ausbeuterische Kinderarbeit erlassen haben. Ich denke in einem größeren Rahmen aber auch an Länder wie Frankreich, Großbritannien, einige US-Bundesstaaten, Australien und auch Länder wie Kanada, die Regelungen vorbereiten, um Lieferketten zu unterbinden, Menschenrechte zu stärken und Kinderarbeit generell zu verhindern.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Ich komme zum Schluss, Herr Präsident. Unser Antrag enthält ein Bündel an Forderungen und ein Bündel an Ideen und Maßnahmen, um zu einer Verhinderung von ausbeuterischer Kinderarbeit zu kommen. Ich bitte Sie alle, diesen Antrag zu unterstützen.

Danke.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Vielen Dank, Frau Kollegin Dr. Kofler. – Als nächster Redner hat das Wort der Kollege Ulrich Oehme, AfD-Fraktion.

(Beifall bei der AfD)


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7401851
Wahlperiode 19
Sitzung 127
Tagesordnungspunkt Ausbeuterische Kinderarbeit
00:00
00:00
00:00
00:00
Keine