Bernd RiexingerDIE LINKE - Regelungen über die zulässige Miethöhe
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Mit diesem Gesetzentwurf will die Bundesregierung die Dauer einer Maßnahme verlängern, die den meisten Mieterinnen und Mietern kaum nutzt. Die sogenannte Mietpreisbremse dämpft den Mietanstieg nur marginal, wenn überhaupt. Was Sie hier vorlegen, wird dem Problem nicht gerecht.
(Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Katharina Willkomm [FDP]: Deshalb gehört sie weg!)
Die Situation in den Großstädten und Ballungsgebieten ist dramatisch. In den Städten schießen die Mieten durch die Decke. In München, Stuttgart oder Frankfurt muss eine Erzieherin oder ein Verkäufer bereits 40 oder 50 Prozent des Lohnes für die Miete hinlegen. Das ist nicht normal.
(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Und das ist vor allen Dingen unsozial und eine Enteignung der Löhne von Millionen Menschen.
(Beifall bei der LINKEN)
Die Bundesregierung handelt wie jemand, der zum Hochwasserschutz einen Maschendrahtzaun einsetzt. Statt einen Damm zu bauen, versuchen Sie, die Maschen etwas enger zu knüpfen. Das wird nicht funktionieren.
(Beifall bei der LINKEN)
Dass die Regierung endlich dafür sorgt, dass Vermieter bei den Verstößen gegen das Gesetz die zu viel gezahlte Miete von Beginn an zurückzahlen müssen, ist längst überfällig. Aber dieser kleine Schritt in die richtige Richtung betrifft nur Mietverhältnisse, die nach Inkrafttreten des Gesetzes geschlossen werden.
(Dr. Jan-Marco Luczak [CDU/CSU]: Das nennt sich verfassungsrechtlicher Bestandsschutz!)
Wenn die Mietpreisbremse auch nur etwas bewirken soll, muss sie bundesweit und unbefristet und ohne Ausnahmen eingeführt werden.
(Beifall bei der LINKEN – Dr. Jan-Marco Luczak [CDU/CSU]: Das zeugt von Ihrer groben Unkenntnis!)
Ihr Ansatz ist halbherzig, verzagt und weitgehend wirkungslos.
(Dr. Jan-Marco Luczak [CDU/CSU]: Aber dafür verfassungsgemäß!)
Die Mieten sind vielerorts heute schon viel zu hoch. Es reicht nicht, den Anstieg zu bremsen: Wir brauchen einen Stopp für Mieterhöhungen. In vielen Städten müssen die Mieten sogar sinken.
(Beifall bei der LINKEN)
Dazu muss bundesweit der Weg für einen Mietendeckel freigemacht werden. Berlin ist hier im Übrigen Vorbild. Dort werden klare Obergrenzen festgelegt, die auch bei Neuvermietung nicht überschritten werden dürfen. Dass Ihnen das ein Dorn im Auge ist, weiß ich.
Für die Linke steht fest: Das Recht auf Wohnen ist ein Menschenrecht.
(Beifall bei der LINKEN – Grigorios Aggelidis [FDP]: Deshalb verhindern Sie Neubauten?)
– Hören Sie zu! – Deshalb müssen jährlich 250 000 neue Sozialwohnungen geschaffen werden, in öffentlichem und genossenschaftlichem Eigentum.
(Beifall bei der LINKEN – Carsten Müller [Braunschweig] [CDU/CSU]: Warum klappt das in Berlin nicht?)
– Ach! – Es ist höchste Zeit, dem Geschäftsmodell der großen Immobilienkonzerne einen Riegel vorzuschieben. Deren Motto „Wohnungen kaufen, Mieter auspressen, kaum neue Wohnungen bauen, Aktionäre bedienen und dann verbrannte Erde hinterlassen“ darf nicht länger akzeptiert werden.
(Beifall bei der LINKEN – Sebastian Steineke [CDU/CSU]: Und dann gleich die Genossenschaften auch noch plattmachen!)
– Im Unterschied zu Ihnen haben wir ein Konzept.
(Sebastian Steineke [CDU/CSU]: Gar nichts haben Sie! – Katharina Willkomm [FDP]: Ja! Enteignen!)
Unser Konzept ist klar: Mieten deckeln, Sozialwohnungen bauen. Die Spekulation mit Wohnraum muss beendet werden.
(Beifall bei der LINKEN – Sebastian Münzenmaier [AfD]: Am besten enteignen wir alle! – Dr. Jan-Marco Luczak [CDU/CSU]: Also, Frau Lay hat mir besser gefallen, inhaltlich!)
Das Wort hat für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen die Kollegin Bayram.
(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7407988 |
Wahlperiode | 19 |
Sitzung | 136 |
Tagesordnungspunkt | Regelungen über die zulässige Miethöhe |