19.12.2019 | Deutscher Bundestag / 19. WP / Sitzung 137 / Tagesordnungspunkt 8

Gitta ConnemannCDU/CSU - Waldschutz und Waldbewirtschaftung

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„Von drauß’ vom Walde komm ich her.“

(Heiterkeit bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP)

Dieses Gedicht kennt bei uns jedes Kind. Seit jeher spielt der Wald in Deutschland eine besondere Rolle als Heimat. Aber ich sage auch: Er ist mehr als mythologischer Sehnsuchtsort. Denn er ist Lunge des Landes, er ist Klimaanlage und Luftfilter, er ist der Erholungsraum, und er ist ein harter Wirtschaftsfaktor, ein Multitalent.

Bis 2017 war dieses Multitalent auf allerbestem Wege. Wir haben den sauren Regen in den Griff bekommen durch Luftreinhaltemaßnahmen, durch Waldumbau und durch Kalkungen. Es hat sich gezeigt: Politik wirkt, und diese Politik ist gemacht worden immer unter der Federführung der CDU und der CSU.

(Beifall bei der CDU/CSU – Jan Korte [DIE LINKE]: Ja, gegen die CDU und CSU!)

Aber dann kamen Stürme, Dürre, Schädlinge und Brände. Der Wald leidet. Heute ist die Lunge unseres Landes krank. Wir wissen: Der Wald braucht Hilfe. Diese Erkenntnis eint uns alle in diesem Haus, uns unterscheiden allerdings die Methoden.

Wir als CDU/CSU setzen auf Wissenschaft und nicht auf Emotionen;

(Beifall des Abg. Dr. Bruno Hollnagel [AfD])

denn mit Urwaldromantik kann man den Wald nicht vor Klimawandel oder Borkenkäfern retten.

(Beifall bei der CDU/CSU, der AfD und der FDP)

Wir setzen auf das Miteinander mit Waldeigentümern, mit Förstern und mit der Holzwirtschaft – das sind mehr als 2 Millionen Menschen –; denn sie stehen für Nachhaltigkeit wie keine andere Branche, und das seit 1713.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Grigorios Aggelidis [FDP])

Deshalb ist es bitter, wenn jetzt selbsternannte Fachleute, wenn Populisten ein Bild reiner Monokulturen zeichnen und eine ganze Branche an den Pranger stellen. Das machen wir nicht mit.

(Beifall bei der CDU/CSU)

Fakt ist: Der Waldumbau findet seit Jahren statt. Was wir jetzt brauchen, sind Solidarität und umfassende Walderneuerungsprogramme. Unsere Bundeslandwirtschaftsministerin, die weitaus mehr ist als Exekutive, hat durch die Einrichtung des Nationalen Waldgipfels die Initiative ergriffen. Gemeinsam mit ihr stellen wir rund eine halbe Milliarde Euro zur Verfügung, damit Schadholz beseitigt wird, damit die Wälder wieder klimagerecht aufgeforstet werden und damit die vielen kleinen Waldeigentümer in der aktuellen Krise Unterstützung bei der Bewirtschaftung erhalten. Doch das kann nur der Anfang sein – das sagt die Große Koalition.

Liebe Kolleginnen und Kollegen von den Grünen, wer Klimaschutz fordert, darf für Deutschland nicht nur Urwälder fordern;

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

denn Totholz emittiert CO

(Beifall bei der CDU/CSU, der AfD und der FDP)

denn Holz ist der beste Rohstoff, den es gibt. Wer neue Wälder will, muss übrigens Ja zur Jagd sagen;

(Beifall bei Abgeordneten der AfD)

denn ohne angepasste Wildbestände können junge Triebe nicht wachsen.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der AfD und der FDP)

Wer nachhaltige Wälder will, muss in den Ländern vorsorgen mit mehr Studienplätzen für Förster und durch mehr Personal in der Fläche.

Lieber Harald Ebner, das waren eben schon Krokodilstränen, als es darum ging, Holzinitiativen zu ergreifen. Ihr stellt in mehr als zehn Ländern die Regierung. Ihr hättet längst tätig werden und die Landesbauordnung entsprechend ändern können. Darauf warten wir heute noch.

(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, der AfD und der FDP)

Wer gesunde Wälder will, muss den Medikamentenschrank öffnen; denn der Borkenkäfer lässt sich nicht totstreicheln.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)

Er muss aktiv mit Insektiziden bekämpft werden, übrigens streng nach den Regeln der Wissenschaft.

(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie Gläubige der Chemieindustrie!)

– Gehen Sie in den Harz, liebe Frau Künast. Blicken Sie auf die kahlen Gipfel, kahlgefressen vom Borkenkäfer. Ist das für Sie ökologisch?

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der AfD und der FDP – Zuruf der Abg. Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])

Meine Damen und Herren von der Opposition, ich bitte Sie: Geben Sie sich einen Ruck, damit auch Ihre Kinder und Enkel in 30 Jahren sagen können: Von drauß’ vom Walde komm ich her.

Frohe Weihnachten.

(Beifall bei der CDU/CSU, der AfD und der FDP)

Damit schließe ich die Aussprache.

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Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7408231
Wahlperiode 19
Sitzung 137
Tagesordnungspunkt Waldschutz und Waldbewirtschaftung
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