19.12.2019 | Deutscher Bundestag / 19. WP / Sitzung 137 / Tagesordnungspunkt 8

Karlheinz BusenFDP - Waldschutz und Waldbewirtschaftung

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Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Nicht nur der Wald in Deutschland ist in Gefahr. Die Klimaveränderung ist der eine Faktor, der den Wald stresst und schädigt. Aber eine viel größere Gefahr ist was anderes, und zwar die ideologische grüne Politik.

(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der AfD)

Da wird auf einem Kongress der Grünen-Bundestagsfraktion tatsächlich gefordert, Maschinen abzuschaffen und durch Rückepferde zu ersetzen.

(Steffi Lemke [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Auweia! – Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Nicht wirklich, oder?)

Statt auf Innovationen zu setzen, statt Investitionen in bodenschonende Maschinen zu fördern, wollen selbsternannte grüne Experten zurück ins letzte Jahrtausend.

(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der AfD)

Dagegen soll der Bau von Windrädern im Wald nahezu grenzenlos hingenommen werden. Da werden Tausende Tonnen Beton als Fundament in den Wald gelassen. Und spätestens hier zeigt sich, was grüne Politik bedeutet – nur eines: Ideologie.

(Beifall bei Abgeordneten der FDP und der AfD)

Die Grünen fordern in ihrem Antrag eine Urwaldoffensive und wollen von jetzt auf gleich 600 000 Hektar Wald stilllegen, eine Fläche so groß wie das Saarland, Berlin, Hamburg und Bremen zusammen. Schon die ganzen Umweltverbände von BUND bis NABU nutzen Millionen von Spendengeldern, um Flächen anzukaufen und brachliegen zu lassen. Viele Privatwaldbesitzer, große und kleine, bewirtschaften ihre Wälder vorbildlich und tragen damit zur Unterstützung der vielfältigen Funktionen des Waldes bei.

(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der AfD – Harald Ebner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Haben Sie schon mal was von Ökologie gehört? – Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Waren Sie schon mal im Nationalpark Eifel? Sie kommen doch aus NRW!)

Aber auf diesen Zug der Stilllegungen ist auch unsere Bundesumweltministerin Svenja Schulze aufgesprungen. Mehr und mehr Waldflächen sollen vor sich hin rotten.

(Harald Ebner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Keine Ahnung, echt!)

Wer unsere Wälder aber kennt, weiß, dass genau die stillgelegten Wälder am schlimmsten aussehen.

(Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Kommen wir doch mal zur Sache! Was denkt denn die FDP?)

Ich habe mir persönlich ein Bild davon gemacht.

(Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es ist manchmal schwer auszuhalten, wenn die Leute überhaupt keine Ahnung haben!)

Die Bundesumweltministerin hat wahrscheinlich zu viel im „Dschungelbuch“ gelesen.

(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der AfD – Zurufe vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Auch für das Klima ist ein stillgelegter Wald schädlich.

(Beifall bei der FDP und der AfD)

Viel langsamer werden Treibhausgase der Luft entzogen, und viel schneller werden Treibhausgase beim Verrotten wieder freigesetzt.

(Beifall bei der FDP – Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was denkt denn die FDP? – Harald Ebner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Märchenstunde!)

Am 16. Oktober sagte der Parlamentarische Staatssekretär, Herr Pronold, hier – mit Erlaubnis des Präsidenten zitiere ich –:

Es ist richtig, dass ein bewirtschafteter Wald einen höheren CO

(Beifall bei der FDP, der CDU/CSU und der AfD)

Der Mann hat recht. Doch statt dem Urwaldirrsinn ein Ende zu setzen, belastet die Bundesregierung weiter unsere Wälder.

Belastetes Käferholz soll nach Auffassung der Bundesregierung in stillgelegten Wäldern liegen bleiben. Oder anderes gesagt: Die Bundesregierung unterstützt die weitere Ausbreitung von Schädlingen wie dem Borkenkäfer, indem sie beste Brutstätten für sie schafft.

(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der AfD – Zuruf von der FDP: Was für ein Irrsinn!)

Das rächt sich im kommenden Jahr, wenn die Schädlinge wieder ausschwärmen.

Meine Damen und Herren, die Koalitionsfraktionen schreiben im Titel ihres Antrages: „Unser Wald braucht Hilfe“.

(Harald Ebner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie brauchen Hilfe!)

Mit ihrer Kassenbonpflicht machen sie ihren eigenen Antrag zur Makulatur.

(Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Oh Gott! Jetzt ist es aber gut!)

Nach neuesten Berechnungen des EHI sorgt die Belegausgabepflicht dafür,

(Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Jawohl, für 10 Milliarden Euro Mehreinnahmen!)

dass Jahr für Jahr zusätzlich 8 500 Fichten gefällt werden müssen.

(Beifall bei der FDP und der AfD – Zuruf von der AfD: Hört! Hört!)

Diese große Menge an Papiermüll kann sofort mit einem Federstrich im Gesetzblatt eingespart werden. Wenn Sie es mit dem Waldschutz ernst meinen,

(Harald Ebner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Peinlich! – Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Ja, jetzt aber!)

dann stoppen Sie diese Kassenbonpflicht.

(Beifall bei der FDP)

Meine Damen und Herren, unsere Wälder brauchen Innovationen, damit wir sie schützen. Konkret brauchen unsere Wälder eine Wiederaufforstung mit klimarobusten Baumarten,

(Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Schade, wir haben gar nicht gehört, was die FDP zu sagen hat! – Harald Ebner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es klatscht nur die AfD!)

die Zulassung neuer Züchtungsmethoden, eine Reform des Forstschäden-Ausgleichsgesetzes und schnellere Verfahren bei forstlichen Pflanzenschutzmitteln, um im Notfall gerüstet zu sein.

Sehr viele gute Ansätze sind im Antrag von Union und SPD enthalten. Es fehlen noch einige Punkte, die für einen gesunden Wald notwendig sind. Wir haben Ihnen in unserem Antrag ein Angebot gemacht. Nutzen Sie das! Das wäre gute konstruktive Zusammenarbeit.

Vielen Dank.

(Beifall bei der FDP und der AfD)

Jetzt erteile ich das Wort dem Kollegen Artur Auernhammer, CDU/CSU.

(Beifall bei der CDU/CSU)

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Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7408228
Wahlperiode 19
Sitzung 137
Tagesordnungspunkt Waldschutz und Waldbewirtschaftung
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